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339Soziale
Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden
hatten, beibehalten möchten, fühlen sich am besten durch dichte Netzwerke
unterstützt, während Mütter, die mit der Scheidung auch ihre sozialen Rollen
verändern möchten, sich am besten von weniger dichten Netzwerken unterstützt
fühlen. Sind diese Frauen in gänzlich anders strukturierte Netzwerke eingebettet,
so geht das mit einem geringeren Wohlbefinden einher. Die Autoren plädieren
deshalb dafür, dass spezifische Netzwerkstrukturen und Unterstützungsmöglich-
keiten nicht per se für alle die gleiche gesundheitsförderliche oder -hinderliche
Wirkung entfalten, sondern dass es auf die Unterstützungsbedarfe ankommt.
Keim (2018) zeigt hingegen, dass es unter erwerbslosen Alleinerziehenden
zwei Netzwerkstrukturtypen gibt, die generell mit besonders hohem, respek-
tive geringem Wohlbefinden einhergehen. Dabei handelt es sich zum einen um
große und wenig dichte „Erweiterte Netzwerke“, die eine hohe Heterogenität
aufweisen. Personen, die in diese Art von Netzwerk eingebunden sind, erhalten
vielfältige soziale Unterstützungsleistungen und sind auch selbst in der Lage, ihre
Netzwerkpartner zu unterstützen und damit reziproke Beziehungen zu pflegen.
Das Wohlbefinden von Personen, die diesen Netzwerktyp eingebunden sind, ist
sehr hoch. Auch hier finden sich Wechselwirkungen zwischen Wohlbefinden und
Netzwerkstruktur. Die als hilfreich bewertete Unterstützung fördert das Wohl-
befinden, aber das hohe Wohlbefinden und der geringe Stresslevel tragen auch
dazu bei, reziproke Unterstützungsbeziehungen zu pflegen, Konflikte konstruk-
tiv anzugehen und den Aufbau neuer Beziehungen zu wagen. In starkem Kont-
rast dazu stehen zum anderen „Eingeschränkte Netzwerke“, kleine Netzwerke mit
einem hohen Anteil an institutionellen Helfern. Befragte, die in diese Netzwerke
eingebettet sind, können oft nur durch den Einsatz der institutionellen Helfer als
hilfreich bewertete Unterstützung erhalten, die Unterstützung kann die empfunde-
nen Belastungen aber nur teilweise und kurzfristig abpuffern, das Wohlbefinden
ist im Vergleich zu den anderen befragten Alleinerziehenden stark eingeschränkt.
Eine aktive Netzwerkpflege, zum Beispiel auch durch das Leisten von Unter-
stützung, oder der Aufbau neuer Kontakte ist kaum möglich. Zwischen diesen
beiden Polen liegen zwei Netzwerktypen, in denen verwandtschaftliche Kontakte
zu der Herkunftsfamilie oder der Familie des alten/neuen Partners dominieren.
Hier treten häufiger Belastungslagen auf als bei Personen mit erweiterten Netz-
werken, diese können aber meist recht gut durch die Unterstützung in den Netz-
werken abgepuffert werden, es bleibt genug Zeit und Kraft für die Pflege der
bestehenden, und den Aufbau neuer Beziehungen.
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369