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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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333Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden Die Scheidungsforschung zeigt v. a., dass eine Trennung einen Verlust sozia- ler Kontakte und ihrer positiven Auswirkungen mit sich bringt. So verändert der Verlust eines Partners oder einer Partnerin nicht nur die Alltagsorganisation, da ein Mitstreiter oder eine Mitstreiterin in allen anfallenden Aufgaben fehlt, auch geht damit eine wichtige Quelle für emotionale Unterstützung und soziale Wert- schätzung verloren (z. B. Gerstel et al. 1985; Myers et al. 1975). Mit der Tren- nung kommt es auch zum Verlust weiterer Kontakte (Milardo 1987), z. B. weil gemeinsame Freunde Loyalitätskonflikte erleben und die Freundschaft nur zu einem der beiden Partner aufrecht erhalten (Terhell et al. 2004), ebenso ist es für viele Eltern schwierig, nach der Trennung den Kontakt zu der Schwiegerfamilie aufrecht zu erhalten (Dearlove 1999). Häufig gilt daher seit langem soziale Iso- lation als wesentliche Folge einer Scheidung (Jauch 1977), und damit verbunden auch ein Verlust an sozialer Unterstützung. Die aktuelleren empirischen Befunde zu sozialer Unterstützung nach einer Trennung sind jedoch nicht konsistent: Einige Studien finden, dass geschiedene Eltern verstärkte Unterstützung durch die eigenen Eltern erhalten und weiterhin Unterstützung durch die Schwiegereltern, während andere einen Rückgang sozialer Unterstützung konstatieren (Harknett und Knab 2007). Relevant ist hierbei auch, wie viel Zeit seit der Trennung ver- gangen ist. So zeigen neuere Längsschnittstudien ein differenzierteres Bild, was die längerfristigen Folgen einer Trennung angeht: Zwar kommt es zu Kontakt- verlusten kurz nach der Scheidung, etwa die Hälfte der Befragten kompensiert diese Verluste jedoch in den folgenden Jahren. Im Zeitverlauf geht die Anzahl der Verwandten zurück (wahrscheinlich durch den Verlust der Schwiegerfamilie), der Kontakt zu Freundinnen und Freunden nimmt zu, für Männer auch die Unter- stützung von Freundinnen und Freunden sowie Bekannten (Terhell et al. 2004). Da eine Scheidung nicht der einzige Weg in die Einelternschaft ist, und geschiedene Elternteile auch nicht notwendigerweise mit ihren Kin- dern zusammenleben, können die Ergebnisse der Scheidungsforschung nicht unbedingt auf Alleinerziehende übertragen werden. So ist beispielsweise bekannt, dass Frauen nach einer Verwitwung mehr Unterstützung von Verwandten, Freun- den und Nachbarn erhalten als nach einer Trennung (Kalmijn 2012) und dass sich die sozialen Netzwerke und der Erhalt von Unterstützung bei geschiedenen und nie verheirateten Alleinerziehenden unterscheiden (Nestmann und Stiehler 1998). Studien, die die sozialen Beziehungen Alleinerziehender differenziert nach ihrem Weg in die Einelternschaft untersuchen, liegen jedoch kaum vor. Vergleicht man die sozialen Beziehungen von Alleinerziehenden mit denen von Eltern in Paarbeziehungen so zeigt sich in vielen Bereichen ein reduzierter Umfang: Alleinerziehende haben weniger Kontakte zu Verwandten als Eltern in Partnerschaften (Cairney et al. 2003; Cochran et al. 1990), weniger Kontakte
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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