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Auto- und Motorradindustrie#

Montage des Steyr-Puch 500
Auto- und Motorradindustrie: Montage des Steyr-Puch 500, der 1957-1968 mit komplett österreichischer Antriebsgruppe hergestellt wurde. Foto
© Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik, Steyr

Erste fahrbereite Autos entstanden als Prototypen durch Siegfried Marcus zwischen 1864 und 1888; die hölzernen Wagen mit eingebautem Motor besaßen schon alle technischen Merkmale eines Pkw. Marcus verwendete als erster Benzin als Treibstoff.

Ferdinand Porsche verbesserte in den Lohner-Werken die Autoherstellung bis zur industriellen Fertigung. 1898 erfand Porsche ein Elektromobil mit Radnabenmotor, weiters zählen Vierradantrieb und elektrische Zündung des Benzinmotors zu seinen Erfindungen. Neben den Lohner-Werken begann um 1900 die Firma Gräf & Stift mit der Autoherstellung, ebenso Daimler in Wiener Neustadt und Puch in Graz. Während des 1. Weltkriegs wurde vor allem die Lkw-Produktion durch das Militär vorangetrieben.

Ab 1899 konstruierte Johann Puch die ersten Motorräder, die ab 1903 industriell produziert wurden. Sie dienten zunächst sportlichen und militärischen Zwecken. Nach 1918 wurden dank der hohen Kapazität der bestehenden Firmen viele Marken produziert, dem Bedarf entsprechend zunächst Cyclecars und andere Kleinräder, oftmals in handwerklicher Fertigung.

Daneben gab es eine Reihe von größeren Firmen (Saurer, gegründet 1906, Austro-Fiat, gegründet 1907, Fross-Büssing, gegründet 1908), die Lkws und Kleinwagen produzierten. Die Österreichische Daimler-Motoren AG (1928 mit Puch vereinigt) und die Steyr-Werke (1934 mit Austro-Daimler-Puchwerke AG zu Steyr-Daimler-Puch AG zusammengeschlossen) erzeugten Pkws, Lkws und Autobusse. Der von Porsche entwickelte Steyr XII galt als einer der besten Bergwagen und wurde in großer Zahl exportiert. Der Steyr 50 (Steyr-Baby) war Vorläufer des deutschen Volkswagens. Mehrere Firmen erzeugten Motorräder; dabei waren die Maschinen von Puch (mit der legendären Puch 250) ein besonderer Erfolg.

Im 2. Weltkrieg wurden die guteingerichteten österreichischen Betriebe für Rüstungszwecke benützt und erlitten viele, manchmal nicht wieder gutzumachende Schäden.

Puch 'Alpenwagen' Type VIII
Auto- und Motorradindustrie: Puch "Alpenwagen" Type VIII, erzeugt 1914-1922. Foto, um 1925
© Photoarchiv Dr. Herbert Schillinger, Wien
Einzelne Firmen blieben bis 1955 durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt (USIA), dennoch wurden dem Bedarf entsprechend vor allem Lkws, Traktoren und andere Nutzfahrzeuge produziert. Vereinzelt versuchte man eine Produktion von Kleinwagen, auch in Assemblingverkehr mit ausländischen Firmen (Steyr-Puch 500). Der vielversprechende Ansatz der Sportwagenerzeugung, der durch Porsche in Gmünd (Kärnten) begonnen wurde, konnte nicht aufrechterhalten werden.

Mit der zunehmenden Verflechtung im Welthandel konnte sich die Kfz-Industrie in Österreich gegen die ausländischen Großkonzerne nicht halten und stellte weitgehend die eigene Produktion (mit wenigen Ausnahmen) ein. Seinen internationalen Rang bei Geländefahrzeugen (Haflinger, Pinzgauer, Puch G) konnte Österreich jedoch jahrzehntelang behaupten. Weiters kam es zu Niederlassungen von ausländischen Großkonzernen (BMW Motoren GmbH in Steyr, Opel Austria GmbH in Wien-Aspern), zum Jointventure Eurostar Automobilwerk Ges. m. b. H. und Co. KG in Graz, das 1999 ganz von DaimlerChrysler übernommen wurde, sowie zur Lieferung von Teilen für deutsche und andere Firmen. Lkws werden in Österreich bis heute von Steyr Nutzfahrzeuge AG und Österreichische Automobilfabrik ÖAF-Gräf & Stift AG produziert; als Zulieferbetrieb und Produzent von allradgetriebenen Autos und Geländefahrzeugen arbeitet die Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik AG & Co. KG (seit 1998 Teil der Magna Holding AG) überwiegend für ausländische Auftraggeber. Als Zulieferbetriebe sind insbesondere die seit 1987 aufgebauten österreichischen Niederlassungen der Magna Holding AG zu nennen, in der Motorenentwicklung ist die von Hans List aufgebaute AVL LIST GmbH weltweit erfolgreich tätig. Der Export von Zulieferungen deckt weitgehend den Wert der Importe ab.

Nach 1945 kam es zu einer starken Nachfrage an einspurigen Kraftfahrzeugen (Motorroller, Mofas usw.), abgelöst nach 1960 durch die Autowelle. Neben Puch konnten sich Lohner und KTM behaupten, von denen aber nur KTM (KTM Sportmotorcycle AG) die neue Welle des Motorradbooms (nach 1990) erreichte.

Literatur#


Die erwähnte legendäre Puch 250, die in mehreren hundertausend Stück erzeugt wurde, wurde durch Erwin Musger konstruiert, dessen patentierte Erfindung des gepressten Stahlrahmens den Motorradbau ab 1949 revolutionierte und Puch zu einem Unternehmen von gesamteuropäischer Bedeutung machte.

-- Glaubauf Karl, Mittwoch, 11. September 2013, 15:41


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