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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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417Desiderata: Soziale Netzwerk und gesundheitliche Ungleichheiten … timing-Effekte, Netzwerk und sozialer Status zusammenhängen. Die Balance von online-offline-Kontakten kann in Abhängigkeit vom sozialen Status variie- ren, wenn z. B. manuellen Leiharbeitern (Beispiel: Erntehelfer*innen) weniger Ressourcen zur Verfügung stehen, ihre Familien regelmäßig zu sehen, als besser gestellten Leiharbeiter*innen aus der IT-Branche. 6.2 Psychische Erkrankung, On- und Offline Netzwerke, soziale Klasse Grundsätzlich sind psychische Erkrankungen hoch mit dysfunktionalen sozia- len Beziehungen vergesellschaftet, wobei diverse Wirkrichtungen sowohl in der Entstehung, Chronifizierung oder Therapie denkbar sind. Daneben waren die seit langem bekannten Zusammenhänge von sozialer Klasse und psychiatrischer Dia- gnose (Hollingshead und Redlich 1958) in den letzten Jahren selten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung (Analyse Datenbank PsychInfo, März 2019) und verdienen es, im Rahmen der Netzwerkanalyse neu belebt zu werden. Ein Praxis- beispiel aus der Therapie soll diese Forderung illustrieren. Die Behandlung psychischer Erkrankungen erfolgt in der Regel nur mit Einwilligung der Patient*innen. Die relative Isolation (von riskanten sozia- len Kontexten) ist essenzieller Bestandteil vieler stationärer Therapien. Die all- gemeine, elektronisch vermittelte Vernetzung über Raum- und Zeitgrenzen hinweg ist jedoch so normal geworden, dass viele Patient*innen zwar in eine Therapie, aber nicht in eine Netzabstinenz einwilligen. Viele Kliniken lassen daher zumindest zeitweilig die Kommunikation mit der „Außenwelt“ zu (Han- dy-Zeit), was ein Risiko für den Therapieerfolg darstellen kann. Beispiels- weise wird die Therapie nicht-suizidalen selbstverletzenden Verhaltens mitunter konterkariert, wenn die Patient*innen über WhatsApp mit den Narrativen von Nicht-Patient*innen und Bildern zerschnittener Unterarme konfrontiert werden. Zu fragen wäre hier beispielsweise, wie Psychotherapie unter den Bedingungen ohne unterbrochene Dyaden gelingen kann, oder wie die Effekte von negativen Beziehungen minimiert werden können, oder wie eine Therapie unter Einbezug krankheitsrelevanter Plattformen verbessert werden kann. Analog zu den Ergeb- nissen für das jugendliche Rauchverhalten ließe sich beispielsweise vermuten, dass Jugendliche mit niedrigerem sozialen Status in ihren Netzwerken häufi- ger mit Risikoverhalten konfrontiert sind, da ihre Netzwerke weniger homo- phil sind. Beispielsweise sollte der Frage nachgegangen werden, ob sogenannte „Werther“- oder „Papageno“-Effekte (soziale Ansteckung suizidalen Verhaltens bzw. Ansteckung suizidpräventiven Verhaltens) unterschiedlich in verschiedenen
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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