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Weinberger, Lois#

* 22. 6. 1902, Markt Eisenstein (Železná Ruda, Böhmen; heute Tschechische Republik)

† 7. 3. 1961, Wien


Angestellter und Politiker (ÖVP)


Lois Weinberger wurde am 22. Juni 1902 in Markt Eisenstein (im Böhmerwald) als Kind einer Handwerkerfamilie geboren.

1916 kam er in das Gymnasium der Salesianer nach Wien und - nach der Auflösung des Gymnasiums - 1920 in das Knabenseminar in Hollabrunn, wo er im Jahr 1924 maturierte.


In dieser Zeit stieß Weinberger zur katholischen Mittelschülerbewegung, begegnete im "Christlichen Deutschen Studentenbund" erstmals Felix Hurdes und leitete die "Neuland-Gruppe Wieden und Margareten.


Nach der Matura begann er ein Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften in Wien (als "Werkstudent" neben seiner Arbeit in verschiedenen kaufmännischen Berufen). Er engagierte sich im "Jungkatholischen Hochschulring", übernahm 1929 die Stelle eines Sekretärs der Christlichen Gewerkschaften Österreichs (wo er in engeren Kontakt mit Leopold Kunschak kam), brach sein Studium ab und wurde 1934 Obmann der Angestellten-Gewerkschaft in den Geld-, Kredit- und Versicherungsinstituten.


1938 wurde er aus allen Funktionen entfernt und war von 1938 bis 1944 arbeitslos; anschließend fand eine Anstellung als Außenbeamter in der Ostmark-Versicherungs-AG, danach wurde er Handelsvertreter und Verkaufsleiter in der Stahlbüromöbelbranche.


Von 1940 bis 1945 war Weinberger Führer der illegalen christlichen Gewerkschaftsbewegung und baute in dieser Zeit gemeinsam mit christlichen Gewerkschaftern (u.a. Otto Troidl, Ferdinand Rechberger, Erwin Altenburger u.a.) in Wien eine Widerstandsgruppe auf, die später die Gründung einer neuen einheitlichen Christlichen Arbeiterbewegung vorbereitete. Er hatte auch Kontakte zu den führenden Persönlichkeiten des deutschen Widerstandes.


Im September 1944 wurde Lois Weinberger verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Im Jänner 1945 kehrte Weinberger nach Wien zurück, wo er (u.a. mit Felix Hurdes) auf die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wartete, und wurde im April 1945 aus dem Gefängnis befreit.



Lois Weinberger hatte entscheidenden Anteil an der Gründung des ÖAAB und war von 1945 bis 1960 ÖAAB-Bundesobmann; 1945 war Weinberger auch einer der Gründer des ÖGB, dessen Vizepräsident er in den Jahren 1945/46 war.


Vom 27. April bis 20. Dezember 1945 war Lois Weinberger Unterstaatssekretär für soziale Verwaltung in der provisorischen Staatsregierung von Dr. Karl Renner und von 20. Dezember 1945 bis 11. Jänner 1947 Bundesminister ohne Portefeuille in der Regierung Figl - ein Amt, das er 1947 zurücklegte, nachdem er Vizebürgermeister von Wien und amtsführender Stadtrat für das Gesundheitswesen geworden war.


Von 1945 bis 1953 war Weinberger Abgeordneter zum Nationalrat und von 1945 bis 1961 Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat (Landtag).


1959/60 schied Lois Weinberger krankheitsbedingt aus den wichtigsten Funktionen in Partei und Gemeinde Wien aus und blieb nur noch im Gemeinderat.


Lois Weinberger starb am 17. März 1961.




Lois Weinberger galt als ein Politiker, dem immer die Anliegen einfacher Menschen wichtig waren, für die er sich ohne Rücksicht auf Parteizugehörigkeit einsetzte.

Werke (Auswahl)#

  • Tatsachen, Begegnungen und Gespräche. Ein Buch um Österreich, 1948

Literatur#

  • H. Boberski, Lois Weinberger (1902-1961). Christ – Patriot – Politiker. Mosaiksteine zu seinem 100. Geburtstag. Hg. Lois Weinberger-Institut.

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl