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vom 07.03.2022, aktuelle Version,

Burgruine Klingenberg

Burgruine Klingenberg
Klingenberg um 1674, Stich von G.M.Vischer

Klingenberg um 1674, Stich von G.M.Vischer

Staat Österreich
Ort St. Thomas am Blasenstein
Entstehungszeit 12. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Geographische Lage 48° 19′ N, 14° 47′ O
Höhenlage 700 m ü. A.
Burgruine Klingenberg (Oberösterreich)
Eingang zur Anlage
Mauerreste des Bergfrieds

Die Burgruine Klingenberg ist eine im 11. Jahrhundert vermutlich von den Herren von Perg errichtete Höhenburg etwa 2,3 Kilometer nordöstlich von St. Thomas am Blasenstein im Bezirk Perg im Mühlviertel in Oberösterreich.

Lage

Die dem Verfall preisgegebene Ruine befindet sich auf einer bewaldeten Hügelkuppe in 672 m ü. A. etwa gleich weit von St. Thomas am Blasenstein und Pabneukirchen entfernt. Vom Forsthaus/Meierhof in Untermaselsdorf ist die Anlage in etwa fünfzehn Gehminuten über einen Forstweg zu erreichen.

Beschreibung

Die Burganlage wurde auf drei Höhenstufen gänzlich aus Steinquadern errichtet und umfasste eine umbaute Gesamtfläche von 3061 m². Im Nordwesten befindet sich an höchster Stelle der Bergfried, dessen Südhälfte 1855 einstürzte. Von der Nordhälfte ragen noch hohe Mauerreste in die völlig bewaldete Ruinenumgebung. Ein Mauerdurchbruch ermöglicht vom Bergfried aus einen Blick auf Burgruine Ruttenstein. Vom Bergfried aus in Richtung Südosten befanden sich auf drei in der Höhe absteigenden Plateaus: Der dem Bergfried angeschlossene Palas mit einem Wehrgang an der Außenmauer, die erste Vorburg aus dem 15. Jahrhundert mit einer über 100 m tiefen Zisterne, die zweite Vorburg mit einem großen, ebenen Hofplatz und einem Torbau mit breitem spätgotischem Bogentor. Die Ruine ist seit dem 17. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben und es werden derzeit keine Erhaltungsmaßnahmen gesetzt.

Geschichte

Burg Klingenberg wurde im 11. Jahrhundert von dem Adelsgeschlecht der Perg-Machländer erbaut und bewohnt. Im Erbweg gelangte die Anlage danach zunächst an das Geschlecht der Familie Clam-Velburg, dessen letzter Erbe, Graf Ulrich 1217 vom Kreuzzug nicht mehr zurückkehrte, wonach Klingenberg an Herzog Leopold VI. überging.[1] Im landesfürstlichen Urbar von 1220/40 wird der Besitz aufgelistet, der zur Herrschaft Klingenberg gehörte: 13 Lehen und sechs Hofstätten. Klingenberg blieb zunächst in herzoglichem Besitz und gelangte so über die Babenberger und Ottokar Přemysl an die Habsburger, die die Herrschaft mit anderen Besitztümern an die Herren von Walsee verpfändeten, die die Burg bis 1358 besaßen.[1] Der Pfandbrief wurde in diesem Jahr von Herzog Albrecht II. eingelöst, die Burg aber wenig später Hans von Traun verpfändet. 1395 gab Herzog Albrecht III. Klingenberg den Brüdern Wenzel und Ernst Preuhafen lebenslang zum Leibgedinge, im Tausch gegen andere Güter und für die Verpflichtung, die Burg instand zu halten. Der Pfandbesitz wechselte später an mehrere Adelsgeschlechter: die Rohrbacher (ab 1433), danach die Neudecker, die Liechtensteiner (bis 1490), die Schneckenreuter, und die Prüschenk (ab 1491). 1500 wechselte der Pfandbesitz an Laßla Prager auf Windhaag (Grafschaft Windhaag bei Windhaag bei Perg). Die lange Besitzerliste setzt sich fort: 1524 kam Klingenberg an Achaz von Losenstein, 1527 an den Steyrer Bürger Georg Kremser, dem 1536 Sebastian Kremser folgte.[1]

1588 erwarb Lorenz Schütter Herrschaft Klingenberg samt Markt und Pfarre Münzbach mit nachstehendem Kaufvertrag:

„10. August 1588, Crauiston an der polnisch-reussischen Grenze: Erzherzog Maximilian, König von Polen, lässt dem Lorenz Schütter, Oberdreissiger zu Ungarisch-Altenburg und durch 22 Jahre seiner Schwester der Königin von Frankreich und seines Bruders Ernst Diener, der für den Erzherzog den Kaufbetrag für die Herrschaft Klingenberg vermöge Kaufvertrages mit Kaiser Rudolf II. vom 11. März 1588 im Betrag von 12204 Gulden 6 lb. 20 d. am 19. März in das Vizedomamt in Wien aus seinen eigenen Mitteln ausgezahlt hat, durch seinen Kämmerer Hanns Jakob Löbl zu Greinburg erblich einantworten zu freiem Eigentum. Unterschrift des Erzherzogs“

Source Regest: Repertorium Waldhausen S. 150, Nr. 474 [2]

Unter den angesichts der Türkengefahr 1594 ausersehenen Fluchtburgen wird auch Klingenberg genannt. 1630 wurde Klingenberg samt dem Markt Münzbach an das Chorherrenstift Waldhausen verkauft. Das Stift zog die Verwaltung aus der Burg ab und überließ die Anlage dem Verfall. In der Folge wurde Klingenberg meist nur mehr von Torwärtern bewohnt. 1750 wurden insgesamt 47 Untertanenhäuser genannt, die zur Herrschaft Klingenberg gehörten. Brand und Blitzschlag beschleunigten den weiteren Verfall der Anlage, die gelegentlich noch von Amtmännern bewohnt wurde. Nach der Aufhebung des Klosters Waldhausen durch Kaiser Joseph II gingen die Herrschaft, die Burg und der Meierhof zu Klingenberg sowie der dazugehörige Wald an das Domkapitel Linz, das bis heute noch Eigentümer Klingenbergs ist. 1855 stürzte ein Teil des Bergfrieds ein. Bis ins 20. Jahrhundert war die Burg noch von armen Inwohnerleuten bewohnt, heute ist Klingenberg gänzlich Ruine.

Siehe auch

Literatur

  • Georg Grüll: Klingenberg. Aus der Geschichte einer Machländer Burg. In: Mühlviertler Heimatblätter. Jahrgang 2, Linz 1962, Heft 1/2, S. 26–28 (ooegeschichte.at [PDF]).
  • Herbert Erich Baumert, Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Band 1: Mühlviertel und Linz. Wien 1988, S. 165–169.
Commons: Burgruine Klingenberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Klingenberg. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl;
  • Burgruine Klingenberg auf www.burgenkunde.at. Plattform Burgenkunde. Abgefragt 11. November 2020.
  • Ruine Klingenberg auf www.tatermann.at. Mittelalterliches Event Magazin. Abgefragt 11. November 2020.
  • Ruine Klingenberg auf www.oberoesterreich.at. Oberösterreich Tourismusmagazin. Abgefragt 11. November 2020.
  • Klingenberg. In: ruine.at. Private Webseite von Kastellan Oliver;

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Grüll: Klingenberg. Aus der Geschichte einer Machländer Burg. 1962, S. 26.
  2. Urkunde: Waldhausen, ehem. Augustiner-Chorherren (1147–1826) 1588 VIII 10. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research;

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