Österreichische Geographische Gesellschaft
Die Österreichische Geographische Gesellschaft (ÖGG) ist ein österreichischer wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Wien. Der Präsident ist seit 2015 Helmut Wohlschlägl.[1]
Verein
Die ÖGG zählt mit etwa 1.300 Mitgliedern, die sich aus natürlichen Personen und wissenschaftlichen Institutionen zusammensetzen, zu den größten wissenschaftlichen Vereinigungen Österreichs. Der Verein führt regelmäßig Vorträge und Diskussionen, Exkursionen und Reisen durch. Für die Mitglieder werden eigene Publikationen herausgebracht. Der Verein führt eine Bibliothek, die etwa 22.000 Bände an Monographien aus aller Welt beinhaltet, von denen 40 % aus der Zeit vor 1918 stammen. Zeitschriften werden weltweit mit Partnern getauscht, wodurch die Sammlung laufend erweitert wird. Schließlich beheimatet die Bibliothek eine Kartensammlung von ungefähr 4.100 Einheiten. Räumlich befindet sich die Bibliothek seit 1997 als Leihgabe im Staatsarchiv. Sie wird dort laufend digital erfasst.
Besonders erwähnenswerte Stücke sind der Weltatlas Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius aus Antwerpen 1571 und die neun Bände des Werkes von Die Balearen von Erzherzog Ludwig Salvator von 1887.
Seit Anbeginn existiert die Zeitschrift Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, die auch heute online einsehbar ist[2]
Geschichte
Die k.k. geographische Gesellschaft wurde im Jahr 1856 gegründet. Bereits im Jahr 1857 erscheint der erste Band der Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft. Auch bei der Durchführung der Novara-Expedition in den Jahren 1857 bis 1859, wie auch an zahlreichen anderen Forschungsexpeditionen war die ÖGG beteiligt.
Im Jahr 1902 hatte der Verein bereits 2.065 Mitglieder. Beide Weltkriege setzten dem Verein stark zu, trotzdem wurde die Forschungstätigkeit immer wieder fortgesetzt. So wurde die Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Institut für Geographie intensiviert.
Ab dem Jahr 1961 wurden spezielle Kommissionen gegründet
- 1961: Kartographische Kommission
- 1987: Geomorphologische Kommission
- 1992: Kommission für Angewandte Geographie
- 1994: Kommission für Fachdidaktik und Schulgeographie
- 1998: Junge ÖGG
Außerdem wurden ab dem Jahr 1958 Zweigvereine, die selbständig „firmieren“, oder Außenstellen gegründet.
- 1952: Außenstelle Salzburg
- 1958: Außenstelle Krems (bestand bis 1976)
- 1971: Zweigverein: Innsbrucker Geographische Gesellschaft
- 1987: Zweigstelle Graz
- 1989: Zweigstelle Klagenfurt
- 2001: Zweigverein: Salzburger Geographische Gesellschaft
Regelmäßige Publikationen
Auszeichnungen
Da die Tätigkeiten des ÖGG nur ehrenamtlich erfolgen, sieht der Verein eine Möglichkeit Personen, die für den Verein hervorragend waren mit Auszeichnungen zu ehren.
- 1893 Franz von Hauer-Medaille für „Erweiterung und Förderung des geographischen Wissens“, benannt nach dem Geologen Franz von Hauer:
-
- 1894 Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, Oskar Baumann
- 1896 Georg Neumayer, Friedrich Simony
- 1899 Sven von Hedin, Fridtjof Nansen
- 1899 Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana
- 1900 Robert Daublebsky von Sterneck
- 1901 Eduard Sueß
- 1903 Ferdinand Freiherr von Richthofen
- 1904 Julius Ritter von Payer, Ludwig Ritter von Höhnel
- 1906 Julius von Hann, Alexander Supan, Franz Ritter von Wieser
- 1907 Hans Graf Wilczek
- 1908 Erzherzog Rainer von Österreich [6]
- 1910 Robert E. Peary
- 1912 Roald Amundsen
- 1914 Robert Falcon Scott
- 1915 Emil Tietze [7]
- 1918 Oskar Lenz [8]
- 1922 Otto Nordenskjöld
- 1931 Alfred Wegener (posthum)
- 1956 Otto Schlüter, [9] Hans Wilhelmsson Ahlmann, Roberto Almagià, Fritz Machatschek, Hans Mortensen, Carl Troll
- 1978 Hans Bobek, [10] Hans Kinzl [11]
- 1985 Erik Arnberger [12]
- 1989 Adolf Leidlmair
- 1996 Elisabeth Lichtenberger
- 1998 Horst Mensching
- 2006 Jürgen Bähr, Jaromír Demek, Ulrich Freitag, Helmut Heuberger, Bruno Messerli, Peter Meusburger, Karl Ruppert
- 2015 Martin Seger
- 2016 Axel Borsdorf [13]
- 1907 Große goldene Medaille „mit dem Allerhöchsten Bildnisse und Wahlspruche geziert“
- 1959–1989: Johann Hampel-Preis
- Träger des Johann-Hampel-Preises: [14]
-
- 1960 Gustav Holzmann, Franz Lang, Ferdinand Mayer, Walter Schlegl
- 1961 Josef Gossenreiter, Wigand Ritter, Franz Zwittkovits
- 1962 Maria Fesl, Walter Kurz, Eugen Swoboda
- 1963 Heinz Baumgartner, Hilmar Krenn
- 1964 Diether Bernt, Helmut Desoye, Hans Fischer
- 1965 Bruno Backé, Franz Dollinger, Felix Jülg, Herbert Spatzenegger
- 1966 Gunther Chlupac, Helmuth Jeglitsch, Eduard Kunze, Ferdinand Mayer, Karl Schappelwein
- 1967 Max Fink, Andreas Moritsch, Josef Steinbach, Herwig Wakonigg, Walter Zsillncsar
- 1968 Anton Lechner, Peter Meusburger, Wolfgang Schwarz, Elisabeth Seger-Heinze, Heinz Slupetzky, Werner Slupetzky
- 1969 Peter Fritz, Klaus Nozicka, Martin Seger, Peter Wald
- 1970 Waltraut Scherzinger, Peter Schnitt
- 1971 Brigitta Richter-Lentsch, Manfred Schopper
- 1972 Klaus Arnold
- 1973 Gerhard Fasching, Dagmar Spangenberg-Resmann
- 1974 Heinz Nissel, Hans Zwittkovits
- 1975 Paul Lang, Hans Pozdena, Elisabeth Tomasi
- 1976 Manfred Fischer, Harald Hitz, Walter Kollmann, Karl Trummer
- 1977 Hanns Kerschner, Harald Praschinger, Franz Stefl
- 1978 Christian Arnolder, Eckard Delfs, Margarete Stargl
- 1979 Regina Prehofer, Heinrich Zwittkovits
- 1980 Heinz Hochschorner, Walter Matznetter, Wolfgang Prochazka, Herbert Wallentin
- 1981 Christian Auerböck
- 1982 Franz Brunner, Christine Hamann, Erwin Luntzer, Christoph Steurer
- 1983 Konrad Höfle, Margarita Moser, Josef Strobl, Rudolf Wastl
- 1985 Elisabeth Aufhauser
- 1986 Josef Aistleitner, Maria Kaiser
- 1987 Gerhard Lieb, Barbara Semmelweiß
- 1988 Andreas Andiel, Gudrun Lettmayer, Gert Walter Wolf
- 1989 Friedrich Bertlwieser, Peter Einhorn, Wolfgang Kainz, Gertraud Laber, Walter Matznetter
- 1991 Einrichtung des Hans Bobek-Preises, zu Ehren des Ehrenpräsidenten Hans Bobek
- Träger des Hans Bobek-Preises:[4]
-
- 1991 Heinz Fassmann
- 1993 Armin Ratusny
- 1994 Rita Schneider Sliwa
- 1995 Andreas Novy
- 1997 Gerhard Karl Lieb
- 1998 Christine Vogt
- 1999 Franz Dollinger
- 2000 Hubert Job
- 2002 Heiko Schmid
- 2004 Eberhard Rothfuss
- 2005 Petra Kohler
- 2006 Lasafam Iturrizaga
- 2007 Heike Egner
- 2008 Lars Keller
- 2009 Diane Tiefenbacher
- 2010 Kirsten von Elverfeldt
- 2011 keine Preisverleihung
- 2012 Andreas Schaumberger, Matthias Kranabether
- 2013 Andreas Steiner
- 2014 Helene Petschko, Andrei Dörre
- 1995 Einrichtung des Förderungspreises der ÖGG[15]
- Träger des Förderungspreises der ÖGG
-
- 1995 Thomas Blaschke
- 1997 Anita Pöckl
- 1998 Gustav Tengg
- 1999 Martin Heintel
- 2000 Christine Hintermann
- 2001 Julia Beckel, Johannes Mayer, Andreas Neumann
- 2002 Ingrid Pranger
- 2003 Sylvia Bartl
- 2004 Nadine Scharfenort
- 2005 Harald Tomberger
- 2006 Alexander Wisbauer
- 2007 Christoph Aubrecht
- 2008 keine Preisverleihung
- 2009 Ingrid Pesau
- 2010 Huberta Kulmhofer
- 2011 Ramon Bauer, Clemend Wieser
- 2012 Barbara Degenhart
- 2013 Ekrem Canli
- 2014 Verena Schröder
- 2000 Einrichtung des Leopold-Scheidl-Preises für Wirtschaftsgeographie[16]
- Träger des Leopold-Scheidl-Preises
-
- 2000 Marita Erler
- 2001 Robert Faustmann
- 2002 Wolfgang Mikula
- 2003 Barbara Hofstätter
- 2004 Goran Žužul, Andreas Oberascher
- 2005 Stephan Strnadl
- 2006 Christian Gigon
- 2008 Sandra Eberhard
- 2009 keine Preisverleihung
- 2010 Sergeja Mirnik, Martin Kraychnikov
- 2011 keine Preisverleihung
- 2012 Michael Zwingl
- 2013 Barbara Pundy
- 2014 keine Preisverleihung
Ehrenpräsidenten
Vereinspräsidenten, die sich besonders um den Verein verdient gemacht haben können zum Ehrenpräsidenten als Auszeichnung ernannt werden. Bisher wurden zwölf Präsidenten dazu ernannt.
