Seite - 291 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Bild der Seite - 291 -
Text der Seite - 291 -
291Geschlecht
und gesundheitliche Ungleichheiten …
aus Medienunternehmen), wobei v. a. für Männer* galt, dass ihre Netzwerke vor-
rangig aus „same sex ties“ bestanden. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass
Frauen* eher auf ihre individuellen Kompetenzen statt auf das Sozialkapital
fokussieren (Poole und Bornholt 1998), während Männer* stärker auf Netzwerke
setzen und die Ressourcen besser nutzen (Van Emmerik 2006).
3 Geschlecht, soziale Netzwerke und
gesundheitliche Ungleichheiten
3.1 Wirkung von Sozialkapital und sozialer
Unterstützung auf gesundheitliche Ungleichheiten
Die Bedeutung von Geschlecht in der Forschung zu gesundheitlichen Ungleich-
heiten ist in der letzten Zeit wiederholt hervorgehoben worden und wird in der
Regel zentral mit dem Konzept des sozialen Kapitals bzw. der sozialen Unter-
stützung als einer zentralen Funktion und wichtigem Wirkmechanismus sozialer
Netzwerke verknüpft (vgl. den Beitrag: Soziale Beziehungen, soziales Kapital
und soziale Netzwerke und den Beitrag: Wirkmechanismen in sozialen Netz-
werken). Der Begriff des Netzwerkes wird dann, wenn er überhaupt vorkommt,
als Metapher für unterstützende oder für „Rückhalt“ bietende Beziehungen ver-
wendet.
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass dieses soziale Kapital und die Ver-
fügbarkeit sozialer Unterstützung zwischen Männern* und Frauen* ungleich
verteilt und dass auch die Wirkung geschlechtsspezifisch zu unterscheiden ist.
Dies wurde im vorangegangenen Kapitel bereits zum Teil erörtert (siehe oben).
Auf Basis mehrerer Studien geht Underwood (2005) davon aus, dass Frauen*
bei Krankheiten (Bypass-Operation, Myokardinfarkt) generell mehr Unter-
stützung erhalten als Männer*. Sie empfangen oft über einen längeren Zeit-
raum mehr emotionale, jedoch nicht unbedingt materielle Unterstützung (ebd.,
siehe auch Hobfoll und Vaux 1993). Die Wirkung wird dagegen unterschiedlich
bewertet. In einer finnischen Studie wurde etwa ein positiver Zusammenhang
zwischen Vertrauen (trust) bei Frauen* sowie Freizeitaktivitäten mit ande-
ren bei Männern* und einer niedrigeren Mortalität festgestellt. Basierend auf
dänischen Survey-Daten berichten Ejlskov et al. (2014) einen statistisch signi-
fikanten Geschlechterunterschied bezüglich des Zusammenhangs von sozialem
Kapital und Mortalität. Die Ergebnisse zeigen, auch nach Kontrolle von sozio-
ökonomischem Status, Alter, Gesundheitsstatus und Gesundheitsverhalten,
dass für Frauen* ein höheres Niveau an sozialem Kapital mit einem geringeren
zurück zum
Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369