Gußwerk
Gußwerk (Ehemalige Gemeinde) | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Bruck-Mürzzuschlag (BM), Steiermark | |
Gerichtsbezirk | Bruck an der Mur | |
Koordinaten | 47° 44′ 29″ N, 15° 18′ 29″ O | |
Höhe | 747 m ü. A. | |
Einwohner der stat. Einh. | 1227 (1. Jänner 2014) | |
Gebäudestand | 601 (2001 | )|
Postleitzahlen | 8630, 8632 | |
Vorwahl | +43/03882 (Mariazell) | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Gemeindekennziffer | 62142 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Gußwerk-Zentrum/Gußwerk-Umgebung (62142 002/003) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk |
Gußwerk ist eine ehemalige Gemeinde mit 1227 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2014) im Gerichtsbezirk Bruck an der Mur und im politischen Bezirk Bruck-Mürzzuschlag in der Steiermark.
Am 1. Jänner 2015 wurde sie im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform gemeinsam mit den ehemaligen Gemeinden Halltal und Sankt Sebastian bei der Stadtgemeinde Mariazell eingemeindet.[1]
Geografie
Gußwerk war mit 285,29 km² nach Sölden (Ötztal) in Tirol und Wien die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde Österreichs. Gußwerk liegt im Salzatal im österreichischen Bundesland Steiermark. Die drei höchsten Berge der ehemaligen Gemeinde sind der Ringkamp (2153 m), die Hohe Veitsch (1981 m) sowie der Hochstadl (1919 m).
Ortsgliederung
Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Gußwerk sind:
- Gußwerk-Ort mit Bohrwerk, Salzahammer, Salzatal, Waldau, Härtehammer und Fallenstein
- Wegscheid
- Aschbach mit Niederalpl, Rotsohl
- Gollrad mit Knappengraben und Schloss Brandhof
- Greith
- Weichselboden mit Gschöder, Rotmoos und der Barbarakapelle in der Höll
Katastralgemeinden sind
- Aschbach
- Weichselboden
Geschichte
Im wohl 1342 entstandenen Ort wurde von 1743 bis 1767 das zur damaligen Zeit hochmoderne Eisengusswerk mit drei Hochöfen gebaut. Der Bergbau der Mariazeller Gegend sowie die Versorgung mit Ressourcen (Wasserkraft) ermöglichten die Gründung eines Eisengusswerkes. Dieses bestand von 1742 bis 1899 und war einer der bedeutendsten Artilleriewarenproduzenten der österreichischen Monarchie.
Abt Eugen Inzaghi vom Stift St. Lambrecht gründete das Werk 1742 mit der Genehmigung Maria Theresias. Der Besitzer des Werkes wechselte, erster Besitzer war das Stift St. Lambrecht von 1742 bis zur Auflösung im Zuge der Josephinischen Kirchenpolitik 1786, danach folgte – wie schon davor ganz im merkantilistischen Sinn – eine Interimsdirektion staatlicher Beamter bis zur endgültigen Übernahme als ärarisches Werk 1800.
Die erste Phase von 1742 bis ca. 1750 war geprägt vom Werksaufbau und damit verbundenen organisatorischen und finanziellen Problemen. Nach einer ersten Blüte des Kunstgusses unter P. Wolfgang Hofmann begann die Entwicklung zum Artilleriewarenproduzenten ab 1769 (Verträge mit dem Artilleriehauptzeugamt). Ignaz von Reichenberg baute als Pächter (1771/1775 – 1787) das Werk aus, erweiterte die Anlagen und zog viel Personal nach Gußwerk. Die günstige Entwicklung wurde durch Katastrophen (Hochwasser, Feuer) gehemmt.
