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Wolfgang von Weisl - Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
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Der Anfang der Wandlung Israels 35 Rassenforscher Ignaz Zollschan (1877–1948, vgl. LWV 249), der für ein ethnisch reines, homogenes Judentum eintrat.44 Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch die Tat- sache, dass Eldad mit seinem Freund Steinberg auf der Wanderung »durch den kleinen deutschen Wald« nach dem in der Nachbarschaft Jaffas gelegenen »württembergischen Dorf Sarona«, einer 1871 gegründeten Templer-Kolonie, »die Rasseeigenschaften der deutschen Bauern« thematisiert und dabei deren ›schöne Ordnung‹, »Sauberkeit« und »Blumenliebe« bewundert : »Ohne diese schwäbischen Templer wäre nie der Zionismus gediehen«, sagte Eldad. »Diese Schwärmer da träumten viele Jahre davon, das Reich Gottes auf Erden aufzubauen, wenn sie sich im Heiligen Land niederließen. Ihr Erfolg ließ die Christenwelt kalt, aber die Juden lern- ten von ihnen, dass Palästinas Boden Früchte tragen konnte. Die Templer machten es vor. Wir folgten ihrem Beispiel  – und nie fällt uns ein, ihnen zu danken …« (AWI 310, kursiv : D.G.). Die Sympathie für diese vermeintlich »deutschen Rasseeigenschaften« ist umso ver- wunderlicher, als sie 1934 zu einem Zeitpunkt publik wird, vor dem Adolf Hitler, der demagogische Protagonist des deutschnationalen antisemitischen Rassismus, längst die Macht in Deutschland übernommen hatte. Unbeirrt hielt Weisl jedoch noch vier Jahrzehnte später in seinem kurz vor seinem Tode in der »Emuna« publizierten Auf- satz über die Theologie des Zionismus und Antizionismus fest : »Die Ersten, die bewiesen, daß Palästina fruchtbar gemacht werden kann, und die damit gewissermaßen Väter der jüdischen Kolonisation wurden, waren ja Nichtjuden, und zwar die deutschen Templer gewesen.«45 Weisl und sein Romanheld fordern eine massive Bewaffnung der jüdischen Unter- grundorganisation Hagana mit modernsten Gewehren, beide treten für ein militantes, nationalrevolutionäres, antibürokratisches und antisozialistisches, alle Parteiungen ver- einendes Arbeiterkollektiv nach dem Vorbild Benito Mussolinis ein.46 Beide sind Ver- 44 Siehe Stefan Vogt : Subalterne Positionierungen. Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland 1890–1933. Göttingen : Wallstein 2016, S.  137 : »Der wohl umfassendste und wir- kungsmächtigste Versuch, eine Rassentheorie aus zionistischer Perspektive zu formulieren, wurde […] von Ignaz Zollschan unternommen.« Zollschan war Weisls Bundesbruder in der Wiener zio- nistischen Studentenverbindung »Unitas« und unterstützte  – sehr zum Ärgernis einiger »alter Her- ren«  – dessen Antrag auf Änderung der Vereinsstatuten, als deren Ziel nun nicht mehr bloß die Schaffung einer »jüdischen Heimstätte«, sondern eines »jüdischen Staates in Palästina« gefordert wurde (LWV  247). 45 WvW : Theologie des Zionismus und Antizionismus. In : Emuna. Horizonte zur Diskussion über Israel und das Judentum (Frankfurt/M.) 8 (1973), S.  177. 46 Zur problematischen Affinität der Zionisten, insbesondere der revisionistischen Fraktion, zu Mus- Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Wolfgang von Weisl Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Erlöser - Der Anfang der Wandlung Israels
Titel
Wolfgang von Weisl
Untertitel
Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Herausgeber
Dietmar Goltschnigg
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21056-6
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
362
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Abkürzungen und Zitierweise 11
  3. A. Kontexte, Aspekte, Kommentare 13
  4. Erlöser 13
  5. Einbürgerung Wolfgang von Weisls in British Palestine 22
  6. Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
  7. Der Anfang der Wandlung Israels 28
  8. B. Wolfgang von Weisl 51
  9. Erlöser. Ein ernstes Spiel von letzten Dingen 51
  10. C. Wolfgang von Weisl 143
  11. Der Anfang der Wandlung Israels. Roman 143
  12. D. Anhang 335
  13. 1. Zeittafel 335
  14. 2. Biographische Daten 341
  15. 3. Sachen, Begriffe, Orte, Glossar 346
  16. 4. Bibliographie 353
  17. 5. Personenregister 355
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