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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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317Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Studie von Krug und Eberl (2018) wurden Paneldatenanalysen unter Berück- sichtigung unbeobachteter Heterogenität und potenziell umgekehrter Kausal- richtungen durchgeführt. Es ergaben sich weder für die Zahl der engen Freunde (starke Kontakte) noch für die Mitgliedschaft in mindestens einem Verein (schwa- che Kontakte) Hinweise auf Mediationseffekte, ebenso wenig für das Haushalts- einkommen. Stattdessen wurde ein Teil der negativen Gesundheitseffekte über den geringeren subjektiven sozialen Status der Arbeitslosen vermittelt. Während nur wenige Arbeiten sich mit der in der Mediatorthese angenommenen vollständigen Kausalkette zwischen Arbeitslosigkeit, Netzwerken und Gesundheit befassen, existieren weitaus mehr Arbeiten, welche zumindest einen Teil dieses Prozesses untersuchen. Neben dem Zusammenhang zwischen Netzwerken und Gesundheit ist dies der Einfluss von Arbeitslosigkeit auf soziale Netzwerke. So finden sich in der Literatur eine Reihe von Analysen der Ver- änderung von Größe und Struktur der Netzwerke von Arbeitslosen. Klärner und Knabe (2016) zeigen beispielsweise, dass der Übergang in die Arbeitslosigkeit mit dem Verlust der Gelegenheitsstruktur des Arbeitsplatzes zur Aufnahme und Pflege sozialer Beziehungen verbunden ist. Diewald (2007) berichtet, dass sich die Zahl der Freunde zwischen Kurzzeit- und Langzeitarbeitslosen unterscheidet. Dabei erleben Kurzzeitarbeitslose einen leichten Anstieg, während bei Langzeit- arbeitslosen ein Rückgang der Freundeszahlen erfolgt. Atkinson et al. (1986) analysieren die sozialen Beziehungsnetzwerke von ca. 80 männlichen Arbeits- marktteilnehmern. Sie berichten von keinem Einfluss der Arbeitslosigkeit auf die Netzwerkgröße, zeigen aber eine – nicht näher beschriebene – Veränderung der Zusammensetzung der Netzwerkmitglieder auf. Russel (1999) zeigt, dass die Netzwerke von Arbeitslosen zu einem hohen Anteil ebenso aus Arbeitslosen bestehen. Dies wirkt sich negativ auf die Verfügbarkeit sozialer Unterstützung und Hilfe bei der Stellenfindung aus. Lindsay (2009) kann auf Basis einer stan- dardisierten Befragung unter Arbeitslosen in Glasgow nachweisen, dass Lang- zeitarbeitslose bei der Stellensuchende seltener auf ehemalige Arbeitskollegen zurückgreifen als andere Arbeitslose, aber ebenso häufig über den nahen Fami- lien- und Freundeskreis suchen. In einer Analyse männlicher Arbeitsloser zeigt sich laut Jackson (1988) im Verlauf der Arbeitslosigkeit, dass sich das nicht-fa- miliäre Netzwerk verkleinert, wodurch der Anteil familiärer Bindungen im Netzwerk steigt. In einer auf nur 60 Lehrern beruhenden, aber im Hinblick auf Netzwerke umfassenden Analyse berichten Röhrle und Hellmann (1989) von nur geringen Unterschieden hinsichtlich der Größe des Netzwerkes bei Lehrern mit zum Befragungszeitpunkt kürzerer, längerer oder keiner Arbeitslosigkeit.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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