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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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296 M. Gamper et al. soziale Unterstützung und nur bei älteren Männern* eine geringere Netzwerkein- bindung in Beziehung zu einer schlechteren selbstberichteten Gesundheit (Cae- tano et al. 2013). Hieraus könnten sich unterschiedliche Anforderungen an die sozialen Beziehungsnetzwerke ergeben, die diese nicht immer erfüllen können. Für Mexiko, ein Land, in dem institutionelle Hilfesysteme weniger aus- gebaut und private, familiäre Unterstützungsstrukturen daher wichtiger sind, finden Monserud und Wong (2015) in einer Längsschnittstudie etwa, dass ver- heiratete Männer* weniger depressive Symptome angaben als alle anderen nach Geschlecht differenzierten Statusgruppen (verheiratet/bereits in Welle 1 ver- witwet/in Welle 2 verwitwet). Allerdings gab es bei den kürzlich (seit Welle 2) verwitweten Personen keine statistisch signifikanten Geschlechterunterschiede bezüglich depressiver Symptomatiken. Die Ergebnisse zum Einfluss sozialer Unterstützung sind uneinheitlich bzw. die Effekte müssen differenziert betrachtet werden: Unabhängig vom Familienstand hängt ein höherer Wert bei emotiona- ler Unterstützung mit niedrigeren Zunahmen depressiver Symptome zusammen, während der Empfang finanzieller oder praktischer Unterstützung – bei kürzlich verwitweten Männern* ausgeprägter als bei kürzlich verwitweten Frauen* – mit einer stärkeren Zunahme dieser Symptome verbunden ist. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Angewiesenheit auf diese Form der Unterstützung Gefühle der Abhängigkeit auslösen, mit der Wahrnehmung einer eingeschränkten Autonomie und einer Umkehr der Rollen in den Eltern-Kind-Beziehungen ver- bunden sein könnte und damit Stress hervorruft (siehe dazu auch den Beitrag „Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten“). Eine stär- kere Integration in ein soziales Netzwerk, die über Ko-Residenz mit Kindern, Verwandten oder Freund*innen sowie der Teilnahme an Gemeinschaftsaktivi- täten operationalisiert wurde, hat ebensolche differenziert zu betrachtenden Effekte: Allgemein ist Ko-Residenz mit Verwandten mit einer höheren Zunahme depressiver Symptome verbunden, während Ko-Residenz mit anderen (Kin- dern, Freund*innen) eine geringere Zunahme depressiver Symptome bedeutet. Bei kürzlich verwitweten Männern* und bei seit längerem verwitweten Frauen* hängt Ko-Residenz mit Kindern mit einer geringeren Zunahme depressiver Sym- ptome zusammen, während für kürzlich verwitwete Männer* die Ko-Residenz mit anderen Personen mit einer stärkeren Zunahme einhergeht. Soziale Integra- tion in Gemeinschaftsaktivitäten liefert allgemein keinen Erklärungsbeitrag für die Veränderung bei depressiven Symptomen zwischen den beiden Wellen. Bei kürzlich verwitweten Frauen* hängt der Kirchenbesuch mit einem stärkeren Anstieg zusammen, während freiwillige Arbeit in Gemeinschaftsaktivitäten bei seit längerem verwitweten Frauen* mit einem niedrigeren Anstieg assoziiert ist. Es gibt also deutliche Hinweise darauf, dass soziale Unterstützung und soziale
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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