Die Zeit der Übergangsverwaltung 1788 bis 1800 wurde geprägt durch die Leitung Andreas Haagers, dem es, unterstützt durch die Zeitumstände (Koalitionskriege, erhöhter Waffenbedarf der Monarchie) gelang, das Werk organisatorisch, technisch und im Bereich der Erzeugung zum wesentlichen Produzenten von Kanonen, Kugeln, Bomben und Munition für die österreichische Armee zu machen. Diese Entwicklung gab den Ausschlag für die Entscheidung, das Werk unter staatlicher Leitung weiterzuführen. In der Zeit der Koalitionskriege wurde es zum wichtigsten Produzenten von Artillerieprodukten der Monarchie. Eisengussprodukte und Artilleriewaren, wie z. B. Kanonen des Gusswerkes, das auch dem Ort Gußwerk den Namen gab, finden sich auch heute noch nicht nur in Österreich, sondern auch in z. B. Kroatien auf der Festung von Pula oder in Šibenik.
1829 entstand das Kanonenbohrwerk (im heutigen Ortsteil Bohrwerk). 1899 wurde der letzte Hochofen in Gußwerk ausgeblasen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde am 26. Juli 1944 über Gußwerk ein amerikanischer North American P-51 Begleitjäger abgeschossen. Der Pilot konnte aus dem Flugzeug aussteigen und sich mit dem Fallschirm retten.[2]
Aufsehen erregte 1996 der Fund eines nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA angelegten Waffenlagers in der Höll (Ortschaft Weichselboden).
Politik
Letzter Bürgermeister war Michael Wallmann. Vizebürgermeisterin war Gabriela Stebetak.
Wappen
- „In einem von Gold und Grün geteilten Schild oben drei miteinander verbundene stilisierte Hoch öfen, unten drei aus dem Schildrand wachsende silberne Sägeblätter in Gatterstellung.“
Das Wappen weist auf das bis in das vorige Jahrhundert sehr bedeutende Eisengusswerk, das auch dem Ort den Namen gegeben hat, und auf die in der Gemeinde wichtige Holzwirtschaft hin.[3]
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. September 1964.
Regionalpolitik
Der Ort ist Teil der Leader-Region Mariazellerland–Mürztal und Mitglied in der Agenda-21- und Tourismusregion Mariazeller Land, dessen steirische Gemeinden auch die Regionext-Kleinregion des Namens bilden.
Städtepartnerschaften
- Vejano in Italien
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauten
- Montanmuseum in Gußwerk-Ort
- Jagdmuseum in der Pension Haring
- Schloss Brandhof
- Prescenyklause
- Pfarrkirche Gußwerk, die 1850 erbaute Pfarrkirche ist dem am Kreuz erhöhten Herrn geweiht
- Filialkirche Wegscheid
- Filialkirche Weichselboden
- Filialkirche Gollrad
- Bahnhof Gußwerk, bis Mai 1988 Endbahnhof der Mariazellerbahn; heute in Privatbesitz
Musik
- 2 Blasmusikkapellen: Gußwerk und Aschbach – seit dem Jahr 2018 nur mehr ein Musikverein (Aschbach)
Sport
Fußball, Schilanglauf, Schitouren, Tennis, Wandern, Bergsteigen
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der ehemaligen Gemeinde
- Norbert Horvatek (1888–1982), SPÖ-Politiker, Bürgermeister von Fohnsdorf, Abgeordneter zum Nationalrat und Steiermärkischen Landtag, Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark
- Michael Schoiswohl (1858–1924), CS-Politiker, Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung 1918–1919, Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung 1919–1920, Abgeordneter zum Nationalrat 1920–1923
Literatur
- Gertraud Wagenhofer: Das Eisengusswerk bei Mariazell von seiner Gründung bis zur Übernahme durch das Aerar (1742–1800). Eine Werksgeschichte. Graz: Dbv-Verlag für die Technische Universität (=Dissertationen der Karl-Franzens-Universität Graz 84), 1991
- Matthias Pichler: Geschichte der Gemeinde Gußwerk. 1959
Weblinks
- Eintrag zu Gußwerk im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Oktober 2013 über die Vereinigung der Stadtgemeinde Mariazell und der Gemeinden Gußwerk, Halltal und Sankt Sebastian, alle politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 121, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 631.
