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vom 01.06.2020, aktuelle Version,

Gutenstein (Niederösterreich)

Marktgemeinde
Gutenstein
Wappen Österreichkarte
Wappen von Gutenstein
Gutenstein (Niederösterreich) (Österreich)
Gutenstein (Niederösterreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt-Land
Kfz-Kennzeichen: WB
Fläche: 104,03 km²
Koordinaten: 47° 53′ N, 15° 53′ O
Höhe: 481 m ü. A.
Einwohner: 1.261 (1. Jän. 2019)
Postleitzahl: 2770
Vorwahl: 02634
Gemeindekennziffer: 3 23 08
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Markt 100
2770 Gutenstein
Website: www.gutenstein.at
Politik
Bürgermeister: Michael Kreuzer (GFG)
Gemeinderat: (2020)
(19 Mitglieder)
12
5
2
12  5  2 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Gutenstein im Bezirk Wiener Neustadt-Land
Bad ErlachBad Fischau-BrunnBad SchönauBrombergEbenfurthEggendorfFelixdorfGutensteinHochneukirchen-GschaidtHochwolkersdorfHohe WandHollenthonKatzelsdorfKirchschlag in der Buckligen WeltKrumbachLanzenkirchenLichteneggLichtenwörthMarkt PiestingMatzendorf-HöllesMiesenbach (Niederösterreich)MuggendorfPernitzRohr im GebirgeSchwarzenbachSollenauTheresienfeldWaidmannsfeldWaldeggWalpersbachWeikersdorf am SteinfeldeWiesmathWinzendorf-MuthmannsdorfWöllersdorf-SteinabrücklZillingdorfWiener NeustadtNiederösterreich Lage der Gemeinde Gutenstein (Niederösterreich) im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Der Weiler und Wallfahrtsort Mariahilfberg
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Gutenstein ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich mit 1261 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019).

Gutenstein ist ein bedeutender katholischer Wallfahrtsort und bedingt durch seine klimatische Lage auch Luftkurort.

Geografie

Gutenstein liegt im Industrieviertel im Tal der Piesting in Niederösterreich.

Das Gebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen, zu der nach dem Ort benannten Gruppe der Gutensteiner Alpen, deren Kernzone das Piestingtal bildet. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 104,03 km², etwa 91 % der Fläche ist bewaldet, womit Gutenstein den zweithöchsten Waldanteil aller Gemeinden Österreichs hat (Stand August 2017).[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst eine einzige gleichnamige Katastralgemeinde bzw. acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2019[2]):

  • Gutenstein (347)
  • Hintergschaid (6)
  • Klostertal (148) mit den Weilern Aichlmühl, Putzenhof und Wegscheid
  • Längapiesting (120) mit Mariahilfberg und Öhlersimmerl
  • Steinapiesting (61)
  • Urgersbach (3)
  • Vorderbruck (565) mit Blättertal, Edeltal und Eichberggraben
  • Zellenbach (11)

Nachbargemeinden

Die Gutensteiner Nachbargemeinden sind Miesenbach, Muggendorf, Pernitz, Waidmannsfeld, Rohr im Gebirge, die ebenfalls zum Bezirk Wiener Neustadt-Land gehören, sowie im Bezirk Neunkirchen die Gemeinden Puchberg am Schneeberg und Schwarzau im Gebirge.

Geschichte

Bis 15 v. Chr. war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war. Mit der Einverleibung Noricums in das Imperium Romanum unter Kaiser Augustus fiel auch das Gebiet um das heutige Gutenstein unter die Herrschaft der Römer und lag zunächst in der Provinz Noricum, nach Veränderung der Grenzen ab dem Jahr 8 n. Chr. in der Provinz Pannonia.

Der Ort zu Füßen der gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbauten Burg Gutenstein (erste urkundliche Erwähnung 1220) blieb zunächst bedeutungslos. 1321 erhob Friedrich der Schöne, der die Burg zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort wählte, Gutenstein zum Markt.

