Graz UNESCO Weltkulturerbestadt#

Die Altstadt von Graz und das Schloss Eggenberg#

Dank seiner Lage südlich der Alpen und am Kreuzungspunkt alter Handelswege zwischen Donau und Adria entwickelte sich Graz schon im Mittelalter zu einem Handels- und Verteidigungszentrum. Als Residenzstadt eines Reiches, das deutschsprachige, slawische und italienische Gebiete umfasste, erlebte Graz insbesondere im 16. und frühen 17. Jahrhundert eine Blütezeit, die sich an eindrucksvollen Bauten aus Renaissance und Barock ablesen lässt. Heute wie damals schlägt Graz eine Brücke von Westeuropa nach Südosteuropa. Graz ist Weltkulturerbestadt, war 2003 Kulturhauptstadt Europas, ist Universitäts-, und Menschenrechtsstadt.

Am 1. Dezember 1999 wurde die historische Altstadt von Graz in die Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten aufgenommen. Im August 2010 erfolgte die Erweiterung der Welterbe-Eintragung um Schloss Eggenberg im Westen der Stadt.

In der Begründung des UNESCO-World Heritage heißt es:

„Historischer Stadtkern und Schloss sind das Spiegelbild einer Jahrhunderte langen Verbindung von künstlerischen und architektonischen Bewegungen, die ihren Ursprung im deutschen und mediterranen Raum und am Balkan fanden. (...) Die Stadt Graz und Schloss Eggenberg bilden das außergewöhnliche Beispiel einer harmonischen Integration der architektonischen Stile aufeinanderfolgender Epochen“.

Dachlandschaft#

Eine Eigentümlichkeit von Graz ist unter anderem die Dachlandschaft mit ihrer farbschattierten roten Ziegeldeckung der kleinflächigen Giebeldächer.

In den letzten Jahren gab es aber auch Kritik vonseiten des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), der Organisation, die die UNESCO in Weltkulturerbe-Fragen berät. Bedenken gab es neben dem Abbruch des denkmalgeschützten Kommod-Hauses in der Kernzone und bei der Überbauung der Thalia neben dem Opernhaus auch bei der Neugestaltung der Dachzone des Innenstadt-Kaufhauses Kastner & Öhler.

2010 eröffnete „Kastner & Öhler“ mit seinem neuen Dachausbau. Bedingung für die silberne Stahlkonstruktion war, dass diese mit Bronzeplatten verkleidet wird, damit sie zur restlichen Dachlandschaft passt. Die Dachzone ist bis heute nicht weltkulturerbekonform verkleidet. Hinter den Kulissen ist das Dach des Kaufhauses immer wieder Thema. Der Hauptgrund, warum sich nicht tut ist wahrscheinlich die Kostenfrage. Man mutmaßt, die Dachverkleidung solle bis zu 5 Millionen Euro kosten. Des weiteren

2016 drohte die UNESCO die Innenstadt von Graz auf die „rote Liste“ zu setzen. Damit wäre die Dachlandschaft ein „bedrohtes Weltkulturerbe“.

Umfang der Schutzzone#

Altstadt#

Die Schutzzone folgt der alten Stadtmauer nach: Mur – Kaiserfeldgasse – Opernring – Burgring – Parkring – der Gipfel des Schloßbergs und zur Mur zurück. Am rechten Murufer verläuft die Zonengrenze nördlich der Murinsel – Ökonomiegasse – und der Rückseite der stadtauswärtigen Häuserzeile Mariahiferstraße – Griesgasse – und am Nikolaiplatz zur Mur.

Das Welterbes soll auch einen Umgebungsschutz ermöglichen. In Graz umfasst diese altstadtseitig den Raum des ehemaligen Glacis: die Linie Radetzkystraße – Jakominiplatz – Gleisdorferstraße – Glacisstraße um den Stadtpark – Parkstraße – Wickenburgstraße, unter Einschluss der bewaldeten Nordflanke der Schloßbergs. Rechts der Mur umfasst sie das Andräviertel und die Häuser bis zur Grenze Griesplatz – Radetzkybrücke. 2007 wurde geplant den Umgebungsschutz auch auf den ganzen Franz-Josefs-Kai und das südliche Lendviertel auszudehnen, bis zur Keplerstraße – Volksgartenstraße, den Lendplatz eingeschlossen.

Schkloss Eggenberg#

Der zweite Teil des Kernbereichs umfasst das Schloss Eggenberg mit Park und Allee. Der Umgebungsschutz verläuft an der Algersdorfer Straße um das Bad Eggenberg und das ASKÖ-Stadion (LKH West ist ausgespart) nach Alteggenberg – umfangreiche Waldungen am Plabutsch (Grabenwald) einschließend – über Eckerstraße – Karl-Morre-Straße wieder zurück. Dieser Teil liegt im Stadtbezirk Eggenberg (bzw. der Katastralgemeinde Algersdorf). Daneben zählt der gesamte Straßenzug Annenstraße/Stauchergasse – Eggenberger Straße dazu.