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Archäologie#

Im eigentlichen Sinn ist Archäologie die Lehre von den Altertümern. Ursprünglich auf die Kunstgeschichte der Antike beschränkt, wurde der Begriff auch auf die nicht unbedingt kunsthistorisch-ästhetisch bedeutsamen Bodenfunde und auf nicht unmittelbar der Antike angehörende Kulturen ausgedehnt. So spricht man heute von urgeschichtlicher oder prähistorischer, klassischer, provinzialrömischer, christlicher, mittelalterlicher und Stadtarchäologie Gemeinsam ist allen Richtungen dieser kulturgeschichtlichen Disziplin, dass ihre Quellen vorwiegend durch Ausgrabungen gehobene Sachgüter eines bestimmten Kulturraums oder einer Epoche mit Einbeziehung zur Verfügung stehender Texte sind. Bei wissenschaftlichen Ausgrabungen werden nicht nur die Gegenstände freigelegt, sondern auch die Befunde, das heißt die Fundumstände, fotografisch und zeichnerisch dokumentiert. Besondere Bedeutung kommt der Stratigraphie, der exakten Beobachtung der Kulturschichten, deren Ablagerung auf menschliches Wirken zurückgeht, und ihrer Abfolge zu. Trotz ihrer geisteswissenschaftlichen Herkunft und Methodik bedient sich die Archäologie in zunehmendem Maß naturwissenschaftlicher Hilfsmittel.

Die älteste Nachricht über archäologische Funde in Österreich findet sich in den Annalen des Stifts St. Florian, die von einem Schatzfund römischer Goldmünzen 1297 in Steyr berichten. Um 1300 überliefert der Kremsmünsterer Mönch Berchtold (Bernardus Noricus) die 1. Abschrift einer römischen Inschrift auf österreichischem Boden, die beim Umbau der Laurentiuskirche in Lorch gefunden wurde. Im 15. Jahrhundert werden die antiken Überreste vermehrt gewürdigt, das Interesse an den Funden ist geweckt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden die Bodendenkmale als Bestandteile der Landesgeschichte neu bewertet, man besinnt sich auf die eigene Geschichte. In der Folge entstehen historische Vereine und die Landesmuseen in Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg. 1853 wurde die k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und Historischer Denkmale gegründet, die Vorläuferin des heutigen Bundesdenkmalamts. 1869 wurde an der Universität Wien die Lehrkanzel für Klassische Archäologie eingerichtet, 1876 die für Römische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik, 1892 ein Lehrstuhl für Prähistorische Archäologie, der erste seiner Art auf der ganzen Welt, der Vorläufer des heutigen Instituts für Ur- und Frühgeschichte. 1898 wurde das Österreichische Archäologische Institut gegründet.

Ausgrabungen werden heute von der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamts, dem Österreichischen Archäologischen Institut, Universitätsinstituten sowie Landes- und Fachmuseen durchgeführt. Aufgrund der akuten Gefährdung und Zerstörung archäologischer Fundstellen sind der Großteil Rettungs- und Notgrabungen. Grabungen österreichischer Archäologen im Ausland gibt es in Ephesos (Türkei), Veglia (Italien), Giseh und Tell el-Dab´a (Ägypten).


--> Historische Bilder zu Archäologie (IMAGNO)

Literatur#

  • A. Lippert (Hg.), Reclams Archäologieführer Österreich und Südtirol, 1985
  • M. Kandler und H. Vetters (Hg.), Der römische Limes in Österreich, 1986
  • J.-W. Neugebauer, Österreichs Urzeit, 1990. Berichte über archäologische Forschungen finden sich in: Archaeologia Austriaca, Archäologie Österreichs, Fundberichte aus Österreich und Pro Austria Romana.


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