1487 kam Gutenstein unter die Herrschaft von Matthias Corvinus, 1490 wieder unter die Habsburger. Die Türkeneinfälle 1529 und 1532 übersteht Gutenstein vergleichsweise unbehelligt. 1576 verkaufen die Habsburger die Burg und die Herrschaft Gutenstein an die Familie Hoyos. Kaiser Ferdinand II. erhebt den Besitz 1628 zur Grafschaft. 1661 bringt der Marktrichter Sebastian Schlager ein wundertätiges Marienbild auf den Mariahilfberg, darauf wird dort von 1679 bis 1685 ein Kloster erbaut, 1688 eine Wallfahrtskirche, die nach einem Brand 1727 wieder errichtet wird.

1671 begann die Familie Hoyos ihr Schloss im Tal zu bauen. Der Dichter Ferdinand Raimund kam ab 1825 regelmäßig nach Gutenstein, wo er auch 1836 begraben wurde. Nach der Verwaltungsreform von 1848 übernahm die Gemeinde Gutenstein von der gräflichen Herrschaft Hoyos die Verwaltung. 1877 wurde die Gutensteinerbahn eröffnet, die für die im 19. Jhdt. errichteten Industriebetriebe (Eisenverarbeitung, Sägewerke und Kohlenmeiler) wichtig war. 1912 wurde die Gutensteiner Wasserleitung gebaut; Gutenstein entwickelte sich anschließend zum Fremdenverkehrsort.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Gutenstein kurzzeitig Frontgebiet und gehörte nach Kriegsende bis 1955 zur sowjetischen Besatzungszone.

Die Raimundspiele Gutenstein im Bleichgarten wurden 1993 gegründet und im Jahr 2000 wiederaufgenommen.[3] Seit 1995 finden musikalische Sommerkurse statt, zuerst unter dem Namen „Cartusiana“, dann als Meisterklassen Gutenstein.[4]

Im ehemaligen Wirtshaus Gutensteinerhof hat sich Oktober 2018 ein Gruppe junger Menschen mit Theresa Steininger und ihrem Betrieb „wohnwagon“ angesiedelt. Geld für die Renovierung des Hauses wurde gesammelt. Geplant ist die Errichtung von Wohnwagen und Häusern, so wie die Renovierung umstehender Häuser um in Bezug auf Strom, Wasser und Wärme autarkes Wohnen auf Miete anzubieten.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Burgruine Gutenstein
Schloss Gutenstein

Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 80,6 % der Einwohner römisch-katholisch, 3,7 % evangelisch, 3,8 % Muslime, 2,2 % gehörten orthodoxen Kirchen an, 7,9 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.

Gemeindepartnerschaften

Politik

BW

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister [12]
  • bis 1945 Ferdinand Panzenböck
  • 1945–1946 Franz Gruber
  • 1946–1947 Geza Bleyer-Panzenböck
  • 1947–1949 Franz Gruber
  • 1949–1955 Johann Rotheneder
  • 1955–1975 Karl Seiser
  • 1975–1990 Ernst Hohenbichler
  • 1990–2005 Adolf Reuscher
  • 2005–2006 Dietrich Bauer
  • 2006–2015 Johannes Seper (ÖVP)
  • seit 2015 Michael Kreuzer (GFG)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Gutenstein
Waldbauernmuseum Gutenstein
Schwimmbad Gutenstein
  • Burgruine Gutenstein: Burgruine mit wertvoller spätromanischer Bausubstanz, im 16. und 17. Jahrhundert weitgehend erneuert
  • Wallfahrtsort Mariahilfberg mit Wallfahrtskirche: Im Barockstil von 1668 bis 1688 erbaut. Als Kirche zur „hilfreichen Jungfrau Maria“ geweiht, im 18. Jahrhundert durch Feuer zerstört, etwas erweitert wieder aufgebaut.
  • Pfarrkirche Gutenstein: (Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer), ursprünglich romanische Kirche, mehrfach umgebaut und erweitert; Im Jahr 1487 erfolgte der Zubau des gotischen Chores und von 1675 bis 1680 die Neuerrichtung des Langhauses. Im Jahr 1857 wurde der Turm erhöht, das Oratorium im Norden angebaut und die Grabkapelle errichtet. Die im Süden ehemals angebaute gotische Sakristei wurde 1907 abgetragen und durch eine neue ersetzt.
  • Waldbauernmuseum Gutenstein: Das Museum wurde in einer stillgelegten alten Hofmühle 1965 eröffnet und präsentiert das bäuerliche Kulturgut des oberen Piestingtals.
  • Schloss Hoyos mit Schlosspark (Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich)
  • Feuerwehrmuseum: 1999 eröffnet, ältestes Schauobjekt ist eine Pumpe aus dem Jahr 1791
  • Raimundgedenkstätte: Gedenkstätte des Dramatikers Ferdinand Raimund
  • Stiftung Hubert Aratym: Präsentation der Werke des Malers Hubert Aratym
  • Schwimmbad Gutenstein, von Peter Kempny begründet