- ↑ Absturz einer P-51 bei Gußwerk am 26. Juli 1944, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 26. Dezember 2014
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 16, 1966, S. 56
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
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J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser Graz, 1825 Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 36012 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Joseph Franz Kaiser (1786–1859) Alternative Namen J. F. Kaiser Beschreibung österreichischer Drucker und Herausgeber Geburts-/Todesdatum 11. März 1786 19. September 1859 Geburts-/Todesort Graz ( Steiermark ) Graz Normdatei : Q1499963 VIAF : 303124203 ISNI : 0000000030830153 GND : 129880159 LCCN : n87141671 NLP : a0000002496030 WorldCat creator QS:P170,Q1499963 Scanprojekt Community Projektbudget 2012 Dieses Bild oder PDF wurde im Rahmen des GLAM-Projekts Buchscanner mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland und Wikimedia Österreich als Teil des Community-Projekts zur Erfassung von urheberrechtsfreien Werken erstellt. Die von den Dokumenten dieser Kategorie beschriebenen Objekte befinden sich im heutigen Österreich . Originalscans bei Bedarf bitte bei Hubertl anfragen. Deutsch English magyar italiano македонски sicilianu +/− Public domain Public domain false false Dieses Werk ist gemeinfrei , weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers . Parallel zu dieser Lizenz muss auch ein Lizenzbaustein für die United States public domain gesetzt werden, um anzuzeigen, dass dieses Werk auch in den Vereinigten Staaten gemeinfrei ist. Es wurde festgestellt, dass diese Datei frei von bekannten Beschränkungen durch das Urheberrecht ist, alle verbundenen und verwandten Rechte eingeschlossen. https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/ PDM Creative Commons Public Domain Mark 1.0 false false | Llithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824 | Drawing S. Kölbl, Lithography, published by J. F. Kaiser, Graz, Scan and postprocessing by Hubertl | Datei:012 Brandhof im Brucker Kreis - J.F.Kaiser Lithografirte Ansichten der Steiermark 1825.jpg | |
Wappen der ehemaligen Gemeinde Gusswerk, Steiermark, Österreich | http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gusswerk.jpg | de:Benutzer:ZL (original uploader) | Datei:AUT Gußwerk COA.jpg | |
Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
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Flagge Italiens | There has been a long discussion on the colors of this flag. Please read the talk page before editing or reverting this image . Pantone to RGB performed by Pantone color finder . http://www.gazzettaufficiale.it/atto/serie_generale/caricaDettaglioAtto/originario?atto.dataPubblicazioneGazzetta=2006-07-28&atto.codiceRedazionale=06A06896&elenco30giorni=false Regno D'Italia ( GU 174 del 28 luglio 2006 ) ... Art. 31 (Definizione cromatica dei colori della bandiera della Repubblica) Regno ItalianoVerde 17-6153 Bianco 11-0601 Rosso 18-1662 . 2. L'utilizzazione di altri tessuti deve produrre lo stesso risultato cromatico ottenuto sull'esemplare custodito presso il Dipartimento del Cerimoniale di Stato della Presidenza del Consiglio dei Ministri, nonché presso ogni Prefettura e ogni Rappresentanza diplomatica italiana all'estero. ... green Pantone textile 17-6153 TCX (Fern Green); white Pantone textile 11-0601 TCX (Bright White); red Pantone textile 18-1662 TCX (Scarlet Red). Verwendete Farben: Fern Green gerendert als RGB 00 0 140 0 69 Pantone 17-6153 Bright White gerendert als RGB 244 245 240 Pantone 11-0601 Scarlet Red gerendert als RGB 205 0 33 0 42 Pantone 18-1662 | See below. | Datei:Flag of Italy.svg | |
Eisengußwerk von Maria-Zell, Nordseite; aus dem Archiv Oberhammer | Archiv Oberhammer | Nikolaus Kuss, Maria-Zell | Datei:Gußwerk Nordseite vor 1900.jpg | |
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