- 1890 Johann Nepomuk Graf Wilczek
- 1898 Franz von Hauer
- 1906 Christian Reichsritter von Steeb
- 1910 Emil Tietze
- 1933 Eugen Oberhummer
- 1951 Hugo Hassinger
- 1956 Gustav Götzinger
- 1962 General Rudolf zu der Luth
- 1973 Hans Bobek
- 1973 Randolf Rungaldier
- 1973 Hans Spreizer
- 2006 Ingrid Kretschmer
Weitere Präsidenten (Auszug)
- Karl Bernhard von Hietzinger (1860–1864)
- Anton Steinhauser der Ältere (ab 1866, zuvor Vizepräsident)
- Eduard Brückner (1915–1921, 1926–1927)[17]
- Johann Soelch (1951)[18]
- Hans Spreitzer (1955–1962, 1965–1966)[19]
- Hans Bobek (1962–1965)[10]
- Julius Fink (1970–1972)[20]
- Leopold G. Scheidl (1972–1974)[21]
- Erik Arnberger (1975–1978)
- Josef Breu (1981–1984)[22]
- Hans Fischer (1984–1988)[23]
- Karl Stiglbauer (1989–1991)[24]
- Walter Petrowitz (1991–1997)[25]
- Axel Borsdorf (2004–2006)[26]
- Christian Staudacher (2006–2014)
- Helmut Wohlschlägl seit 2014
Weblinks
- Österreichische Geographische Gesellschaft - geoaustria.ac.at
- "Mitteilungen der Österreichischen Geographische Gesellschaft" - Online-ARCHIV und aktueller Band
- Wolfgang Sitte, Christian Sitte: 150 Jahre Österreichische Geographische Gesellschaft. Anmerkungen zu ihrer Jubiläumsfeier und zu ihrem schulbezogenen Wirken. In: GW-Unterricht. 103, Wien 2006, S. 85–91 (PDF; 51 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Geographie Aktuell, Ausgabe 24 II/2015 abgerufen am 12. Januar 2016.
- ↑ Mitteilungen ÖGG - Online-Archiv
- ↑ Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft mit Archiv: Schlagwortsuche und PDF-Summaries.
- 1 2 Die Franz v. Hauer-Medaille: Liste der lebenden Preisträger abgerufen am 6. Oktober 2015.
- ↑ Emil Meynen: Orbis geographicus / World directory of geography. Franz Steiner, Wiesbaden 1960.
- ↑ Erzherzog Rainer bei oeaw.ac.at; abgerufen am 4. Februar 2013.
- ↑ Wilhelm Hammer: Emil Tietze. In: Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft. Band 24, 1931, S. 134–136 (zobodat.at [PDF; 97 kB; abgerufen am 21. Januar 2022]).
- ↑ Kleine Chronik. (…) Hof- und Personalnachrichten. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 19265/1918, 14. April 1918, S. 8, Mitte rechts (Online bei ANNO).
- ↑ Rainer W. Gärtner: Schlüter, Otto Louis Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 113 f. (Digitalisat).
- 1 2 W. Kainrath: Bobek, Hans. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
- ↑ Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl – 80 Jahre. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 32, 1978, S. 341–342 (ooegeschichte.at [PDF; 225 kB]).
- ↑ W. Kainrath: Arnberger, Erik. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
- ↑ IGF-Direktor Borsdorf mit Franz-von-Hauer-Medaille ausgezeichnet, abgerufen am 14. August 2016.
- ↑ Österreichische Geographische Gesellschaft: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Österreichische Geographische Gesellschaft, Wien 1990.
- ↑ Förderungspreisliste der ÖGG abgerufen am 22. Oktober 2014.
- ↑ Leopold-Scheidl-Preis abgerufen am 22. Oktober 2014.
- ↑ W. Kainrath: Brückner, Eduard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).}
- ↑ Eintrag zu Sölch, Johann im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Eintrag zu Spreitzer, Hans im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Eintrag zu Fink, Julius im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Eintrag zu Scheidl, Leopold G. im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Eintrag zu Breu, Josef im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Thomas Glade und Helmut Wohlschlägl: Hans Fischer 1931–2016. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 158, 2016, S. 369–372, doi:10.1553/moegg158s369.
- ↑ Eintrag zu Stiglbauer, Karl im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Gerhard L. Fasching: Altpräsident Walter Petrowitz 1925–2018. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 160, 2018, S. 371–374, doi:10.1553/moegg160s371.
- ↑ Axel Borsdorf auf der Seite Geographie Innsbruck abgerufen am 12. März 2012.
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