Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 12.01.2019, aktuelle Version,

Douglas von Bigot de Saint-Quentin

Douglas Graf Bigot de Saint-Quentin

Douglas Graf Bigot de Saint-Quentin (* 19. April 1899 in Brandeis an der Elbe; † 10. September 1982 in Wien) war ein österreichischer Entomologe, der vor allem auf dem Gebiet der Odonatologie als einer der bedeutendsten des deutschsprachigen Raums galt. Er veröffentlichte über 50 Arbeiten auf diesem Gebiet.[1]

Biographie

Da sein Vater Anatol Graf St. Quentin in Brandeis als Dragoneroberst in Garnison war, wurde Douglas dort geboren, doch zog die Familie alsbald nach Pressburg, sodann nach Wien. Hier besuchte er die Schule, wobei Zoologie und Botanik seine bevorzugten Fächer waren. Quentin brachte in jener Zeit ein beachtliches Herbarium zustande, sammelte jedoch nicht Käfer oder Schmetterlinge, sondern Schnecken und Muscheln. Am 22. Juni 1918 legte er am Realgymnasium Mödling die Reifeprüfung mit Stimmeneinhelligkeit ab.

Nach der Matura immatrikulierte er sich an der Wiener Universität zuerst in Jura, fand aber an dem trockenen Stoff keinen Gefallen und wechselte zum Studium der Zoologie und Paläontologie. Seine Lehrer waren Berthold Hatschek, Jan Versluys (Zoologe) und Otto Storch. Letzterer hatte ihm für die Doktorarbeit ein odonatologisches Thema (Bau und Funktion des Eilegeapparates der Odonaten) vorgeschlagen, das Bigot gerne annahm. Nach Ablegung aller Prüfungen mit Auszeichnung promovierte St. Quentin am 27. Juni 1929.

Nach dem Doktorat arbeitete St. Quentin am Naturhistorischen Museum in Wien als Gast, wurde allerdings 1942 zur deutschen Wehrmacht eingezogen, wo er als Luftwaffensanitäter an der russischen Front diente. Nach der Rückkehr aus Krieg und sowjetischer Gefangenschaft unterrichtete er einige Jahre Biologie an der Maturaschule "Vienna" und arbeitete dann, ab 1959, auf Grund eines Forschungsstipendiums des österreichischen Ministeriums für Unterricht, in der Sammlung des Naturhistorischen Museums.[1][2]

Von seinen über 50 Arbeiten wären hervorzuheben: der 1934 erfolgte erste Nachweis eines territorialen Verhaltens bei Libellen; die Beiträge zu Form und Funktion des Putz-, Fang- und Eilegeapparates; die Untersuchung verbreitungsgeschichtlicher Probleme, wie die der boreoalpinen und der Randformenverbreitung; der Nachweis neuer, weit isolierter Fundorte, wie Selysiothemis nigra in Dalmatien und Cordulegaster charpentieri in Niederösterreich; die Beschreibung von etwa 20 Arten und einer Gattung.[1]

Familie

Douglas Bigot de St. Quentin, Gattin Elisabeth von Wagner

Douglas, Sohn des Generals der Kavallerie Anatol und der Helene von Flondor, vermählte sich am 11. Februar 1926 zu Wien mit Elisabeth (* 15. Juni 1904 in Odessa; † 2. September 1985 in Wien), Enkelin des Feldmarschallleutnants Wilhelm Ritter von Wagner (9. März 1835; † 6. Dezember 1928).[3] Die Ehe blieb kinderlos.[4][5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Beitrag zur Kenntnis der Odonatenfauna von Franzensbad, Entomologischer Anzeiger Nr. 10, Wien 1930
  • Beitrag zur Odonatenfauna der Bukowina, Buletinul stiintific Cernauti Nr. 6, Czernowitz 1932
  • Der Putzapparat der Odonaten in Konowia (Wien) Nr. 6, Wien 1936
  • Die europäischen Odonatenmit boreoalpiner Verbreitung in Zoogeographica 3, 1938
  • Der Rassenkreis der Cordolegaster boltonii (Donovan) (Odonata) in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 4, 1952
  • Grundsätzliches zum Nomenklaturproblem in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 6, 1954
  • Ein neuer Phyllogomphus aus Ostafrika (Odonata) in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 10, 1958
  • Zum Problem der boreoalpinen Verbreitung in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 11, 1959
  • Catalogus Faunae Austriae, Teil XII c: Odonata (Libellen) Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1959, ISBN 3-7001-1025-1
  • Putzvorgänge bei Libellen in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 13, 1961
  • Zur systematischen Stellung der Enalagma granti Mc Lachlan, Münchner Entomologische Gesellschaft, München 1963
  • „Territorialität bei Libellen (Odonata) – Ergebnisse und Ausblicke“, Münchner Entomologische Gesellschaft, München 1964
  • Randformenverbreitung (fringing distribution) bei Odonaten in Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 17, 1965
  • Zur Odonatenfauna Anatoliens und der angrenzenden Gebiete in Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 68, 1965
  • Handbuch der Zoologie: Odonata (Libellen), Verlag de Gruyter, München 1968
  • Entwicklungstendenzen im Flügelgeäder der Odonaten. Ent. Abh. Mus. Dresden 32: 311—339, 1967
  • Überordnung Libelluloidea und 6. Ordnung Odonata (Libellen) in Handbuch der Zoologie, 4. Band (zusammen mit Max Beier), 1968
  • Odonata (Libellen) in Handbuch der Zoologie, 4. Band „Arthropoda“, 2. Hälfte „Insecta“ 1969
  • Katalog der Odonaten-Typen im Naturhistorischen Museum Wien, Naturhistorischen Museum Wien 1970

Literatur

  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Deutsches Adelsarchiv, Ausschuss für Adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände, Deutscher Adelsrechtsausschuss: „Genealogisches Handbuch des Adels“, Band 112, Verlag C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1997.
  • Wiener genealogisches Taschenbuch, Verlag H. von Stratowa, Wien 1928.
  • Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Gräflichen Häuser, Verlag Justus Perthes, Gotha 1912, S. 118.
  • „Odonatologica“ 3 (1) vom 1. März 1974, Wien.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 „Odonatologica“ 3 (1) vom 1. März 1974, S. 1–4
  2. Dr. phil. Douglas St. Quentin auf ZOBODAT.at.
  3. Antonio Schmidt-Brentano: „Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918“, Österreichisches Staatsarchiv, Wien 2007, S. 196
  4. Karl Heinrich David Bauer: „Stammbaum der Familie Wagner: (Nachkommen von Georg Wagner um 1600, Färber und Händler in Calw)“, A. Oelschläger’sche Buchdruckerei, Calw 1936, S. 93
  5. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Deutsches Adelsarchiv, Ausschuss für Adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände, Deutscher Adelsrechtsausschuss: „Genealogisches Handbuch des Adels“, Band 112, Verlag C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1997, S. 68

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Douglas Bigot de St. Quentin und Gattin Elisabeth von Wagner 1926 Franz Ludwig Graf Bigot de St. Quentin 1774-1854, FML Aus der Familie
Public domain
Datei:Douglas Bigot de St. Quentin, Gattin Elisabeth von Wagner.jpg
Douglas Graf Bigot de Saint-Quentin 1972 von Fr. Graf St. Quentin Eigenes Werk Sacha47
CC BY-SA 3.0
Datei:Douglas Graf Bigot de Saint-Quentin.jpg