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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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402 O. Reis et al. einheitliches Verständnis sozialer Beziehungen und sozialer Netzwerke erschwert. Um zu einem klareren Verständnis beizutragen, unternimmt Nico Vonneilich eine Einordnung der Begriffe und Konzepte (siehe Kap. „Soziale Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke“). Markus Gamper (siehe Kap. „Netz- werktheorie(n)“) schlägt in seinem Beitrag vor, Netzwerke primär strukturell zu verstehen, als Menge von Knoten (Akteuren auf unterschiedlicher Aggregats- ebene), die durch Kanten (Beziehungen verschiedener Art) verbunden sind, über die ein Austausch (von Informationen, Emotionen, Gütern etc.) stattfindet. Sozia- les Kapital kann damit als Vorhandensein gesundheitlich ertragreicher Knoten und Kanten, soziale Unterstützung als Effekt dieser verstanden werden. Die Auf- trittswahrscheinlichkeit ertragreicher Knoten und Kanten würde durch vertikale und horizontale Ungleichheiten moderiert, was sich auf der Mikroebene der Indi- viduen in vor- oder nachteiligen Gesundheitseffekten (bezüglich Morbidität und Mortalität sowie dem subjektiven Gesundheitsempfinden), und auf der Makro- ebene in sozial ungleich verteilten psychischen und physischen Gesundheits- zuständen, d. h. gesundheitlichen Ungleichheiten, niederschlagen sollte. Neben sozialem Kapital bzw. sozialer Unterstützung werden in dem Beitrag von Andreas Klärner und Holger von der Lippe weitere mögliche Wirkmechanis- men in sozialen Netzwerken diskutiert: soziale Integration, sozialer Einfluss und (soziale) Ansteckung (siehe Kap. „Wirkmechanismen“). Diese Konzepte sind, wie der Beitrag zeigt, als Sammelbegriffe heuristisch durchaus nützlich, während ein allgemeines, sparsames und trennscharfes theoretisches Modell, in dem die möglichen Zusammenhänge präzise definiert und differenziert werden können, weiterhin aussteht. Zukünftige Forschung steht den Autoren zufolge vor der Auf- gabe, die Unterscheidungen von 1) direkten und indirekten sowie 2) positiven und negativen Gesundheitseffekten durch 3) verschiedene Akteure oder Sektoren von Netzwerken zu berücksichtigen und diese Aspekte für unterschiedliche Krank- heitsrisiken differenziert zu analysieren. In der Literatur, das machen die Autor*innen der einzelnen Beiträge deutlich, wird der Netzwerk-Begriff noch zu häufig lediglich als Metapher gebraucht, steht z. B. für die Kontakthäufigkeit zu Eltern und Freunden oder für soziale Unter- stützung, wird dabei aber nicht strukturell operationalisiert. Netzwerkstudien im oben ausgeführten strukturellen Verständnis sind im Bereich der Erforschung gesundheitlicher Ungleichheiten noch relativ selten anzutreffen. Auch weisen die Autor*innen der Beiträge dieses Bandes darauf hin, dass hier noch ein erheb- licher theoretischer wie auch methodologischer Entwicklungsbedarf besteht. Damit das Konzept der sozialen Netzwerke die geforderte „Mesofundierung“ der Gesundheitswissenschaften zwischen Makro- und Mikroprozessen leisten kann,
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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