Hallstattkultur#
Die seit 1874 nach den reichen Grabfunden von Hallstatt benannte Epoche der älteren Eisenzeit (800/750-500/400 v. Chr.). Sie entwickelte sich aus der vorausgehenden spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur. Für Werkzeuge und Waffen wird anstelle der Bronze immer häufiger Eisen verwendet. Eine ethnische Zuweisung der Träger der Hallstattkultur ist schwierig. Den Großteil der Bevölkerung bildeten in unbewehrten Freilandsiedlungen lebende Bauern, daneben gab es Handwerker und Händler. An der Spitze der Gesellschaft standen adelige Krieger ("Fürsten"), die in befestigten Höhensiedlungen wohnten und in reich ausgestatteten Hügelgräbern beigesetzt wurden. Die Brandbestattung trat gegenüber der Körperbestattung immer mehr zurück.
Feststellbar sind Einflüsse aus dem Mittelmeerraum und aus dem Bereich der pontischen Steppen. Es existierten ausgedehnte Handelsbeziehungen (vor allem mit Salz). Zeugnis vom Reichtum dieser Epoche geben qualitätvolle Tongefäße mit vielfältigen Verzierungen, weiters Fibeln, Nadeln, Armreifen und Fingerringe aus Bronze, Ketten aus Glas- und Bernsteinperlen, Lanzenspitzen und Schwerter aus Eisen.
Die Keltisierung (Kelten) beginnt ab etwa 450 v. Chr., der Übergang zur La-Tène-Kultur der jüngeren Eisenzeit ist fließend.
Die bedeutendsten Fundorte der Hallstattkultur sind unter anderem Bernhardsthal, Gemeinlebarn, Großmugl, Mödling, Rabensburg (alle Niederösterreich); Hallstatt, Mitterkirchen im Machland (beide Oberösterreich); Bischofshofen (Salzburg); Strettweg (Strettweger Kultwagen), Kleinklein (beide Steiermark) und Frög (Kärnten).
Neue Funde aus Hallstatt#
Nach zweijähriger Arbeit können die sensationellen Funde aus Grab 98 im Hallstätter Gräberfeld endlich der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Der leider schlechte Erhaltungszustand der außergewöhnlichen Funde erforderte allerhöchste Geschicklichkeit, sowohl bei den Restauratoren der Prähistorischen Abteilung des NHM, wie auch bei den Kollegen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz. Besondere Bronze- und Keramikgefäße prägen dieses Brandgrab, das zu den beachtenswertesten Begräbnisstätten im Hallstätter Gräberfeld zählt.
Sensationeller Fund – ein neues „Kuh-Kälbchen-Gefäß“ #
Ein Schöpfgefäß aus Bronze mit dem Griff in Form einer Kuh mit nachgestelltem Kalb zählt zu den interessantesten Entdeckungen. Den umfassenden Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten ist es zu verdanken, dass der Neufund in einmaliger Qualität ausgestellt werden kann. Das Gefäß wurde im 6. bis 5. Jahrhundert vor Christus als Grabbeigabe beigelegt, ein sehr seltenes und wertvolles Objekt. Es zeichnet sich vor allem durch zahlreiche kunstvolle Ornamente und Symbole in Technik der Eisentauschierung aus. Die Darstellung religiös-kultischer Zeichen, wie z.B. stilisierte Doppelvogelbarken mit und ohne Sonnensymbol, heben es deutlich von einem ähnlichen Fund, der bereits vor 150 Jahren gemacht wurde, ab. Das außergewöhnliche Objekt ist ab September 2014 im neuen Hallstatt-Saal des NHM zu sehen. Seit 1960 forscht das Naturhistorische Museum Wien im und am Hallstätter Salzberg. Bei der Veranstaltung „Archäologie am Berg“ stellt das Naturhistorische Museum gemeinsam mit Partnern aktuelle Forschungen rund um die Salzwelten Hallstatt publikumswirksam vor. Wer die Welt der bronzezeitlichen Bergleute hautnah erleben möchte, sollte auf keinen Fall die Führung durch die Salzwelten versäumen. Die Tour durch die eindrucksvollen Stollen startet im Knappenhaus und dauert ca. 1,5 Stunden. Bergmannsrutsche und Grubenbahn sorgen heute für ein bequemes Vorankommen.
Weiterführendes#
- Tonrassel aus Hallstatt (Musik-Lexikon)
- Historische Bilder zu Hallstattkultur (IMAGNO)
Literatur#
- Die Hallstattkultur, Ausstellungskatalog, Steyr 1981
- J.-W. Neugebauer, Österreichs Urzeit, 1990
Quelle#
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