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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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382 A. Kupfer und M. Gamper (z. B. Bilecen 2016; Herz 2015; Schweizer et al. 1998; Olbermann 2003). Auch wenn die Forschungsarbeiten im Allgemeinen von einem positiven Zusammen- hang zwischen wahrgenommenem Stress oder der Gesundheit und Netzwerken ausgehen, greifen diese meist nicht auf die Netzwerkanalyse zurück. Eine andere Forschungslinie, die sich auf den Austausch von Ressourcen in Migrant_innennetzwerken konzentriert, stellt die Sozialkapitalforschung dar. Theorien des Sozialkapitals neigen dazu, Begriffe der Unterstützung und der sozialen Integration zu verbinden. Im Fokus stehen hier vor allem die „Integra- tion“ in den Arbeitsmarkt (z. B. Sommer und Gamper 2018). Dabei zeigen die bislang vorliegenden Studien, dass die Einbindung in den Arbeitsmarkt nicht nur von Netzwerken, sondern insbesondere von den jeweiligen Kontextbedingungen abhängig ist. Auf der Grundlage des Projekts „The Migrations between Africa and Europe Project“ (MAFE) konnte eine aktuelle Netzwerkstudie von Toma (2015) zeigen, dass die Verbindung zu früheren Migrant_innen bei der Ankunft positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage senegalesischer Männer in Frankreich hat. In Frankreich ist die senegalesische Gemeinschaft sozioöko- nomisch breitgefächert und bietet damit viele Anknüpfungspunkte. Ein solcher Netzwerkeffekt findet sich hingegen in Spanien oder Italien nicht. Hier sind die Netzwerke meist nur auf den Niedriglohnsektor konzentriert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Funktionieren persönlicher Netzwerke und ihre Ergeb- nisse auch stark von dem rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontext abhängen, in dem diese Netzwerke operieren (z. B. Sommer und Gamper 2018). Während die eben vorgestellten klassischen Migrationsforschungen den Migrationsprozess als „Einbahnstraße“ verstehen, existieren Forschungen die sich unter den Begriff Transmigration subsumieren lassen. Hier sind besonders soziale Beziehungsgeflechte von großer Bedeutung. Zu nennen wären hier die Konzepte des „Transnationalismus“ (Pries 2010), der „transstaatlichen Räume“ (Faist 2000) wie auch der „sozialen Felder“ (Levitt und Glick Schiller 2007). Diese Studien richten ihren Fokus auf das Beziehungsgeflecht von (Trans-)Migrant_innen (Lutz 2008), die in der Regel sowohl räumlich wie auch sozial mobil sind, ihr sozia- les Netzwerk global aufspannen und oftmals zwischen mehreren Staaten hin und her pendeln. „Trans-“ beschreibt hierbei die sozialen, ökonomischen, poli- tischen sowie kulturellen grenzüberschreitenden Relationen von Migrant_innen und die aktive Gestaltung dieser konstruierten Grenzräume. Qualitative wie auch quantitative Netzwerkforschungen untersuchen diesbezüglich z. B. die Art der Beziehungen, den sozialen Nutzen und die Rolle der Alteri in diesen trans- nationalen Netzwerken (Gamper und Fenecia 2013; Sommer und Gamper 2018; Bilecen und Sienkiewicz 2015; Lubbers et al. 2010).
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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