Lobau#
Die Lobau ist ein 2160 ha großes Augebiet (davon 1261 ha Wald) im 22. Wiener Gemeindebezirk. Sie entstand in der heutigen Form nach Abschluss der Donauregulierung 1875 entlang des nördlichen Ufers. Der Name kommt vom althochdeutschen Wort "Lo" (= dichter Wald). Ursprünglich war die Lobau ein von den Donauarmen begrenztes Augebiet. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts war sie im Besitz des bayerischen Klosters Weihenstephan, bald darauf ging sie an das Bistum Freising über, mit dessen Bischöfen Kaiser Maximilian I. und seine Nachfolger einen jahrhundertelangen Rechtsstreit führten, da sie die Wälder als Jagdgebiet beanspruchten. 1745 schenkte Maria Theresia die Lobau "den Armen Wiens". Die Lobau war Kampfgebiet der Schlacht bei Aspern am 21./22. 5. 1809 (Denkstein an Napoleons Hauptquartier, Napoleons Schanze, Napoleons Pulvermagazin, Franzosenfriedhof). 1905 wurde die Lobau als wichtiges Stück des "Wald- und Wiesengürtels" zum Schutzgebiet erklärt. Seit 1918 ist die Obere Lobau im Besitz der Gemeinde Wien, die Untere Lobau gehört der Republik Österreich. 1938 wurde ein Teil der Naturlandschaft durch den Bau von Öltanks, einer Erdölraffinerie, eines Ölhafens und den Beginn des geplanten Donau-Oder-Kanals zerstört.
Vom Marchfeld ist die Lobau durch den Groß-Enzersdorfer Arm, ein Totwasser der Donau, getrennt, gegen den Strom zu schneidet der Hubertusdamm einen Austreifen ab, der das ehemalige Inundationsgebiet verlängert. 1977 wurde die Lobau von der UNESCO zur "Biosphären-Reserve" und 1978 von der Wiener Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt (seit 1996 Teil des Nationalparks Donau-Auen). In der Kernzone des Naturschutzgebiets, der Unteren Lobau, steht ein Grundwasserwerk der Gemeinde Wien. In der Oberen Lobau finden sich unter anderem Wildbadeplätze (FKK) und Lagerwiesen. Ein Teil der insgesamt 20 km langen und durchschnittlich 200 m breiten Neuen Donau wurde entlang des Erholungsgebiets der Lobau angelegt. In der teilweise urtümlichen wirkenden Aulandschaft kommen seltene Tierarten (Reiher, Kormoran, Otter, Auhirsch, Kiebitz, Milan und andere) vor.
- Mehr zur Lobau von P. Diem
- Historische Bilder zu Lobau (IMAGNO)
Literatur#
E. Müllbauer, Donaustadt, 1985 (= Wiener Bezirkskulturführer)
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