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kultursommer Gutenstein veranstaltet:
    • Festspiele Gutenstein (eigentlich: Raimundspiele): Gegründet 1993 von Peter Janisch. In den Jahren 2000–2007 wurden unter der Regie von Ernst Wolfram Marboe alle acht von Ferdinand Raimund geschriebenen Theaterstücke in einer Reihe von nahezu demselben Ensemble aufgeführt. Die Aufzeichnung der Stücke durch das ORF-Landesstudio Niederösterreich ergab erstmals eine komplette Sammlung der Raimund-Werke, die bereits im ORF und auf 3sat zu sehen war. Ab 2008 wurden auch Werke anderer Autoren wie Tutanchamun – Das Musical gespielt. Die Raimundspiele änderten ihren Namen in Festspiele Gutenstein. 2013 übernahm Isabella Gregor die Intendanz der Festspiele. Sie führte wieder Stücke von Ferdinand Raimund auf. Mitte 2015 lief der Vertrag mit Gregor aus, ihre Nachfolgerin ist Kammerschauspielerin Andrea Eckert, die 2016 das Stück „Der Diamant des Geisterkönigs“ zur Aufführung brachte. Im Sommer 2017 steht „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ auf dem Programm. Die Festspiele heißen nun wieder Raimundspiele.
    • Konzerte der Meisterklassen Gutenstein
    • Lesungen am Mariahilfberg, Kabaretts und anderes

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 85, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 69. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 547. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 40,29 %.

Verkehr

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde
Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Friedrich der Schöne (1289–1330), Herzog von Österreich und Steiermark, 1314–1330 (als Friedrich III.) Gegenkönig des Heiligen Römischen Reiches, verstarb auf Burg Gutenstein, wo er auch die letzten Lebensjahre verbrachte
  • Ferdinand Raimund (1790–1836), österreichischer Dramatiker; Gutenstein ist untrennbar mit Ferdinand Raimund verbunden. Der Dichter und Schauspieler des Biedermeier geboren, ließ sich 1834 in Gutenstein nieder, nachdem er schon in den vorangegangenen Jahren viel Zeit hier verbracht hatte, er ist auch hier begraben
  • Rudolf Tyrolt (1848–1929), österreichischer Schauspieler und Schriftsteller, in Gutenstein gestorben und begraben
  • Peter Kempny (1862–1906), österreichischer Insektenforscher, Gutensteins erster Gemeindearzt, Komponist
  • Hans Kaltneker (1895–1919), österreichischer Erzähler, Lyriker und Dramatiker, einer der Hauptvertreter des österreichischen Expressionismus, in Gutenstein begraben

Literatur

  • Der Mariahilfberg bei Gutenstein (Niederösterreich). Ein vollständiges Wallfahrtsbüchlein für die Pilger zu diesem Gnadenorte. Gutenstein 1903.
  • Hildtraud Ast, Dreihundert Jahre Gnadenstätte Mariahilfberg, Gutenstein 1968.
  • Hermann Maurer, Zeichenstein und Wunderbaum. Österreichs Kirchen und Klöster in ihren Ursprungslegenden. Stiftsmuseum Klosterneuburg 2000, Kat. