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vom 23.04.2022, aktuelle Version,

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch

Dmitri Schostakowitsch (1950)

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (russisch Дми́трий Дми́триевич Шостако́вич?/i, wissenschaftliche Transliteration Dmitrij Dmitrievič Šostakovič; * 12. Septemberjul. / 25. September 1906greg. in Sankt Petersburg; † 9. August 1975 in Moskau) war ein russischer Komponist, Pianist und Pädagoge der Sowjetzeit. Neben 15 Sinfonien, Instrumentalkonzerten, Bühnenwerken und Filmmusik komponierte er 15 Streichquartette, die zu den Hauptwerken des Kammermusikrepertoires aus dem 20. Jahrhundert zählen.

Schostakowitsch ist neben Igor Strawinski (1882–1971), Sergei Prokofjew (1891–1953), Sergei Rachmaninow (1873–1943) und Alexander Skrjabin (1872–1915) der bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert und war außerordentlich produktiv und vielseitig. Er schrieb dem Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System, welches ihn drangsalierte und jahrelang in Todesfurcht hielt. „Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb die Wochenzeitung Moskowskije Nowosti. Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“.

Leben

1906–1925: Kindheit und Studium

Gedenktafel am Geburtshaus von Schostakowitsch, Podolskaja-Straße  2, Sankt  Petersburg

Schostakowitschs unmittelbare Vorfahren kamen aus Sibirien, sein Großvater väterlicherseits (ursprünglich Szostakowicz) war polnischer Herkunft und stammte aus einer römisch-katholischen Familie. Dieser Großvater war ein polnischer Revolutionär, der in den Januaraufstand von 1863/64 verwickelt war. Er wurde 1866 nach Narym in der Nähe von Tomsk verbannt. Als die Zeit seines Exils vorbei war, beschloss Bolesław Szostakowicz, in Sibirien zu bleiben. Er wurde schließlich ein erfolgreicher Bankier in Irkutsk und lebte dort mit seiner großen Familie. Sein Sohn, Dmitri Boleslawowitsch Schostakowitsch, der Vater des Komponisten, war im Exil in Narym im Jahre 1875 geboren, besuchte später in Sankt Petersburg die Universität, die er 1899 an der Fakultät für Physik und Mathematik abschloss. Später arbeitete er als Ingenieur in Sankt Petersburg. Im Jahre 1903 heiratete er die junge russische Pianistin Sofia Kokulina. Das Ehepaar hatte insgesamt drei Kinder, Dmitri war davon das zweite. Trotz der musikalischen Tradition in der Familie interessierte sich der Sohn zunächst kaum für Musik; die Mutter konnte aber bald die Interessen des „Mitja“ genannten Dmitri und seiner großen Schwester Maria auf das Klavier lenken.

Das musikalische Talent des Jungen entfaltete sich durch den Klavierunterricht, und Dmitri unternahm bald seine ersten kompositorischen Versuche. 1917 wurde der Elfjährige Augenzeuge, wie bei einer Demonstration ein Arbeiter von Polizisten erschossen wurde. Mitja komponierte daraufhin eine Hymne an die Freiheit und einen Trauermarsch für die Opfer der Revolution.

Weil ihm sein Klavierlehrer nichts mehr beibringen konnte, begann Schostakowitsch 1919, am Konservatorium in Petrograd (Name Sankt Petersburgs von 1914 bis 1924) Klavier bei Leonid Nikolajew und Kompositionslehre bei Maximilian Steinberg zu studieren. Der Konservatoriumsdirektor Alexander Glasunow verfolgte die Entwicklung dieses Jungen mit dem absoluten Gehör mit Aufmerksamkeit, aber auch Skepsis, und unterstützte ihn gelegentlich auch finanziell. Als Glasunow seinem Schüler ein dringend benötigtes Stipendium verschaffte, bekannte er:

„Ich finde seine Musik schrecklich. Es ist das erste Mal, dass ich die Musik nicht höre, wenn ich die Partitur lese. Aber das ist unwichtig. Die Zukunft gehört nicht mir, sondern diesem Jungen.“ [1]

Anfang 1923, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters, war die Familie aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit der nachrevolutionären Zeit fast ruiniert. Zudem wurde bei Schostakowitsch, der von jeher eine schwache Gesundheit hatte, eine Lungen- und Lymphdrüsentuberkulose diagnostiziert. Dieses Leiden begleitete und prägte ihn sein ganzes Leben lang.

1926–1933: Welterfolg

Der sensationelle Erfolg seiner 1. Sinfonie in f-Moll 1925 verschaffte Schostakowitsch im Alter von nur neunzehn Jahren den Abschluss am Konservatorium und weltweite Anerkennung. Die Sinfonie wurde am 12. Mai 1926 von den Leningrader Philharmonikern unter der Leitung von Nikolai Malko uraufgeführt. Bei der Erstaufführung dieser als Diplomarbeit geschriebenen Sinfonie wurde nach einem überwältigenden Applaus der zweite Satz als Zugabe noch einmal gespielt. Ein Jahr später dirigierte Bruno Walter die Sinfonie in Berlin, Aufführungen in Amerika unter Leopold Stokowski und Arturo Toscanini folgten. Der Komponist Alban Berg schrieb Schostakowitsch einen Gratulationsbrief.

Dmitri Schostakowitsch setzte sich in der folgenden Zeit mit verschiedenen zeitgenössischen Musikrichtungen wie dem Futurismus, der Atonalität und dem Symbolismus auseinander, ging dabei jedoch einen ganz eigenen Weg. Seine Musik ist eine Mischung aus Konvention und Revolution, die sich auf ein fundiertes kompositorisches Handwerk gründet und durch fantasievolle Instrumentierungen und moderne Melodik und Harmonik besticht. Inspiriert wurde er durch die Werke zeitgenössischer Komponisten wie Igor Strawinski und Sergei Prokofjew, und ab 1930 zunehmend durch die Werke Gustav Mahlers.[2]

Schostakowitsch erhielt im März 1927 den Auftrag, für die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution eine Art Hymne zu schreiben. Daraufhin komponierte er im Sommer die 2. Sinfonie „An den Oktober“ in H-Dur, eine seiner avantgardistischsten Kompositionen dieser Zeit. Mit dieser Sinfonie schlug Schostakowitsch jedoch den für ihn einzig möglichen, von westlichen Musikkritikern allerdings lange Zeit missverstandenen musikalischen Weg eines propagandistischen Auftragskomponisten für die sowjetische Regierung ein. Doch hinter den scheinbaren Zugeständnissen an das stalinistische Regime versteckte Schostakowitsch an vielen Stellen eine Mischung aus Spott, Sarkasmus und Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen.

„Marietta, auf Ihren Wunsch hin beschreibe ich Schostakowitsch. […] Sie glauben, dass er zerbrechlich, schwach, verschlossen, grenzenlos unkonventionell und rein wie ein Kind sei. Das stimmt nicht ganz. Und wenn es so wäre, hätte seine große Kunst nicht entstehen können. Er ist durchaus auch so, wie Sie sagen. Aber er ist zugleich hart, bissig, ungewöhnlich klug, wahrscheinlich stark, despotisch und nicht ganz so gut. […] Man muss ihn auch von dieser Seite sehen. Erst dann kann man irgendwie seine Kunst verstehen.“ ( Michail Soschtschenko 1941 über seinen Freund Schostakowitsch in einem Brief an die armenische Schriftstellerin Marietta Schaginjan.)

Schostakowitsch erregte mit dem Ballett Der Bolzen erstmals den Ärger der Zensoren, das groteske Stück über Industriesabotage wurde 1931 abgesetzt.

Als er sich von der Komposition seiner 2. Sinfonie erholte, lernte er 1927 die Geschwister Warsar, die Töchter eines bekannten Juristen, kennen. Die jungen Leute verbrachten ihre Abende mit Pokerspielen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besuchte Schostakowitsch die Familie Warsar. Er fühlte sich zu Nina hingezogen; davon war deren Familie allerdings nicht begeistert, da ihre Tochter ihr Mathematik- und Physikstudium noch nicht abgeschlossen hatte. Doch die beiden Verliebten setzten sich durch und heirateten am 13. Mai 1932 im zweiten Anlauf – beim ersten Termin einige Monate zuvor war der Bräutigam wegen einer seelischen Krise nicht erschienen und erst einige Tage später völlig deprimiert wieder aufgetaucht.

1934–1936: Schostakowitsch und der Stalinismus

Nachdem Schostakowitschs erste Oper Die Nase (nach Gogols gleichnamiger Erzählung), eine Satire auf die russische Bürokratie, die das erste lange Schlagzeugsolo der europäischen Musik enthält und über die sich Komponisten der Gegenwart wie György Ligeti voller Bewunderung äußerten, nach 16 Aufführungen von den Bühnen verschwunden war, begann der Komponist mit seiner zweiten Oper, Lady Macbeth von Mzensk, ein Werk, das für sehr viel Aufruhr sorgen sollte. Die Uraufführung am 22. Januar 1934 in Leningrad war ein gewaltiger Erfolg. Zwei Tage später fand die zweite in Moskau statt. Zwei Jahre lang, mit fast 200 Aufführungen in Moskau und Leningrad, feierte das Werk einen Erfolg nach dem anderen. Die Popularität und der Ruhm Schostakowitschs nahmen zu; er wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert.

Zwei Jahre nach der Uraufführung, am 16. Januar 1936, besuchte Stalin gemeinsam mit Molotow, Mikojan und Schdanow die Aufführung der Oper im Bolschoi-Theater. Stalin saß, hinter einem Vorhang verborgen, in der Regierungsloge, rechts über dem Orchestergraben. Die Loge war mit Stahlplatten abgeschirmt, um mögliche Attentate zu verhindern. Die verstärkten Blechbläser trompeteten ihm direkt in die Ohren. Schostakowitsch, der ebenfalls anwesend war, beklagte sich später, das „Schaschliktemperament“ sei mit dem ungarischen Dirigenten durchgegangen, und das Orchester habe zu viel des Guten gegeben, besonders im Zwischenspiel am Ende des ersten Aktes, in dem ein Koitus illustriert wird. Es wird behauptet, dass sich Stalin während der Oper wortlos erhob und das Theater verließ, ohne Schostakowitsch in seiner Loge empfangen zu haben. Diese Reaktion kam im damaligen Klima der permanenten Angst, in Ungnade zu fallen, fast einer Hinrichtung gleich. „Das ist albernes Zeug, keine Musik“, sagte Stalin zum Musikkorrespondenten der Iswestija.

Am 28. Januar brachte die Prawda einen wahrscheinlich von Stalin selbst geschriebenen, nicht signierten (das heißt, von der Partei abgesegneten) Artikel „Chaos statt Musik“ über die Oper heraus, in dem das Werk als Ausdruck „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichen Neuerertums“ gegeißelt und mit dem „Formalismus“-Vorwurf verdammt wurde. Dies war aufgrund der Signalwirkung katastrophal. Alle Aufführungen wurden gestoppt; Schostakowitsch erfuhr davon auf einer Konzertreise im Norden. Ein Kritiker nach dem anderen tat Abbitte und stolperte über seine vorherigen Meinungen. Die nächsten Monate schlief Schostakowitsch mit einem kleinen Koffer unter dem Bett, in seinen Kleidern, stets gewärtig, wie damals üblich des Nachts von der Geheimpolizei NKWD abgeholt zu werden. Dann befielen ihn Depressionen und Suizidgedanken, die ihn in unregelmäßigen Abständen für Jahrzehnte begleiten sollten. Er wurde mehrfach in die bereits zum damaligen Zeitpunkt berüchtigte Geheimdienstzentrale Lubjanka vorgeladen, zu sogenannten „Volksfeinden“ befragt und eingeschüchtert. Ein NKWD-Offizier namens Sakrewski drohte Schostakowitsch die Verhaftung an, falls er angebliche Mitverschwörer an einer Attentatsplanung nicht denunziere. Schostakowitsch entkam dem Ultimatum nur dadurch, dass vor dessen Ablauf Sakrewski selbst liquidiert worden war.[3]

„Das Warten auf die Exekution ist eines der Themen, die mich mein Leben lang gemartert haben, viele Seiten meiner Musik sprechen davon.“

Jahre später, in der Zeit des Tauwetters unter Chruschtschow, überarbeitete er Lady Macbeth von Mzensk zu einer neuen Fassung, die am 8. Januar 1963 unter dem neuen Titel Katerina Ismailowa uraufgeführt werden konnte. Einige der anrüchigen Textpassagen wurden dafür entschärft.

1937–1953: Komponieren unter Stalin

Nachdem er seine 4. Sinfonie in c-Moll aufgrund des kritischen Prawda-Artikels zurückgezogen und in der Schublade hatte verschwinden lassen, begann Schostakowitsch am 18. April 1937 unter der offiziellen Parole der „praktischen Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“ die Arbeit an seiner gemäßigten 5. Sinfonie in d-Moll auf der Krim. Zurück in Leningrad erfuhr er, dass der Mann seiner Schwester verhaftet und sie selbst nach Sibirien deportiert worden war.[4]

Nach der Uraufführung wurde die 5. Sinfonie offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die linientreue Kulturpolitik dargestellt. Das Werk wurde ein großer internationaler Erfolg, lange Zeit wurde das Marschfinale als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen Memoiren Schostakowitschs behaupten, dass der Triumphmarsch in Wirklichkeit ein Todesmarsch sei:

„Was in der Fünften vorgeht, sollte meiner Meinung nach jedem klar sein. Der Jubel ist unter Drohungen erzwungen. […] So als schlage man uns mit einem Knüppel und verlange dazu: Jubeln sollt ihr! Jubeln sollt ihr! Und der geschlagene Mensch erhebt sich, kann sich kaum auf den Beinen halten. Geht, marschiert, murmelt vor sich hin: Jubeln sollen wir, jubeln sollen wir. Man muss schon ein kompletter Trottel sein, um das nicht zu hören.“

Die 7. Sinfonie in C-Dur geht in dieser Doktrin noch weiter und gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. Zu dieser Sinfonie sagte er laut den Memoiren:

„Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten  …“

Das Werk entstand 1941 zur Zeit der Belagerung Leningrads durch Hitlers Truppen, während Schostakowitsch der Feuerwehr zugeteilt war und unter Granatenbeschuss an seinem Werk arbeitete. Der Pekinger Neurologe Wang Dajue berichtete, dass er in den 1950er Jahren mit einem führenden sowjetischen Neurochirurgen zusammengearbeitet habe; dieser habe ihm erzählt, dass Schostakowitsch in Leningrad von einem deutschen Schrapnell getroffen worden sei und er ihn einige Jahre später mit Röntgenstrahlen untersucht habe, wobei er einen Metallsplitter im Cornu inferius des linken Hirnventrikels gefunden habe. Dieses habe verursacht, dass Schostakowitsch während des seitlichen Neigens des Kopfes unwillkürlich immer wieder verschiedene Melodien gehört habe, die er dann auch zum Komponieren verwendet habe.[5] Dies ist jedoch nicht durch unabhängige Quellen belegt, so dass an der Zuverlässigkeit dieser Aussage gezweifelt werden kann.

