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vom 24.07.2019, aktuelle Version,

Amand Louis Bauqué

Amand Louis Bauqué (* 5. November 1851 in Paris; † 4. Januar 1903 in Wien) war ein Architekt des Späthistorismus.

Leben

Nach seiner Ausbildung an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris, unter anderem bei Julien Guadet, kam er um 1880 nach Wien, um das von Jean Girette begonnene Palais des Barons Nathaniel Meyer von Rothschild gemeinsam mit Albert Emilio Pio zu vollenden und zu erweitern. Im Jahr 1889 schlossen sich Bauqué und Pio zu einer Ateliergemeinschaft zusammen und im Jahr 1894 erfolgte die Gründung der Gesellschaft Bauqué Pio. Einige Bauausführungen übergaben sie an die Wiener Firma Heinrich und Franz Glaser. Bauqué und Pio waren ausschließlich gemeinsam und als Privatarchitekten in Österreich-Ungarn und im Deutschen Reich tätig.[1]

Familie

Amand Bauqué war der Sohn des Mechanikers Edmond Bauquè und der Elisabeth Adele, geb. Barbé. 1881 heiratete er Elisabeth (Elise), geb. Surner (* 1857). Sie hatten keine Kinder. Amand Louis Bauqué starb im 52. Lebensjahr in Wien an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Friedhof Montparnasse in Paris bestattet.[2]

Werke, zusammen mit Albert Pio

Wohn-/Geschäftsbauten

  • 1880 Fertigstellung und Erweiterung des Palais Nathaniel Rothschild, Wien 4, Theresianumgasse 14–16 (zerstört, Teile an anderen Orten erhalten)
  • Um 1880 Villa Nathaniel von Rothschild, Wien 19, Hohe Warte (abgerissen, Park und zwei Pförtnerhäuschen teilweise erhalten)
  • 1883 Schloss Rothschild / Hinterleiten (Nathaniel von Rothschild, seit 1898 Militärstiftung), Reichenau an der Rax
  • 1887–1894 Villa Rothschild, Königstein/Taunus, Großherzogtum Hessen, D (heute „Hotel Villa Rothschild Kempinski“)
  • 1889 Umbau und Erweiterung von Schloss und Park Lancut / Lancut, ul. Zamkowa 1, PL (heute Museum)
  • 1890 Palais Bourgoing, Wien 3, Metternichgasse 12 (Zinshaus des Barons Othon de Bourgoing, bis 1961 Brasilianische Botschaft, heute Wohnhaus und Außenstelle der Universität für Musik und darstellende Künste)
  • 1891–1895 Palais Bourgoing (später Springer, Rothschild), Wien 3, Metternichgasse 8 (heute Außenstelle der Universität für Musik und darstellende Künste)
  • 1891 Wohnhaus, Wien 3, Rennweg 23 (Wohnhaus des Stadtbaumeisters Heinrich Glaser, heute Wohnhaus)
  • 1892–1894 Umbau und Erweiterung von Schloss und Park Donaueschingen
  • vor 1895 Mietpalais, Wien 3, Rennweg 25 / Metternichgasse 14 (Zinshaus des Barons Othon de Bourgoing, heute Botschaft von Nigeria)
  • 1895–1896 Palais Metternich-Sándor, Wien 3, Jacquingasse 39 / Fasangasse 24–26 (zerstört)
  • 1897 Palais Wrede, Wien 3, Mohsgasse 1 / Jacquingasse 47 (heute Geschäftshaus „Oberösterreichhaus“)
  • 1897–1907 Umgestaltung und Erweiterung von Schloss Füzérradvány in Füzérradvány (heute im Besitz des Hungarian Board of Trust of Historic Monuments, Museum geplant)
  • 1899 Palais Hoyos-Sprinzenstein, Wien 4, Hoyosgasse 5–7 (1901 von Viktor Siedek und Stiegler erweitert, heute Wohnhaus)
  • 1902 Umbau des Schlosses Lana
  • 1904–1905 Palais Bourgoing, Wien 3, Jacquingasse 51 (heute Wohn- und Geschäftshaus)

sowie zahlreiche weitere Umbauten von Schlössern in Böhmen, Mähren, Galizien, im Königreich Preußen sowie im Königreich Württemberg.

Öffentliche Bauten

  • 1891 Kursalon und Parkanlagen Trenčianske Teplice,(heute Restaurant und Kursaal, stark verändert)
  • 1895 Grabkapelle für Herzogin Pauline von Sagan, kath. Bergel-Friedhof Sagan / Zágan, PL
  • 1899 Umgestaltung und Erweiterung des 1894–96 von Emanuel La Roche errichteten Mädchenrekonvaleszentenheim „Faniteum“, Wien 13, Hanschweg 1 (ehem. Gemeindeberggasse)
  • um 1900 Hubertuskapelle bei Schloss Grund, Drevic

Nicht realisiert

  • 1900 Französische Botschaft in Wien 4, Technikerstraße 2 (Entwurf mit Architekt O. Carre)

Schriften

  • Armand Louis Bauqué / Albert Pio: Die Besitzung des Freiherrn von Rothschild in Reichenau (NÖ) In: Neubauten u. Concurrenzen 1. 1895, (S. 37 f)

Literatur

  • E. Delaire: Les Architectes Élèves etc. 1907
  • Ulrich Feldhahn: Das Palais Bourgoing in Wien. Ein Hôtel Particulier des Späthistorismus im Diplomatenviertel des III. Bezirks. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Band LVII, 2003, Heft 2, S. 285–296
  • G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
  • P. Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. 2 Bände, Wien 1906
  • P. Prevost-Marcilhacy: Les Rothschild. Bâtisseurs et mécènes. Paris 1995
  • H. Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Wien 1902
  • S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhunderts. Nendeln 1977

Einzelnachweise

  1. Architektenlexikon Wien Artikel von Ulrich Feldhan
  2. Architektenlexikon Wien Artikel von Ulrich Feldhan