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323Arbeitslosigkeit,
soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Gesundheit einerseits und Arbeitslosigkeit und Gesundheit andererseits zurück.
Im Gegensatz zur Forschung zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit spielen explizit
kausalanalytische Forschungsdesigns kaum eine Rolle. So basieren viele Ana-
lysen auf sehr kleinen und vermutlich sozial selektiven Stichproben, es wird
keine erwerbstätige Vergleichsgruppe herangezogen und es werden keine Panel-
daten und damit verbundene statistische Verfahren der Kausalanalyse verwendet.
Sicherlich kann dies vor allem älteren Arbeiten keinesfalls zum Vorwurf gemacht
werden, doch fehlt es mit Ausnahme von Milner et al. (2016) und Krug und Eberl
(2018) an neuern Arbeiten, welche die aktuellen Möglichkeiten der statistischen
Datenanalyse für das Thema nutzbar machen.
Im Gegensatz zur Forschung zu sozialen Netzwerken und Gesundheit fällt
zudem auf, dass kaum solche MessInstrumente eingesetzt werden, die zu einer
adäquaten Erfassung von Netzwerken und ihren Strukturen geeignet wären. Der
Grund hierfür liegt wohl größtenteils darin, dass vor allem die Literatur zu Mode-
ratoreffekten weniger über die tatsächlichen Netzwerke, ihre Strukturen und die
darüber vermittelten Ressourcen argumentiert. Vielmehr wird auf das Konzept der
„sozialen Unterstützung“, oft sogar auf die lediglich „wahrgenommene soziale
Unterstützung“ Bezug genommen wird. Hinzu kommt, dass der Aufwand für die
Erhebung von egozentrierten Netzwerken sehr hoch ist und daher in Umfragen
kaum Anwendung findet. Hier müsste ein spezielles Netzwerkerhebungsverfahren
konstruiert und getestet werden – welches auf Gesundheitsaspekte zugeschnitten
ist. Hier besteht große Handlungsrelevanz national wie auch international.
Erste qualitative Studien zeigen mögliche Mechanismen der Einflussnahme
sozialer Beziehungsnetzwerke auf den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit
und Gesundheit auf. Eine systematische Kategorisierung von Netzwerkeinflüssen
auf den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit fehlt bislang.
Die hier vorgeschlagene Einteilung in Mediator- und Moderatoreffekte bleibt
angesichts der wenigen empirischen Studien in der Literatur noch sehr fragmen-
tarisch und thesenartig.
Leseempfehlungen
Cattell, V. (2001). Poor people, poor places, and poor health: the mediating
role of social networks and social capital. Social Science and Medicine, 52
(10), S. 1501–1516. Vielzitierter Aufsatz, in dem auf Grundlage qualitati-
ver Untersuchungen die Dynamiken von Armut und Exklusion, des Wohn-
umfeldes sowie von Gesundheit und Wohlbefinden unter Berücksichtigung
der Rolle sozialer Netzwerk und sozialen Kapitals erörtert werden.
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369