Im Oktober 1941 wurde Schostakowitsch mit seiner Familie aus Leningrad ausgeflogen und konnte die Sinfonie in Kuibyschew (Samara) fertigstellen, wo sie am 5. März 1942 vom dorthin ausgelagerten Orchester des Bolschoi-Theaters unter Leitung von Samuil Samossud uraufgeführt wurde. Die Moskauer Erstaufführung am 27. März fand ebenfalls unter lebensgefährlichen Umständen statt, doch selbst ein Luftalarm konnte die Zuhörer nicht dazu bewegen, die Schutzräume aufzusuchen. Stalin war daran interessiert, die Sinfonie auch außerhalb der Sowjetunion als Symbol des heroischen Widerstands gegen den Faschismus bekannt zu machen. Am 22. Juni dirigierte sie Sir Henry Wood in London, und Arturo Toscanini leitete die erste Aufführung der Sinfonie in den Vereinigten Staaten, die am 19. Juli 1942 in New York mit dem NBC Symphony Orchestra stattfand und Schostakowitsch auf die Titelseite des Time Magazine brachte[6]. Sein Wunsch nach einer Aufführung in Leningrad ging kurze Zeit später in Erfüllung: Ein Sonderflugzeug durchbrach die Luftblockade, um die Orchesterpartitur nach Leningrad zu fliegen. Das Konzert vom 9. August (Dirigent: Karl Eliasberg) wurde von allen sowjetischen Rundfunksendern übertragen. Schostakowitsch erhielt den Stalinpreis für sein Werk, da es als Hommage an den Widerstandswillen der von deutschen Truppen eingeschlossenen hungernden Bevölkerung aufgefasst wurde. Die Interpretation der Sinfonie bleibt dabei bis heute umstritten. Die „Memoiren“ selbst sprechen davon, dass Schostakowitsch weder Hitler noch Stalin als Ziel seiner Sinfonie sah. Vielmehr findet sich im ersten Satz ein Motiv, das entweder als „Hitler-“ oder als „Stalin-Motiv“ gedeutet wird. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Variation auf das Gewaltthema aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk. Es taucht in einer Form auf, die in der Oper für die staatliche Gewalt in Form der Polizei und als Bedingung für den Mord verwendet wird. Die 7. Sinfonie wurde Schostakowitsch aufgrund ihrer nicht eindeutigen Auslegung in den Reden Schdanows im Umkreis der Verfolgung sowjetischer Komponisten 1948 vorgeworfen.

Auch die epische 8. Sinfonie in c-Moll, 1943 in Moskau unter Jewgeni Mrawinski uraufgeführt und oft als „Stalingrader Sinfonie“ bezeichnet, entstand unter dem Eindruck der Kriegsgeschehnisse. Im Gegensatz zu den Erwartungen, er würde nach der „Leningrader“ etwas ähnlich Triumphales schreiben, das dem schicksalhaften Sieg der Sowjetunion über die vorrückenden deutschen Truppen in Stalingrad Ausdruck verlieh, ist die 8. Sinfonie in weiten Teilen nachdenklich, melancholisch und zeigt im Ergebnis keine Befriedigung über den Sieg, sondern kündet von individuellem Leid und der Trauer über die unglaublichen Verluste an Menschenleben. Die Sinfonie meidet in ihrem humanistischen Engagement große heroische Gesten. Sind der grandiose erste Satz (Adagio) und die beiden folgenden Sätze noch von apokalyptischer Steigerung, teilweise aggressiven und schnellen Tempi geprägt, erklingen in den beiden letzten Sätzen grüblerische, leise Töne, bevor der letzte Satz still und offen verklingt. Nach dem Krieg fiel die 8. Sinfonie der Zensur zum Opfer, sie wurde nicht mehr aufgeführt, und sogar viele Rundfunkmitschnitte wurden gelöscht.

Nach dem Ende des gewonnenen Zweiten Weltkriegs erwartete die Musikwelt eine Triumphsinfonie – etwa im Stile Beethovens Neunter. Doch Schostakowitsch fiel mit seiner 9. Sinfonie in Es-Dur bei der sowjetischen Kritik erneut durch, denn es handelt sich stattdessen um ein Werk von fast haydnscher Schlichtheit, welches mit grotesker „Zirkusmusik“ endet – weit entfernt von einem grandiosen Finale.

Bisher aber ist nicht erkannt worden, dass Schostakowitsch hier das Lied Lob des hohen Verstandes aus Gustav Mahlers Des Knaben Wunderhorn zitierend versteckt, in welchem der Esel entscheidet, dass der Kuckuck schöner singe als die Nachtigall. Hinweise dazu gibt der Artikel von Jakob Knaus in der Neuen Zürcher Zeitung vom 29. Oktober 2016 unter dem Titel Das Geheimnis von Schostakowitschs 9. Sinfonie: Der Weiseste der Weisen – ein Esel? Stalin war nach Ende des Zweiten Weltkriegs als großer Sieger und als „Weisester der Weisen“ bezeichnet worden. Dass der Esel den Kuckuck als Sänger der Nachtigall vorzieht, liegt darin begründet, dass der Kuckuck nur zwei Töne singt und deshalb vom breiten Volk verstanden werden kann; die Nachtigall hingegen singt zu kompliziert und muss deshalb als Formalistin verurteilt werden.[7]

Nachdem Schostakowitsch schon vor dem Krieg im Zentrum der Kritik gestanden hatte, entzündete sich nach Debatten über zeitgenössische sowjetische Dichter und Literaten (unter anderem Anna Achmatowa) nun erneut eine Diskussion über moderne sowjetische Musik: Schostakowitsch und viele namhafte Komponisten der Sowjetunion, z. B. Prokofjew oder Chatschaturjan, wurden 1948 vom sowjetischen Komponistenverband und dessen Präsidenten Tichon Chrennikow unter ideologischer Führung Andrej Schdanows wiederum des „Formalismus“ und der „Volksfremdheit“ beschuldigt. Schostakowitsch komponierte weiterhin, ohne auf die Vorwürfe einzugehen. Praktisch alle bedeutenden Werke dieser Zeit waren ausschließlich für die Schublade bestimmt und kamen erst in der Zeit des „Tauwetters“ bzw. erst nach der politischen Wende 1989/1990 zur Uraufführung. Seine persönliche Lage entsprach weiterhin derjenigen der Zeit nach 1936: über sein Schicksal bestimmte einzig die Gnade Stalins. Weltweit mittlerweile ein berühmter und angesehener Komponist, sah sich Schostakowitsch in der Sowjetunion erneut in der Lage, ständig zwischen der drohenden Verhaftung einerseits und Auszeichnungen für sein Werk andererseits zu stehen.

Im Kampf gegen den „Formalismus“ sah sich Schostakowitsch, obwohl mehrfach mit Stalin-Preisen ausgezeichnet, vor allem nach 1948 heftig attackiert. Er profilierte sich mit Werken, die dem sozialistischen Realismus scheinbar unterzuordnen waren, und hielt problematischere Werke zurück (etwa das emotional aufgeladene 1. Violinkonzert, den Liederzyklus Aus jüdischer Volkspoesie und das 4. Streichquartett mit seinen unverkennbar jüdischen Themen im Finale). Ein Werk mit besonders deutlicher Sprache war das im Ergebnis der repressiven Kulturpolitik, der sogenannten Schdanowschtschina, entstandene satirische Stück Antiformalistischer Rajok, in der er zwei fiktive Genossen – Genosse Eins (Stalin) und Genosse Zwei (Schdanow) – auf jeweils eine georgische Volksliedmelodie bzw. einen Walzer die Vorstellungen der Führung von der geforderten „positiven“ und „optimistischen“ Grundstimmung in der sowjetischen Musik singen ließ. Schostakowitsch hielt das brisante Stück zeit seines Lebens zurück.

In dieser Zeit (1950/51) entstanden auch die 24 Präludien und Fugen op. 87, inspiriert von der Teilnahme Schostakowitschs an den Feierlichkeiten in Leipzig anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach.

1953–1961: Poststalinismus

1953 starb Stalin, und Schostakowitsch veröffentlichte seine 10. Sinfonie in e-Moll, seine Abrechnung mit dem Diktator. Nach dem Zeugnis seines Sohnes Maxim beschreibt der Komponist im Scherzo (2. Satz Allegro) „das schreckliche Gesicht Stalins“. Es ist ein Werk der Trauer und des Schmerzes, aber es endet mit einer Geste des persönlichen Triumphes und der Selbstbehauptung: dem Buchstabenmotiv D-S-C-H (in der Notation D-Es-C-H; quasi einem Analogon zum bekannten B-A-C-H-Motiv), Schostakowitschs Initialen in deutscher Schreibweise. Hier, im Finale der Zehnten, stoppt ein einziges, nachdrückliches D-Es-C-H abrupt das „schreckliche“ Thema des Scherzos, das sich zuvor fast unmerklich in eine ausgelassene Stimmung einmischte und diese an sich zu reißen drohte; die Sinfonie endet schließlich mit wiederholten, triumphalen Akkorden des D-Es-C-H.

Die Notenfolge D-Es-C-H verarbeitete Schostakowitsch thematisch auch in vielen anderen Werken, so etwa auch in seinem 8. Streichquartett und seinem 1. Cellokonzert.

1957 folgte die 11. Sinfonie in g-Moll mit dem Untertitel „Das Jahr 1905“. 1905 bezieht sich auf den Petersburger Blutsonntag, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schießen ließ, die ihm eine Bittschrift zukommen lassen wollte. An diesen Zwischenfall und die sich anschließenden Unruhen, die über 1.000 Menschenleben forderten, sollte mit der 11. Sinfonie erinnert werden. Verbreitet ist auch die Ansicht, dass sich Schostakowitsch auf den Aufstand in Ungarn 1956 bezogen habe. Wie allerdings im gesamten Schaffen Schostakowitschs kann auch solch eine Interpretation nicht antikommunistisch ausgelegt werden. Ähnlich der 13. Sinfonie, hier speziell der Satz „Im Laden“, liegt eine tiefe Verbundenheit zum individuellen Leiden der einfachen Menschen nahe. Am 30. Oktober 1957 fand die Uraufführung unter Natan Rachlin statt.

1958 wurde Schostakowitsch mit dem hochdotierten finnischen Wihuri-Sibelius-Preis ausgezeichnet.

Erneute Diskussionen folgten, doch nach und nach errang Schostakowitsch wieder mehr Anerkennung in der Sowjetunion, begünstigt vor allem durch zahllose Aufführungen und Ehrungen im Ausland: Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde der University of Oxford. Am 8. Juni 1958 wurde eine Resolution des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei veröffentlicht, in der Schostakowitsch, Chatschaturjan, der verstorbene Prokofjew und andere Komponisten rehabilitiert wurden und die Kritik des Dekretes vom Februar 1948 (siehe Schdanowschtschina-Beschlüsse) zurückgenommen wurde.[8] Nach Uraufführung der 12. Sinfonie in d-Moll erfolgte Schostakowitschs Aufnahme in die KPdSU, was Schostakowitsch, wie man später in Briefen an seinen Vertrauten Isaak Glikman nachlesen konnte, stark belastete. Nach außen verhielt er sich gegenüber der Sowjetunion loyal und war lange Zeit als Sekretär des Komponistenverbandes der UdSSR tätig. Nach und nach wurde sein früheres Œuvre rehabilitiert. Es kam zu Wiederaufführungen seiner Opern Die Nase und Lady Macbeth von Mzensk, die in einer überarbeiteten Fassung als Katarina Ismailowa stattfand. Er durfte die Sowjetunion wieder verlassen und nahm die Einladung der DDR-Regierung an, für den Film Fünf Tage – Fünf Nächte die Filmmusik zu komponieren. Als Gast der DDR-Regierung wurde er in der Nähe von Dresden, in dem kleinen ländlichen Luftkurort Gohrisch, im Gästehaus des Ministerrates untergebracht. Hier komponierte Schostakowitsch sein einziges im Ausland entstandenes Werk, das 8. Streichquartett. Seine Gemütsverfassung war noch sehr von seinen jüngsten Erfahrungen geprägt, daher wurde das Werk, anders als von offizieller Seite durch eine Widmung „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ suggeriert, weniger von Schostakowitschs Eindrücken des im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstörten, nahegelegenen Dresden beeinflusst, sondern trägt stark autobiografische Züge und enthält erneut implizite Kritik am Sowjetregime. Er komponierte das Streichquartett im Innenhof des Gästehauses, heute Hotel Albrechtshof Gohrisch, an einem kleinen Gartenbecken unter einer Buche.[9] Nach seiner Rückkehr in die Heimat konnte Schostakowitsch wieder unterrichten, und 1961 erlebte er die verspätete Uraufführung seiner 4. Sinfonie unter Kirill Kondraschin. Die deutsche Erstaufführung erfolgte 1963 durch die Dresdner Staatskapelle ebenfalls unter Kondraschin.

1962–1975: Spätwerk

Nach einer zweiten unglücklichen Ehe, die nur drei Jahre dauerte, heiratete er 1962 Irina Antonowna Supinskaja.

Schostakowitsch war Professor am Leningrader und Moskauer Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörten wichtige zeitgenössische Komponisten wie Edisson Denissow und Sofia Gubaidulina. Er pflegte in dieser Zeit auch intensive Kontakte zu Dichtern wie Joseph Brodsky und Oleksandr Bejderman.

In der Mitte der 1960er Jahre häuften sich Erkrankungen, Schostakowitsch litt unter einer chronischen Rückenmarksentzündung, die zu einer fortschreitenden Lähmung der rechten Hand führte. 1966 erlitt er einen ersten Herzinfarkt, fünf Jahre später einen zweiten. Mit seiner 13. Sinfonie in b-Moll geriet Schostakowitsch erneut in die Kritik, da das Werk zu Worten des Dichters Jewgeni Jewtuschenko den russischen Antisemitismus anprangert; das Werk wurde nach einigen Aufführungen abgesetzt. Die 14. Sinfonie für Sopran, Bass und Kammerorchester setzte sich bereits eindrücklich mit dem Thema Tod und Abschied auseinander. In den letzten Lebensjahren, beginnend etwa mit dem 2. Cellokonzert, ist in Schostakowitschs Schaffen eine deutliche Reduktion der Mittel und Konzentration des Ausdrucks zu beobachten, zudem erfährt seine Musik eine deutliche Schärfung der Harmonik. Im Februar 1967 schrieb Schostakowitsch die Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier. Deren Uraufführung gestalteten David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch, Galina Wischnewskaja und Mieczysław Weinberg. Diese auf das wesentlichste konzentrierte Musik der Sieben Romanzen wird zu Schostakowitschs größten Leistungen gerechnet. „Sie sind ein Meisterwerk der Vokallyrik, die in seinem Schaffen nicht ihresgleichen haben und zu den wundervollsten Vokalzyklen unseres Jahrhunderts zählen.“[10]

Schostakowitschs Grab auf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof

Ende 1967 brach sich Schostakowitsch ein Bein, und er blieb gehbehindert. Seitdem verbrachte er jedes Jahr einige Monate in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die 15. Sinfonie in A-Dur, seine letzte, ist ein mit (Selbst-)Zitaten angefüllter, rätselhafter, nur auf den ersten Blick freundlicher, vielmehr abgründiger Rückblick auf ein Komponistenleben voller Höhen und Tiefen. Sie wurde von seinem Sohn Maxim Schostakowitsch am 8. Januar 1972 im großen Saal des Moskauer Konservatoriums uraufgeführt.

Sein letztes vollendetes Werk ist eine Sonate für Viola und Klavier (op. 147, komponiert von April bis 5. Juli 1975). In deren sardonisch-groteskem Scherzo verwendete er Material aus seiner unvollendeten (und damals noch unbekannten) Oper Die Spieler (1941–1942), und das Finale stellt eine Hommage an Beethoven dar. Schostakowitsch korrigierte die Druckfahnen vier Tage vor seinem Tod im Krankenhaus. Das Werk wurde nach dem Tod des Komponisten am 1. Oktober 1975 in Leningrad vom Widmungsträger Fjodor Druschinin (Viola) und von Michail Muntjan (Klavier) uraufgeführt; zuvor gab es am 25. September eine private Aufführung im Haus des Komponisten.

Schostakowitsch starb am 9. August 1975 an einem Herzinfarkt. Unter den vielen Kränzen, die das Grab schmückten, war auch einer des KGB.

Er liegt auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau begraben.

Schostakowitsch-Museum

Im Jahre 2006 wurde in Sankt Petersburg in der Dreizimmerwohnung an der Maratstraße 9 ein Schostakowitsch-Museum eingerichtet, welches der Stadt von den Stiftern (dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und der Sopranistin Galina Wischnewskaja) übereignet wurde. Schostakowitsch verbrachte in dieser Wohnung die Jahre 1914 bis 1933, u. a. seine Studienjahre. Das Museum beherbergt auch ein Archiv mit Briefen, Fotos, Gemälden, Konzertanzeigen und Zeitungskritiken. Das Museum gehört als Filiale zum Petersburger Theatermuseum.

Sonstiges

Schostakowitsch hatte ein leidenschaftliches Interesse an Fußball und war Autor einer Chronik über die Frühzeit des sowjetischen Fußballs.[11]

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen

Dmitri Schostakowitsch auf einer russischen Briefmarke (2000)

Werke

Bühnenwerke

Opern

  • Zygani (Die Zigeuner), o. op. – Oper. Libretto: Alexander Sergejewitsch Puschkin; verloren bis auf drei Fragmente des Klavierauszugs: Duett (Semfira, Aleko), Arietta, Fragment eines Terzetts (Petrograd 1919/20)
  • Nos (Die Nase), op. 15 – Oper in drei Akten (15 Bildern). Libretto: Jewgeni Samjatin, Georgij Jonin, Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch, nach Gogols Erzählung Die Nase (Moskau/Leningrad Juni 1927 bis 24. Juni 1928), UA Leningrad, Maly Operny, 18. Januar 1930
  • Orango, o. op. – Opernfragment (1932) für Soli, Chor und Orchester. Libretto: Alexei Nikolajewitsch Tolstoi, Alexander Startschakow. Klavierauszug, 2004 entdeckt von Olga Digonskaja. Orchestrierung: Gerard McBurney. UA Los Angeles 2. Dezember 2011 unter Esa-Pekka Salonen und Peter Sellars.[15][16] Deutsche Erstaufführung (halbszenisch) Staatstheater Darmstadt 13. Mai 2018 unter Will Humburg
  • Ledi Makbet Mzenskowo ujesda (Lady Macbeth von Mzensk), op. 29 – Oper in vier Akten (neun Bildern). Libretto: Aleksandr Prejs und Dmitri Schostakowitsch (Leningrad u. a. 14. Oktober 1930 bis 17. Dezember 1932), UA Leningrad, Maly Operny, 12. Januar 1934
  • Der große Blitz, o. op. – Komische Oper (unvollendet). Libretto: Nikolai Nikolajewitsch Assejew (1933), UA Leningrad 11. Februar 1981 (konzertant)
  • Skaska o pope i o rabotnike jewo Balde (Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda), op. 36 – Opernfragment (von Sofja Chentowa in zwei Akten zusammengestellt). Libretto: Dmitri Schostakowitsch, nach Alexander Puschkin (Leningrad/ Krim 1934), UA Leningrad, Maly-Theater am 28. September 1980
  • Igroki (Die Spieler), op. 63 – Opernfragment. Libretto: nach Gogol, ergänzt von Krzysztof Meyer (Kuibyschew Dezember 1941 – Juni 1942), UA Moskau 18. September 1978 (konzertant), ergänzte Fassung: Wuppertal, Opernhaus 12. Juni 1983
  • Katarina Ismailowa, Neufassung der Lady Macbeth von Mzensk, op. 114 (1956–1963), UA Moskau, Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater 8. Januar 1963

Ballette

  • Solotoi wek (Das goldene Zeitalter), op. 22 – Ballett in drei Akten. Libretto: Alexander Iwanowski (Leningrad Herbst 1929 – Februar 1930), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 26. Oktober 1930
  • Bolt (Der Bolzen) op. 27 – Ballett in drei Akten. Libretto: Wiktor Smirnow (Leningrad 1930/31), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 8. April 1931
  • Swetly rutschei (Der helle Bach), op. 39 – Ballett in drei Akten (vier Bildern). Libretto: Fjodor Lopuchow und Adrian Piotrowski (Leningrad 1934/35), UA Leningrad, Akademisches Theater für Oper und Ballett 4. Juni 1935

Operette

  • Moskau, Tscherjomuschki, op. 105 – Operette in 3 Akten. Text: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski (1957/58), UA Moskau, Operettentheater 24. Januar 1959

Orchesterwerke

Sinfonien

Konzerte

Suiten und Sonstiges

  • 1928 Tahiti Trot, op. 16, eine Orchesterversion von Tea for Two
  • 1928 Zwei Stücke von Domenico Scarlatti op. 17 für Militärorchester
  • 1931 Der bedingt Ermordete, op. 31, eine kritische Revue
  • 1934 Suite für Jazzorchester Nr. 1, o. op. (ursprünglich op. 38)
  • 1935 „Fünf Fragmente“, op. 42
  • 1938 Suite für Jazzorchester Nr. 2, o. op.; im Jahr 2000 orchestriert von Gerard McBurney
  • 1942 Festmarsch, o. op., für Blasorchester
  • 1947 „Festouvertüre“, op. 96[17]
  • um 1955 Suite für Varieté-Orchester
  • 1967 „Oktober“, op. 131
  • 1970 Marsch der sowjetischen Miliz op. 139 für Blasorchester

Filmmusik (Auswahl)

Das Leitmotiv von Stanley Kubricks Film Eyes Wide Shut ist der 1955 komponierte Walzer Nr. 2 aus Schostakowitschs Suite für Varieté-Orchester (im Abspann des Films sowie in verschiedenen späteren Einspielungen noch fälschlich als Suite für Jazzorchester Nr. 2 bezeichnet).

Kammermusik

  • Klaviertrio Nr. 1 c-Moll op. 8 (1923)
  • Drei Stücke für Cello und Klavier op. 9 (verloren) (1923/24)
  • Präludium und Scherzo für Streichoktett/Streichorchester op. 11 (1924/25)
  • Sonate d-Moll für Cello und Klavier, op. 40 (1934)
  • Streichquartett Nr. 1 C-Dur op. 49 (1938); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 49a von Rudolf Barschai
  • Klavierquintett g-Moll op. 57 (1940)
  • Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 (1944)
  • Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 (1944)
  • Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 (1946); bearbeitet als Kammersinfonie für Kammerorchester mit Holzbläsern, Harfe und Celesta, op. 73a von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 4 D-Dur op. 83 (1949); bearbeitet als Kammersinfonie für Streichorchester, op. 83a von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (1952)
  • Streichquartett Nr. 6 G-Dur op. 101 (1956)
  • Streichquartett Nr. 7 fis-Moll op. 108 (1960)
  • Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110 (1960), offiziell gewidmet den Opfern des Faschismus und des Krieges; bearbeitet als Kammersinfonie (oder Sinfonietta) c-Moll für Streichorchester, op. 110a (oder op. 110bis) von Rudolf Barschai (diese Bearbeitung wurde von Schostakowitsch legitimiert)
  • Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117 (1964)
  • Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118 (1964); bearbeitet als Kammersinfonie As-Dur für Streichorchester, op. 118a (oder op. 118bis) von Rudolf Barschai
  • Streichquartett Nr. 11 f-Moll op. 122 (1966)
  • Streichquartett Nr. 12 Des-Dur op. 133 (1968)
  • Sonate für Violine und Klavier op. 134 (1968)
  • Streichquartett Nr. 13 b-Moll op. 138 (1970)
  • Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1973)
  • Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144 (1974); 1991 bearbeitet mit Zustimmung der Witwe des Komponisten als Requiem für Streichorchester, op. 144bis von Mischa Rachlewski
  • Sonate für Viola und Klavier op. 147 (1975)

Klaviermusik

  • Acht Präludien für Klavier solo op. 2 (1919/20)
  • Fünf Präludien für Klavier solo, o. op. [aus: 24 Präludien in Zusammenarbeit mit G. Klements und P. Feldt] (1920/21)
  • Drei phantastische Tänze für Klavier solo op. 5 (1922)
  • Suite fis-Moll für 2 Klaviere op. 6 (1922)
  • Sonate Nr. 1 für Klavier solo op. 12 (1926)
  • Aphorismen – Zehn Stücke für Klavier solo op. 13 (1927)
  • 24 Präludien für Klavier solo op. 34 (1932/33)
  • Polka für Klavier solo, o. op. [Arr. aus dem Ballett Das goldene Zeitalter op. 22, 1927–1930] (1935)
  • Sonate Nr. 2 h-Moll für Klavier solo op. 61 (1942)
  • Sechs Kinderstücke für Klavier solo op. 69 (1944/45)
  • 24 Präludien und Fugen für Klavier solo op. 87 (1950/51)
  • Concertino a-Moll für 2 Klaviere op. 94 (1953)
  • Die Glocken von Noworossiysk für Klavier solo, o. op. (1960)
  • Sieben Puppentänze für Klavier solo, o. op. (1952–1962)
  • Polka für Klavier zu 4 Hd., o. op. [Arr. des gleichnamigen Werks für Klavier solo, o. op., 1935] (1962)
  • Tarantella für 2 Klaviere, o. op. [Arr. aus der Filmmusik Die Stechfliege / Die Hornisse op. 97, 1955] (1963)

Singstimme und Klavier

  • Zwei Fabeln nach Krylow op. 4 (1922)
  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/31)
  • Madrigal für Singstimme und Klavier o. op. (1933)
  • Vier Romanzen nach Puschkin op. 46 (1936/37)
  • 27 Romanzen und Lieder von verschiedenen Komponisten bearbeitet für Soldatenkonzerte o. op. (1941)
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62 (1942)
  • Zwei Lieder für Singstimme und Klavier op. 72 (1945)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79 (1948)
  • Zwei Romanzen nach Worten von Lermontow op. 84 (1950)
  • Vier Lieder für Singstimme und Klavier op. 86 (1951)
  • Griechische Lieder o. op. (1954)
  • Vier Monologe nach Worten von Puschkin op. 91 (1952)
  • Fünf Romanzen für Baß und Klavier op. 98 (1954)
  • Spanische Lieder op. 100 (1956)
  • Satiren (Bilder aus der Vergangenheit) op. 109 (1960); 1980 bearbeitet für Singstimme und Orchester von B. Tischtschenko
  • Fünf Romanzen nach Worten aus der Zeitschrift Krokodil Nr. 24 vom 30. August 1965 op. 121 (1965)
  • Vorwort zu meinem Gesamtœuvre und einige kurze Gedanken hinsichtlich dieses Vorworts op. 123 (1966)
  • „Frühling, Frühling“ op. 128 (1967)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143 (1973)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145 (1974)
  • Vier Gedichte des Hauptmanns Lebjadkin op. 146 (1975)
  • Es gab Küsse o. op. (1954 ?)
  • Weltfriedenslied „Für den Frieden der Welt“ und zahlreiche andere Massenlieder (1940er und 1950er Jahre)

Verschiedene Vokalwerke

  • Zehn russische Volkslieder für Solostimmen, Chor und Klavier o. op. (1951)
  • Antiformalistisches Rajok für Soli, gemischten Chor und Klavier o. op. (1948–1957)
  • Sieben Romanzen nach Worten von A. Blok für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier op. 127 (1967)
  • Entgegen dem kühlenden Morgen

Werke für Singstimme und Orchester

  • Sechs Romanzen nach Texten japanischer Dichter op. 21 (1928/31)
  • Drei Romanzen nach Puschkin o. op., Orchesterfassung der Romanzen op. 46
  • Sechs Romanzen nach Versen englischer Dichter op. 62a, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/43)
  • Acht englische und amerikanische Volkslieder o. op. (1944)
  • Aus der jüdischen Volkspoesie op. 79a, Orchesterfassung des Zyklus op. 79 (1948/63)
  • Sechs Romanzen für Bass und Orchester, Orchesterfassung der Romanzen op. 62 (1942/71)
  • 14. Sinfonie op. 135 (nach Gedichten von García Lorca, Apollinaire, Küchelbecker und Rilke) für Sopran, Bass, Streichorchester und Schlagzeug (1969)
  • Sechs Romanzen nach Worten von Marina Zwetajewa op. 143a, Orchesterfassung der Romanzen op. 143 (1973/74)
  • Suite nach Worten von Michelangelo op. 145a, Orchesterfassung der Suite op. 145 (1974)

Werke für Chor und Orchester

  • Zwei Fabeln nach Krylow für Alt, Altchor und Orchester op. 4 (1921/2)
  • 2. Sinfonie H-Dur op. 14 „An den Oktober“ für gemischten Chor und Orchester (1927)
  • 3. Sinfonie Es-Dur op. 20 „Zum 1. Mai“ für gemischten Chor und Orchester (1929)
  • Poem an die Heimat für Soli, Chor und Orchester op. 74 (1947)
  • Das Lied von den Wäldern. Oratorium op. 81 (1949)
  • Über unserer Heimat strahlt die Sonne. Kantate op. 90 (1952)
  • 13. Sinfonie b-Moll op. 113 „Babi Jar“ (nach Gedichten von Jewgeni Jewtuschenko) für Bass, Männerchor und Orchester (1962)
  • 14. Sinfonie op. 135 nach Gedichten von Federico García Lorca, Guillaume Apollinaire, Wilhelm Küchelbecker und Rainer Maria Rilke, für Sopran, Bass und Kammerorchester
  • Die Hinrichtung des Stefan Rasin. Poem op. 119 (1964)

Werke für Chor a cappella

  • Zehn Poeme nach Worten revolutionärer Dichter vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts op. 88 (1951)
  • Zwei Bearbeitungen russischer Volkslieder op. 104 (1957)
  • Die Treue. Acht Balladen nach Versen von Jewgeni Dolmatowski op. 136 (1970)

Werke anderer Komponisten über Schostakowitsch

  • Edisson Denissow: Kammermusik über DSCH für Klarinette, Posaune, Violoncello und Klavier (1969)
  • Günter Kochan: Klavierstück für D. Sch. (1974)
  • Horst Lohse: Nocturne memorialis D. S. (2006) für Klavier. UA am 25. November 2006 Sankt Petersburg (Festival Sound Ways, Aleksandr Machniov)
  • Ernst Hermann Meyer: Präludium für D. Sch. für Klavier (1975)
  • Friedrich Schenker: Streichquartett Nr. 2, Omaggio à Michelangelo Buonarroti e Dmitri Schostakovitsch (1983)
  • Alfred Schnittke: Praeludium „In Memoriam DSCH“ für Violine (1975)
  • Alfred Schnittke: Widmung an Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew, Dmitri Schostakowitsch für Klavier zu 6 Händen (1979); eingespielt auf (Musica non grata: Schnittke) BMG CD 74321 56264 2
  • Ronald Stevenson: Passacaglia on DSCH für Klavier (1960–1962)
  • Mieczysław Weinberg: Sinfonie Nr. 12 „In Memoriam Dmitri Schostakowitsch“ (1975/76)
  • Nebojša Jovan Živković: CTPAX * STRAH für Perkussion + Tonband (mit der Stimme von Schostakowitsch (aus den Reden im Rundfunk aus dem belagerten Leningrad am 2. April 1941 und im Kreml vor dem Komponistenverband der UdSSR am 2. April 1974)). Hommage à Schostakowitsch (1987); eingespielt auf (Marimba & percussion solo) Cadenza CD CADD 878-8

Literatur

-- alphabetisch --

  • Roy Blokker, Robert Dearling: The Music of Dmitri Shostakovich. The Symphonies. The Tantivy Press, London 1979, ISBN 0-8386-1948-7.
  • Heinz Alfred Brockhaus: Dmitri Schostakowitsch. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962.
  • Siglind Bruhn: «Dunkel ist das Leben». Liedsinfonien zur Vergänglichkeit von Mahler bis Penderecki. Waldkirch: Edition Gorz 2020, ISBN 978-3-938095-27-0.
  • Pauline Fairclough, David Fanning (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shostakovich. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-84220-4.
  • Laurel Fay: Shostakovich. A Life. Oxford University Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-513438-9.
  • Laurel Fay: Shostakovich and his world. Princeton University Press, Princeton NJ 2004, ISBN 0-691-12069-2.
  • Bernd Feuchtner: Und Kunst geknebelt von der groben Macht. Dmitri Schostakowitsch. Wolke, Hofheim 2017, ISBN 978-3-95593-069-1.
  • Bernd Feuchtner: Not, List und Lust. Schostakowitsch in seinem Jahrhundert. Wolke, Hofheim 2017, ISBN 978-3-95593-077-6.
  • Marco Frei: Chaos statt Musik – die Prawda Kampagne von 1936 bis 1938 und der sozialistische Realismus. Pfau, Saarbrücken 2006, ISBN 3-89727-330-6.
  • Detlef Gojowy: Schostakowitsch. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-50320-4.
  • Isaak Glikman: Story of a friendship – the letters of Dmitry Shostakovich to Isaak Glikman. Faber, London 2001, ISBN 0-571-20982-3.
  • Hans-Joachim Hinrichsen und Laurenz Lütteken: Zwischen Bekenntnis und Verweigerung – Schostakowitsch und die Sinfonie im 20. Jahrhundert. Bärenreiter, Kassel, ISBN 3-7618-1830-0.
  • Derek C. Hulme: Dmitri Shostakovich Catalogue: The first hundred years and beyond. Mit einem Vorwort von Irina Schostakowitsch. 4. Edition, Scarecrow Press, Lanham 2010, ISBN 978-0-8108-7264-6.
  • Sofia Mikhailovna Khentova: Shostakovich, zhiznʹ i tvorchestvo. Leben und Schaffen. Sovetsky kompozitor, Leningrad 1986, OCLC 14215072.
  • Michael Koball: Pathos und Groteske – Die Deutsche Tradition im symphonischen Schaffen von Dmitri Schostakowitsch. E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-50-5.
  • Karen Kopp: Form und Gehalt der Sinfonien des Dmitrij Schostakowitsch. Verlag für Systematische Musikwissenschaft, Bonn 1990, ISBN 3-922626-53-X.
  • Eckart Kröplin: Frühe sowjetische Oper. Schostakowitsch, Prokofjew. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1985, DNB 870672428.
  • Natalja Walerewna Lukjanowa: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Verlag Neue Musik, Berlin 1982 (Russisch: Verlag „Musyka“ Moskau 1980).
  • Ian MacDonald: The New Shostakovich. Northeastern University Press, Boston 1990, ISBN 1-55553-089-3.
  • Ivan Martynow: Dmitrij Schostakowitsch. Henschel, Berlin 1947.
  • Thomas Metscher: Sozialistische Avantgarde und Realismus – zur musikalischen Ästhetik Dmitri Schostakowitschs: eine Nachlese zum Schostakowitsch-Jahr (= Masch-Skripte). Neue Impulse-Verlag, Essen 2008.
  • Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-7857-0772-X.
  • Christopher Norris: Shostakovich – the man and his music. New edition, Lawrence & Wishart, London 1984, ISBN 978-0-85315-585-0.
  • Lothar Seehaus: Dmitri Schostakowitsch. Leben und Werk. Noetzel, Wilhelmshaven 1986, ISBN 3-7959-0409-9.
  • Victor Seroff: Dmitri Shostakovich: the life and background of a soviet composer. A. A. Knopf, New York 1947.
  • Iwan Sollertinski: Von Mozart bis Schostakowitsch. Philipp Reclam junior, Leipzig 1979.
  • Frank Schneider: Niemals eine Note schreiben, die falsch klingt. Dmitri Schostakowitsch („Welt, was frag ich nach dir? Politische Porträts großer Komponisten“), Philipp Reclam junior, Leipzig 1988, ISBN 3-379-00358-1.
  • Dmitri Schostakowitsch: Erfahrungen. Philipp Reclam junior, Leipzig 1983.
  • Dmitri Schostakowitsch an Marietta Schaginjan (Briefe), in: „Sowjetliteratur“ 1984, Heft 1, Moskau 1984 (Deutsche Ausgabe).
  • Dmitri Schostakowitsch: Briefe an Iwan Sollertinski. Hrsg. von Dmitri Sollertinski und Ljudmila Kownazkaja. Wolke Verlag, Hofheim 2021, ISBN 978-3-95593-097-4.
  • Daniel Shitomirski: Blindheit als Schutz vor der Wahrheit – Aufzeichnungen eines Beteiligten zu Musik und Musikleben in der ehemaligen Sowjetunion. E. Kuhn, Berlin 1996, ISBN 3-928864-18-1.
  • Elizabeth Wilson: Shostakovich – A Life Remembered. Princeton University Press, Princeton 1995, ISBN 0-691-04465-1.
  • Solomon Wolkow, Dmitri Schostakowitsch: Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch. List, München 2003, ISBN 3-548-60335-1.
    In der Forschung ist die Authentizität dieser Memoiren umstritten, vgl. zum Beispiel:
  • Solomon Wolkow: Stalin und Schostakowitsch. Propyläen, Berlin 2004, ISBN 3-549-07211-2.
  • Günter Wolter: Dmitri Schostakowitsch – Eine sowjetische Tragödie. Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-43466-9.

Schostakowitsch-Studien

  • Schostakowitsch in Deutschland (= Schostakowitsch Studien. Band 1). E. Kuhn, Berlin 1998, ISBN 3-928864-55-6.
  • Dmitri Schostakowitsch – Komponist und Zeitzeuge (= Schostakowitsch Studien. Band 2). E. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-70-X.
  • Dmitri Schostakowitsch und das jüdische musikalische Erbe (= Schostakowitsch Studien. Band 3). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-75-0.
  • Dmitri Schostakowitsch – Das zeitlose Spätwerk (= Schostakowitsch Studien. Band 4). E. Kuhn, Berlin 2001, ISBN 3-928864-78-5.
  • Schostakowitschs Streichquartette – Ein internationales Symposium (= Schostakowitsch Studien. Band 5). E. Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-80-7.
  • Schostakowitsch und die Folgen – Russische Musik zwischen Anpassung und Protest – Ein internationales Symposium (= Schostakowitsch Studien. Band 6). E. Kuhn, Berlin 2003, ISBN 3-928864-93-9.
  • Volksfeind Dmitri Schostakowitsch. Eine Dokumentation der öffentlichen Angriffe gegen den Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion (= Opyt. Band 3). E. Kuhn, Berlin 1997, ISBN 3-928864-26-2.
  • Schostakowitsch und die beiden Avantgarden des 20. Jahrhunderts (= Schostakowitsch Studien. Band 12). Wolke, Hofheim 2019, ISBN 978-3-95593-105-6.

Auf CD

  • Dmitri Schostakowitsch – Doppeltes Spiel. Eine Hörbiografie von Jörg Handstein mit 130 Hörbeispielen aus Werken Schostakowitschs. Künstler: Udo Wachtveitl (Erzähler), Ulrich Matthes (Sprecher / Dmitri Schostakowitsch), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons. 4 CD (BRKlassik 2021).

Theater

  • The Noise of Time. Theatralische Meditation über Leben und Werk von Dmitri Schostakowitsch, Großbritannien, 2000, Konzept und Inszenierung: Simon McBurney, Théâtre de Complicité, London, Musik: 15. Streichquartett von Schostakowitsch aufgeführt vom Emerson String Quartet, Inhaltsangabe:[18], Besprechung:[19].

Filme

  • Dmitri Schostakowitsch – Altowaja sonata. Dokumentarfilm von Semjon Aranowitsch und Alexander Sokurow, Leningrader Studio für Dokumentarfilme (LSDF), UdSSR 1981, 75 Min. Erste öffentliche Präsentation im Jahr 1987; internationale Veröffentlichung im Jahr 2000. DVD erschienen 2005 bei Ideale Audience International. (Die komplizierte Überlebensgeschichte des Films unter schwierigen politischen Bedingungen ist im Begleitmaterial geschildert.) Ausgehend vom letzten Werk des Komponisten, der Sonate für Viola Op. 147, werden Stationen aus dem Leben des Komponisten geschildert. Enthält viele seltene Dokumente, z. B. einen Mitschnitt eines Telefonats des Komponisten mit dem Violinisten David Oistrach über das 2. Violinkonzert Op. 129 und einen Ausschnitt des Finales der 5. Sinfonie Op. 47 mit den New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein in Moskau im Beisein des Komponisten.
  • Zeugenaussage (Testimony), Filmbiographie, Großbritannien, 1987/1988, 157 Min., nach dem Buch von Solomon Wolkow, Produzent: Tony Palmer, Regie: Tony Palmer, Produktion: Isolde Films in Zusammenarbeit mit The Mandemar Group, Österreichischer Rundfunk (ORF), Nederlandse Omroepstichting (NOS), Danmarks Radio (DR), Sveriges Television (SVT), Channel Four Films, mit Ben Kingsley als Dmitri Schostakowitsch
  • The War Symphonies: Shostakovich against Stalin. Dokumentarfilm, Kanada, Deutschland, Niederlande, 1997, 76 Min., Regie: Larry Weinstein, Produktion: Rhombus Media Inc. (Toronto), ZDF, mit Dmitri Schostakowitsch in historischen Aufnahmen; mit Valery Gergiev, Galina Schostakowitsch, Isaak Glikman, Tichon Chrennikow, Abram Gosenpud u. v. a. Mit Ausschnitten aus den Sinfonien 4, 5, 6, 7, 8 und 9, aus der Oper Lady Macbeth von Mzensk, aus dem Antiformalistischen Rajok, und verschiedenen Filmmusiken.
  • Dmitri Schostakowitsch – Ein Mann mit vielen Gesichtern. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 55 Min., Buch und Regie: Reiner E. Moritz, Produktion: RM Arts, Erstsendung: 8. Februar 2015 bei ARD-alpha, Inhaltsangabe von ARD. Interviews mit Schostakowitsch, seinem Sohn Maxim und seinem Weggefährten Rudolf Barschai.

Belletristik

Dmitri Schostakowitsch ist eine der zentralen Figuren in folgenden literarischen Werken:

Siehe auch

Commons: Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Über Schostakowitsch

Einzelnachweise

  1. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Bergisch Gladbach 1995, S. 38.
  2. Johannes Schild: Über Schostakowitschs Wahlverwandtschaft mit Mahler. In: Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Gustav Mahler und die musikalische Moderne. Steiner, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-515-09902-8, S. 167–220.
  3. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Bergisch Gladbach 1995, S. 233
  4. Nicht nur er war damals von solchen „Überraschungen“ betroffen: es war die Epoche des „Großen Terrors“
  5. Donal Henahan: Myths and music. In: The Milwaukee Journal. 12. August 1983, S. 12.
  6. Titelseite des Magazins TIME (1942): Schostakowitsch als Feuerwehrmann.
  7. Jakob Knaus: Der Weiseste der Weisen – ein Esel? Ein mutiges Geheimnis in der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. In: Neue Zürcher Zeitung, 29. Oktober 2016, S. 26.
  8. Juri Borissowitsch Jelagin: Kunst und Künstler im Sowjetstaat, Fischer Taschenbuch Nr. 401, Frankfurt, Juni 1961, S. 208
  9. Schostakowitsch in Gohrisch. In: Internationale Schostakowitsch-Tage Gohrisch.
  10. Krzysztof Meyer: Schostakowitsch. Bergisch Gladbach 1995, S. 480.
  11. Martin Krauss: Fröhlich wie ein Kind. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Juni 2018, ISSN 0931-9085, S. 39 (taz.de [abgerufen am 11. Juni 2018]).
  12. Honorary Members: Dmitri Shostakovich. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 22. März 2019.
  13. Inschrift Deutschordenshof, Durchgang: Dimitri Schostakowitsch 1969 Auf: viennatouristguide.at; abgerufen am 7. Juni 2014.
  14. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 3. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1976 YQ2. Discovered 1976 Dec. 16 by L. I. Chernykh at Nauchnyj.”
  15. Todd McCarthy: Orango: Concert Review. In: The Hollywood Reporter. 8. Dezember 2011, abgerufen am 24. April 2018.
  16. Marco Frei: Die Gegenwart der Geschichte. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. September 2012, abgerufen am 24. April 2018.
  17. concentus-alius.de: Dmitri Schostakowitsch
  18. Inhaltsangabe: The Noise of Time, Saison 2000, Théâtre de Complicité (Memento vom 25. April 2003 im Internet Archive)
  19. Besprechung von The Noise of Time: Shostakovich and His Era; A Haunting Epilogue to a Life. In: New York Times vom 4. März 2000.
  20. Besprechung von Max Nyffeler: Schostakowitsch. In: neue musikzeitung, 2009, Nr. 2, aufgerufen am 27. Dezember 2017.
  21. Rezension von James Lasdun: The Noise of Time by Julian Barnes review – how Shostakovich survived Stalin. In: The Guardian, 22. Januar 2016.
       Rezension von Hedley Twidle: ‘The Noise of Time’, by Julian Barnes. In: Financial Times, 15. Januar 2016.
  22. Martin Ebel, Redaktor Kultur: Ein Toter auf Urlaub. Buchrezension. In: Tages-Anzeiger. 21. Februar 2017, abgerufen am 4. März 2017.