Seite - 274 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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274 M. Gamper et al.
• Bis zur Pubertät weisen männliche* Jugendliche häufiger gesundheit-
liche Probleme auf.
• Während der Pubertät leiden Mädchen* an chronischen und psychi-
schen Erkrankungen und männliche* Heranwachsende eher an akuten
und lebensbedrohlichen Krankheiten (z. B. HIV).
• Jungen* und Männer* haben ein riskanteres Gesundheitsverhalten.
• Das Forschungsfeld bezieht sich hauptsächlich auf die Binarität der
Geschlechter Mann und Frau. Studien zu trans*2 und queren3 Personen
sind in diesem Bereich selten.
• Netzwerke haben einen geschlechtsspezifischen Effekt auf das Risiko-
verhalten.
• Frauen* leisten mehr und zeitintensivere soziale Unterstützung, auch im
Krankheitsfall.
• Nach der Verwitwung haben Netzwerke sowohl negative wie auch posi-
tive Effekte. Diese sind geschlechtsspezifisch.
2Die (Selbst-)Bezeichnung trans* stellt einen Oberbegriff für verschiedene, mit „Trans“
beginnende Bezeichnungen dar, zum Beispiel Transgender, Transidentität und Trans-
sexualität usw. Zudem nimmt das „*“ die Rolle eines*einer Platzhalter*in für vielfältige
(Selbst-)Bezeichnungen ein (Gerede e. V. 2018).
3Queer bezeichnet vor allem Personen, die sich nicht mit traditionellen Geschlechterrollen
und -stereotypen identifizieren und eine behauptete Zweigeschlechtlichkeit infrage stellen.
Queer steht aber auch für Menschen, die durch ihre Selbstdefinition (trans*, multisexuell,
lesbisch etc.) Heteronormativität ablehnen (i-Päd 2019).
Kategorien handelt, sondern auch, jenseits der Binarität von weiblich* und männlich*
bzw. Frau* und Mann*, eine Vielfalt existiert und es Menschen gibt, die sich nicht ein-
deutig der dualistischen Geschlechterordnung zuordnen wollen oder können. Mittlerweile
gibt es zwar eine wachsende Zahl an Studien speziell zu trans* Personen, das Geschlecht
wird aber in der Mehrheit der allgemeinen Studien als dichotome Variable („männlich“/
„weiblich“) abgefragt (Döring 2013). Wir fokussieren uns in diesem Aufsatz auf Studien
mit dichotomen Geschlechtervariablen, lassen aber wenn möglich auch Befunde aus der
Forschung zu trans* Personen einfließen. Zum anderen weist das „*“ darauf hin, dass bei
Bezeichnungen von Personengruppen, ausdrücklich sowohl weibliche als auch männliche
Personen gemeint sind sowie alle Menschen, die sich nicht eindeutig der dualistischen
Geschlechterordnung zuordnen wollen oder können.
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369