Deutschnofen
Deutschnofen | |
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(ital.: Nova Ponente) | |
Wappen
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Karte
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Salten-Schlern |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
3.902/3.922 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
97,42 % deutsch 2,33 % italienisch 0,25 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 25′ N, 11° 25′ O |
Meereshöhe: | 418–2799 m s.l.m. (Zentrum: 1357 m s.l.m.) |
Fläche: | 112,02 km² |
Dauersiedlungsraum: | 19,0 km² |
Fraktionen: | Deutschnofen, Petersberg, St. Nikolaus/Eggen |
Nachbargemeinden: | Aldein, Bozen, Branzoll, Karneid, Leifers, Predazzo, Tesero, Varena, Welschnofen |
Postleitzahl: | 39050 |
Vorwahl: | 0471 |
ISTAT-Nummer: | 021059 |
Steuernummer: | 00405990219 |
Bürgermeister (2015): | Christian Gallmetzer (SVP) |
Deutschnofen ([dɔɪ̯tʃn̩'oˑfn̩]; italienisch Nova Ponente) ist eine Gemeinde mit 3922 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) in Südtirol, Italien, in der Nähe von Bozen.
Geografie
Deutschnofen liegt auf der Hochfläche des Regglberges. Der Ort erstreckt sich über den nördlichen Abschnitt des Plateaus. Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt im Brantental auf 418 m, der höchste auf dem Eggentaler Horn am Latemar (2799 m). Der größte Teil des Gemeindegebietes (70 %) wird von Wald eingenommen.
Weiter südlich liegt die Fraktion Petersberg sowie Maria Weißenstein, der bekannteste Wallfahrtsort Südtirols.
Geschichte
Um 1200 herum dürfte die Besiedlung Deutschnofens abgeschlossen gewesen sein, denn spätestens ab 1275 wanderten bereits Leute aus der Gegend in das Fersental und in das Gebiet von Piné im Trentino ab. Demnach war Grund und Boden zur Anlage neuer Höfe dort schon knapp geworden.
Am Fuße des Latemars gibt es zahlreiche Waldbestände. Auf diesem Hochplateau breitet sich auf einer Fläche von ungefähr 112 km² die Gemeinde Deutschnofen mit 3.721 Einwohnern aus. Die Gemeinde ist in die drei Ortschaften eingeteilt: Deutschnofen, Eggen und Petersberg.
Im Gebiet Deutschnofen gibt es noch rund 260 Bauernhöfe. Die Anzahl der Höfe, die nicht mehr bewirtschaftet werden, steigt. Die Landwirtschaft ist für die Geschichte der Gemeinde von großer Bedeutung. Seit der Besiedlung im 11. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschnofen auf der Hochfläche eine rein bäuerliche Bevölkerung. Die Holzstämme, die in großen Mengen aus dem Gericht Deutschnofen abtransportiert wurden, dienten den Bozner Bürgern als Brennholz und den Weinbauern als Weingartenholz. Die Säulen, worauf zwei Löwen den Markusplatz von Venedig überwachen sollen aus dem Holz des Gerichtes Deutschnofen stammen.
Im 15. und 16. Jahrhundert sowie später im 19. Jahrhundert war auch der Bergbau von Bedeutung. Das Wirtschaftsleben in der Gemeinde wandelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg völlig. Anfang der 1950er Jahre blühte zuerst der Holzhandel, dann waren auch Handwerk und Baugewerbe sehr erfolgreich.
Früher war das Brandental die wichtigste Verbindung nach Bozen. Dort reihten sich Mühlen, Sägen und Wirtshäuser aneinander. 1850 wollte man die Straße verbreitern, doch das Projekt scheiterte, wie auch am Beginn des Ersten Weltkrieges. 1860 wurde die Straße durch das Eggental fertiggestellt, die bis heute wichtigste Verkehrsader, während das Brandental an Bedeutung verlor und nie ausgebaut wurde.
Der Name Deutschnofen

Spuren der Mittelsteinzeit zeugen, dass schon 5000 bis 5700 v. Chr. Menschen in Deutschnofen lebten. Man glaubte einst, dass die Hessen und Schwaben aufgrund ihres Bergbaues das Erz im „deutschen Ofen“ und die Romanen im „welschen Ofen“ geschmolzen hätten. Man weiß aber, dass romanische Einwohner das Gebiet gerodet hatten und im Jahre 888 scheint der Name „Nove“, also Neu-Raut, auf. Urkundlich erscheint der Name Deutschnofen erstmals 1145 als Nove, 1279 kam der Beiname „theutonica“ hinzu. Ab dem 14. Jahrhundert wurde der Name Teutschenofen, später Tautschnofen, Teitschnofen, Teitschenofen und heute Deutschnofen bekannt.
Dafür, dass Bräuche, Sprache und Sitten der Deutschnofner aus Bayern kommen, spricht das Patrozinium der Deutschnofner Kirche: Ulrich war Bischof von Augsburg und Wolfgang Bischof von Regensburg.

Die Deutschnofner haben aber den Übernamen „Hessen“. Deutschnofen bildete im 13. Jahrhundert ein eigenes Gericht. Anfangs wurde unter freiem Himmel und später im Schloss Thurn (16. Jahrhundert) gerichtet. Dort durfte auch die Todesstrafe verhängt werden. Sie wurde nur einmal, 1754, vollstreckt, weil ein Bauer den Hof absichtlich anzündete.
Das Gericht in Deutschnofen verwalteten anfangs Adelige. Die wichtigsten waren die Herren von Niederthor. Ihnen gehörte auch das Schloss Thurn. 1849 wurde das Gericht Deutschnofen jenem von Bozen einverleibt.
Sehenswürdigkeiten
- Der Wallfahrtsort Maria Weißenstein
Wirtschaft
70 % des Gemeindegebietes von Deutschnofen besteht aus Wald. In der Vergangenheit war der Holzreichtum wirtschaftlich sehr wichtig. Heute hingegen hat der Tourismus große Bedeutung erlangt, vor allem im Skigebiet von Obereggen. Als Mitglied der Kooperation Alpine Pearls setzt Deutschnofen auf sanften Tourismus.
Politik
Bürgermeister seit 1952:[1]
- Franz Thaler: 1952–1956
- Johann Plank: 1956–1964
- Josef Hofer: 1964–1985
- Hans Zelger: 1985–2000
- Bernhard Daum: 2000–2015
- Christian Gallmetzer: 2015–
Söhne und Töchter
- Walter Pichler (1936–2012), österreichischer Bildhauer, Architekt, Zeichner und Objektkünstler
Weblinks
- Homepage der Gemeinde Deutschnofen
- Landschaftsplan der Gemeinde Deutschnofen. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Wörterbuch für das Eggental. Die Mundart der Orte Deutschnofen und Eggen
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
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