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Zarathustra aber, als sich dies mit dem häßlichsten Menschen zutrug, stand da
wie ein Trunkener: sein Blick erlosch, seine Zunge lallte, seine Füße
schwankten. Und wer möchte auch erraten, welche Gedanken dabei über
Zarathustras Seele liefen? Ersichtlich aber wich sein Geist zurück und floh
voraus und war in weiten Fernen und gleichsam »auf hohem Joche«, wie
geschrieben steht, »zwischen zwei Meeren,
– zwischen Vergangenem und Zukünftigem als schwere Wolke wandelnd«.
Allgemach aber, während ihn die höheren Menschen in den Armen hielten,
kam er ein wenig zu sich selber zurück und wehrte mit den Händen dem
Gedränge der Verehrenden und Besorgten; doch sprach er nicht. Mit einem
Male aber wandte er schnell den Kopf, denn er schien etwas zu hören: da
legte er den Finger an den Mund und sprach: »Kommt!«
Und alsbald wurde es rings still und heimlich; aus der Tiefe aber kam
langsam der Klang einer Glocke herauf. Zarathustra horchte danach, gleich
den höheren Menschen; dann aber legte er zum andern Male den Finger an
den Mund und sprach wiederum: »Kommt! Kommt! Es geht gen
Mitternacht!« – und seine Stimme hatte sich verwandelt. Aber immer noch
rührte er sich nicht von der Stelle: da wurde es noch stiller und heimlicher,
und alles horchte, auch der Esel, und Zarathustras Ehrentiere, der Adler und
die Schlange, insgleichen die Höhle Zarathustras und der große kühle Mond
und die Nacht selber. Zarathustra aber legte zum dritten Male die Hand an den
Mund und sprach:
Kommt! Kommt! Kommt! Laßt uns jetzo wandeln! Es ist die Stunde: laßt
uns in die Nacht wandeln!
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Buch Also sprach Zarathustra"
Also sprach Zarathustra
- Titel
- Also sprach Zarathustra
- Autor
- Friedrich Wilhelm Nietzsche
- Datum
- 1885
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.0 cm
- Seiten
- 354
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Zarathustras Vorrede 2
- Teil 1 - Die Reden Zarathustras 19
- Von den drei Verwandlungen 20
- Von den Lehrstühlen der Tugend 22
- Von den Hinterweltlern 25
- Von den Verächtern des Leibes 28
- Von den Freuden- und Leidenschaften 30
- Vom bleichen Verbrecher 32
- Vom Lesen und Schreiben 34
- Vom Baum am Berge 36
- Von den Predigern des Todes 39
- Vom Krieg und Kriegsvolke 41
- Vom neuen Götzen 43
- Von den Fliegen des Marktes 46
- Von der Keuschheit 49
- Vom Freunde 51
- Von tausend und Einem Ziele 53
- Von der Nächstenliebe 55
- Vom Wege des Schaffenden 57
- Von alten und jungen Weiblein 60
- Vom Biss der Natter 63
- Von Kind und Ehe 65
- Vom freien Tode 67
- Von der schenkenden Tugend 70
- Teil 2 - Also sprach Zarathustra 75
- Das Kind mit dem Spiegel 77
- Auf den glückseligen Inseln 80
- Von den Mitleidigen 83
- Von den Priestern 86
- Von den Tugendhaften 89
- Vom Gesindel 92
- Von den Taranteln 95
- Von den berühmten Weisen 98
- Das Nachtlied 101
- Das Tanzlied 103
- Das Grablied 106
- Von der Selbst-Ueberwindung 109
- Von den Erhabenen 112
- Vom Lande der Bildung 115
- Von der unbefleckten Erkenntniss 118
- Von den Gelehrten 121
- Von den Dichtern 123
- Von grossen Ereignissen 126
- Der Wahrsager 130
- Von der Erlösung 134
- Von der Menschen-Klugheit 139
- Die stillste Stunde 142
- Teil 3 - Also sprach Zarathustra 145
- Der Wanderer 147
- Vom Gesicht und Räthsel 150
- Von der Seligkeit wider Willen 155
- Vor Sonnen-Aufgang 158
- Von der verkleinernden Tugend 161
- Auf dem Oelberge 167
- Vom Vorübergehen 170
- Von den Abtrünnigen 173
- Die Heimkehr 178
- Von den drei Bösen 182
- Vom Geist der Schwere 187
- Von alten und neuen Tafeln 191
- Der Genesende 222
- Von der großen Sehnsucht 228
- Das andere Tanzlied 231
- Die sieben Siegel 236
- Teil 4 - Also sprach Zarathustra 243
- Das Honig-Opfer 245
- Der Notschrei 248
- Gespräch mit den Königen 251
- Der Blutegel 256
- Der Zauberer 259
- Außer Dienst 267
- Der häßlichste Mensch 271
- Der freiwillige Bettler 276
- Der Schatten 280
- Mittags 283
- Die Begrüßung 286
- Das Abendmahl 291
- Vom höheren Menschen 293
- Das Lied der Schwermut 313
- Von der Wissenschaft 319
- Unter Töchtern der Wüste 322
- Die Erweckung 330
- Das Eselsfest 334
- Das trunkne Lied 339
- Das Zeichen 352