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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Seite - 352 -
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352 S. Zapfel et al. können. Solche Transformationen reichen von Verschiebungen in der fami- lialen Arbeitsteilung und der Umstellung von Routinen und Zeitplänen in der Alltagsbewältigung über neue soziale Anforderungen an Mobilität und Affektivität bis hin zu erweiterten finanziellen Bedarfen (von Kardorff 2010). Netzwerkschrumpfungen gehen manchmal mit einer höheren Dichte des ver- bleibenden Netzwerks einher, wie empirische Arbeiten über kognitiv beein- trächtigte und schwerbehinderte Menschen zeigen (Forrester-Jones et al. 2006). Mit den bisherigen Ausführungen ist bereits angedeutet, dass Netzwerke behinderter Menschen in Art und Qualität erheblich divergieren und mitunter spezifischen Charakter haben (Engels et al. 2017). Unterschiede bestehen etwa im Hinblick auf den Institutionalisierungsgrad (informell oder formal), ihre gesellschaftliche Verortung (z. B. Lebens- oder Arbeitswelt), den Entstehungs- kontext (etwa vor oder nach Behinderungseintritt oder Entstehungszweck), die Funktion (emotional, instrumental, informationsbezogen) oder die jeweiligen Unterstützungskapazitäten (Chronister et al. 2008). Informelle Netzwerke bieten in der Regel informelle Hilfen. Sie ergeben sich einerseits aus der lebensweltlichen Einbettung in Familien, Freundschafts- und Bekanntenkreisen und entstehen großteils außerhalb von Erwerbszusammen- hängen. Andererseits gehen informelle Beziehungen auch aus dem Erwerbs- system hervor und erzeugen soziale Bindungen zu Vorgesetzten, Untergebenen und Kollegen in unterschiedlicher Intensität (Knox und Parmenter 1993). Die Beziehungen können sowohl aus vertikalen Strukturen, die sich als hierarchische Struktur und somit zwischen den Mitarbeitern und ihren direkten Vorgesetzten verläuft, beschreiben lassen, als auch aus der horizontalen Struktur, welche die sozialen Beziehungen der Mitarbeiter untereinander beschreibt, entstehen (Badura 2008). Aus beiden Bereichen ergeben sich Ressourcen sozialer Unterstützung, die auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe begünstigen können (Granovetter 1995, S. 48). Allerdings kann ein mit Behinderung in Zusammenhang stehender erhöhter Unterstützungsbedarf zugleich neue (informelle) Abhängigkeiten erzeugen, die dem Selbstbestimmungsver- sprechen für Menschen mit Behinderung, wie es etwa in der UN-Behinderten- rechtskonvention (UN-BRK), im Behindertengleichstellungsgesetz oder im Bundesteilhabegesetz zum Ausdruck kommt (vgl. z. B. Kastl 2017, S. 229; Lewi- cki 2014, S. 12; Welti 2005, S. 23 ff.), zuwiderlaufen (Bundesministerium für Arbeit und Soziales [BMAS] 2011, S. 53; Schröttle et al. 2013, S. 75). Neben informellen Beziehungen sind auch formale, zum Teil rechtlich vor- geschriebene und regulierte Beziehungen zum Arbeitgeber bzw. im Betrieb (etwa durch das Betriebliche Eingliederungsmanagement oder die Schwerbehinderten- vertretung (SBV)) wesentlich für den Zugang und die Aufrechterhaltung von
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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