Lilienfeld#
Bezirk: Lilienfeld, Stadt
Einwohner: 2.630 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 383 m
Fläche: 53,96 km²
Postleitzahl: 3180
Website: www.lilienfeld.at
Lilienfeld ist ein Ausflugsfremdenverkehrsort im Traisental und ein Wintersportort am Lilienfelder Gschwendt (956 m) und Muckenkogel (1248 m). Es ist Gebursort des alpinen Skilaufs (Mathias Zdarsky).
In Lilienfeld befinden sich: Bezirkshauptmannschaft, Bezirksgericht, Bezirksbauernkammer, Finanzamt, Arbeitsmarktservice, Gebietskrankenkasse, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Krankenhaus, Michaela-Dorfmeister-Ski-Mittelschule, Gymnasium, gewerbliche Berufsschule, Volkshochschule, Tagesheim für Behinderte, Aluminiumwalzwerk, Dachplattenerzeugung.
Urkundlich wird Lilienfeld erstmals 1209 erwähnt. Es erlangte Bedeutung durch die Lage an der Mariazeller Wallfahrtsstraße; die Stadterhebung erfolgte 1974.
Das Zisterzienserstift wurde durch Herzog Leopold VI. (ebenso wie seine Tochter Margarethe und Cimburgis von Masowien hier begraben) 1202-06 gegründet und mit reichem Grundbesitz (nach Westen bis zum Ötscher) ausgestattet. Besiedelt wurde es vom Zisterzienserstift Heiligenkreuz aus.
Die Klosterkirche ist eine 83 m lange spätromanisch-frühgotische 3-schiffige Pfeilerbasilika mit 7 Jochen, Querschiff und 2-schiffigem Hallenchor. Die Westfassade ist mit spätromanischem Marmorportal, spätbarock gerahmt und 1775 mit plastischem Schmuck (Babenberger Leopold III. und Leopold VI.) versehen.
Die Inneneinrichtung, bestehend aus 11 Altären (zum Teil schwarzer Marmor) und 2 Orgeln ist barock. Die große Orgel mit 3.288 klingenden Pfeifen ist ein erstklassiges Instrument für international bedeutende Musikveranstaltungen. Das Hochaltarbild stammt von D. Gran (1746), die Bilder von M. Altomonte, J. G. Schmidt und L. Schnorr von Carolsfeld.
Der Klosterbau hat einen romanisch-gotischem Kreuzgang (auf 478 Marmorsäulen ruhend) und Kapitelsaal (13. Jahrhundert), Cellarium und darüber ein Laienbrüderdormitorium (14. Jahrhundert); über dem Kapitelhaus befindet sich das Mönchsdormitorium. Der barocke Ausbau erfolgte ab 1638.
Im Westtrakt befindet sich das Kaiserzimmer und die Prälatur (1695-1716)). Die um 1730 geschaffene barocke Bibliothek umfasst etwa 40.000 Drucke, Deckenmalerei (1704). Nach dem Brand von 1810 im Nordteil wurde sie erneuert. Weiters gibt es eine Gemäldesammlung.
Auf einer Urkunde des Stiftes aus dem Jahr 1230 ist erstmals das österreichische Wappen dargestellt. Lilienfeld ist somit Geburtsstätte unserer Staatsfarben rot-weiß-rot. Vergleiche den Beitrag über die Geschichte der österreichischen Nationalfarben.
Das Bezirksheimatmuseum zeigt im gotischen Torturm eindrucksvoll die Geschichte des Gebietes – Bergbau, Industrie, das Schaffen der Künstler und eine historische Webstube.
Das Zdarsky-Skimuseum ist jedoch der bedeutendste Teil der Ausstellung. Mathias Zdarsky (1856-1940) entwickelte von 1890-96 aus dem jahrtausendealten nordischen Skilauf die „Alpine (Lilienfelder) Skifahr-Technik und veranstaltete am 19.3.1905 am Muckenkogel den ersten Torlauf der Ski-Weltgeschichte – Lilienfeld ist somit Geburtsstätte des weißen Sports, der heute Millionen begeistert.
Drei Viertel der Region sind mit Wald bedeckt – der Bezirk Lilienfeld ist die „Grüne Lunge“ Niederösterreichs. Gepflegte Wanderwege bieten für jeden Geschmack etwas – von Uferpromenaden, Waldwegen über Almwiesen bis zu alpinen Steigen. Die herrliche Almregion um den 1248 m hohen Muckenkogel wird vom Sessellift erschlossen, Schutzhütten und Almhäuser laden zur gemütlichen Rast. Weithin reicht der Blick vom Muckenkogel und der 1313 m hohen Hinteralpe – nach Norden bis übers Donautal, nach Süden weit in die Alpen. In Winter bietet die Region Muckenkogel gute Bedingungen für Alpinskiläufer und Tourengeher.
Weiterführendes#
- Lilienfeld (Bildlexikon)
- Stift Lilienfeld (Briefmarken)
- Historische Bilder zu Lilienfeld (IMAGNO)
- Lilienfeld (Austria-Wiki)
Literatur#
- Heimatkunde des Bezirks Lilienfeld, 4 Bände, 1960f.
- Österreichisches Städtebuch, Band IV, Teil 2, Die Städte Niederösterreichs, 1976
- E. Müller, Geschichtlicher Abriß des Stiftes Lilienfeld seit 1700, 1979
- N. Mussbacher, Das Stift Lilienfeld, 1974
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