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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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338 S. Keim-Klärner als die Unterstützung durch Freunde in einem Netzwerk mit geringer Dichte. Ein dichtes Netzwerk mit vielen Verwandten geht bei Alleinerziehenden mit einer geringeren Lebensqualität einher (Leslie und Grady 1985). Auch können weniger dichte Netzwerke flexiblere Unterstützung leisten und daher dabei helfen, bes- ser mit einer neuen Situation zurechtzukommen (Gerstel et al. 1985), auf diesem Weg schützen sie vor allem Männer vor psychischen Erkrankungen nach einer Scheidung (ebd.). Die Netzwerkforschung öffnet nicht nur den Blick für komplexe Beziehungs- geflechte, sondern auch für negative oder ambivalente Beziehungsinhalte. So können soziale Beziehungen nicht nur unterstützend, sondern auch konflikt- haft, gelegentlich auch beides gleichzeitig sein. Im Kontext von Trennungs- und Scheidungsprozessen sind negative oder ambivalente Beziehungen besonders relevant, da konfliktbehaftete Beziehungen zu den ehemaligen Partnerinnen und Partnern aber auch deren Eltern, Verwandten oder Freunden nicht ohne Wei- teres gekappt werden können, da sie oft wichtige Bezugspersonen für die eige- nen Kinder sind. Studien über Alleinerziehende, die negative Beziehungsinhalte einbeziehen, sind rar. Die Studie von Gerstel et al. (1985) fragt neben einzelnen Unterstützungsdimensionen auch danach, ob soziale Beziehungen als Belastung empfunden werden. Die Analyse zeigt, dass Netzwerke, die nicht als Belastung empfunden werden, mit einem geringeren Risiko einer psychischen Erkrankung im Zusammenhang stehen (Gerstel et al. 1985). Auch die Studie von Samuels- son (1994) zeigt, dass Konflikte und negative Kontakte die psychische Gesund- heit belasten. Empirisch wissen wir nicht nur bei Alleinerziehenden wenig über das Zusammenspiel von Unterstützung und Konflikten in ihren gesundheitlichen Folgen. Neuere Forschung zeigt, dass bei Studierenden, die ein hohes Maß an Unterstützung erhalten, soziale Konflikte nicht mit ihrem Wohlbefinden korrelie- ren, während für Personen, die wenig Unterstützung erhalten, soziale Konflikte das Wohlbefinden negativ beeinflussen (Abbey et al. 2010). Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Eine besonders differenzierte Analyse von Netzwerkstrukturen und ihrer Wir- kung auf das individuelle Wohlbefinden von geschiedenen Müttern legten McLa- nahan, Wedemeyer und Adelberg (1981) vor. Sie haben eine Netzwerktypologie gebildet, in der jeder der vier Netzwerktypen auf seine spezifische Weise mit der Gesundheit Alleinerziehender im Zusammenhang steht. Wesentlich dafür, ob die Netzwerkstruktur als gesundheitsförderlich oder -hinderlich erlebt wird, ist dabei nicht die Struktur selbst, sondern ob sie zur Rollenorientierung der Geschiedenen passt. Geschiedene Mütter, die die sozialen Rollen, die sie vor der Scheidung
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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