Bronzezeit (2300/2200-800/750 v. Chr.)#
Der Kupferzeit mit reiner Kupferverarbeitung folgte in Österreich um 2300 v. Chr. die Bronzezeit. Ihr Beginn wird durch die voll beherrschte Metallurgie der Bronze, einer Kupfer-Zinn-Legierung, gekennzeichnet, sie endet mit dem Einsetzen der Eisenzeit. Durch die Bronzeverarbeitung kam es zu großen Umwälzungen auf technologischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet: Bergbau mit Gewinnung und Aufbereitung des Erzes, Verhüttung und Weiterverarbeitung waren ohne Organisation nicht möglich.
Arbeitsteilung und Spezialisierung führten zur Herausbildung handwerklicher und gewerblicher Berufsgruppen; damit setzte eine stärkere soziale Differenzierung ein. Die Hortung von Metallgegenständen führte zu größerem Schutz- und Sicherheitsbedürfnis, zur Entstehung politischer Institutionen und einer Führungsschicht sowie zur Errichtung von Befestigungsanlagen. Verbindungen zur Ägäis, zum östlichen Mittelmeerraum und den dortigen Kulturen sind nachweisbar. Aufgrund der Bestattungsformen wird die Bronzezeit in frühe, mittlere und späte Bronzezeit eingeteilt, eine weitere Untergliederung in nach bedeutenden Fundorten benannte Kulturgruppen erfolgt anhand von typischen Gefäß-, Gerät-, Schmuck- und Waffenformen und deren Entwicklung (Urgeschichte).
Frühe Bronzezeit (2300/2200-1600 v. Chr.)#
Die Gehöfte liegen meist in der Niederung, die Häuser haben eine Länge von bis zu 20 m. In zunehmendem Maß treten natürlich und künstlich bewehrte Siedlungen auf, die wohl Zentren des Handels und der Metallverarbeitung waren. Die Beisetzung der Toten in seitlich liegender Position mit angewinkelten Extremitäten führte zur Bezeichnung "Hockergräberkultur".
Mittlere Bronzezeit (1600-1250 v. Chr.)#
Allmählicher Übergang zur mittleren Bronzezeit (1600-1250 v. Chr.): Die Toten wurden unter Grabhügeln bestattet, deshalb spricht man von "Hügelgräberkultur". Körper- und Brandbestattungen kommen nebeneinander vor. Die Bronzegegenstände treten in immer differenzierteren Formen und Verzierungen auf, besonders erwähnenswert sind die reichen Funde des Gräberfelds von Pitten. Trotz spezifischer Unterschiede bilden frühe und mittlere Bronzezeit eine Einheit
Späte Bronzezeit (1250-800/750 v. Chr.)#
Späte Bronzezeit, "Urnenfelderkultur" (1250-800/750 v. Chr.): Im 13. Jahrhundert v. Chr. bildete sich in Mitteleuropa ein neuer Kulturkreis heraus, in dem als Bestattungsform die Leichenverbrennung mit Beisetzung in Urnen- oder Brandschüttungsgräbern vorherrschte. Diese Sitte wird als sichtbarer Ausdruck eines Wandels geistig-religiöser Vorstellungen gedeutet. Neben dörflichen Freilandsiedlungen entstanden vermehrt oft auf Höhen gelegene Befestigungen, die vielleicht Zentralorte gewesen sind. Eine größere Zahl von Wehranlagen, zahlreiche Waffenbeigaben in Gräbern und Verwahrfunde lassen auf eine unruhige, kriegerische Epoche schließen. Zuerst vereinzelt, dann immer häufiger treten Eisengegenstände auf: Schmuckstücke, Messer, aber auch Lanzenspitzen und Beile. Im Lauf des 8. Jahrhunderts fließender Übergang zur Hallstattkultur.
Wichtige Fundorte der Bronzezeit#
Böheimkirchen, Fels am Wagram, Franzhausen (Gemeinde Nußdorf ob der Traisen), Gemeinlebarn, Herzogenburg, Inzersdorf ob der Traisen, St. Andrä vor dem Hagentale (Gemeinde Sankt Andrä-Wördern), Schleinbach, Stillfried, Unterwölbling (Unterwölblinger Kultur) (alle Niederösterreich); Siegendorf (Burgenland); Mitterberg (Gemeinde Mühlbach am Hochkönig) und Götschenberg (beide Salzburg); Tillmitsch (Steiermark); Kitzbühel (Tirol).
Literatur#
- J.-W. Neugebauer, Österreichs Urzeit, 1990
- C. Eibner, Der Kupferbergbau in den österreichischen Alpen in der Urzeit, 1992
- J.-W. Neugebauer, Archäologie in Niederösterreich, 1993
- derselbe, Bronzezeit in Ostösterreich, 1994
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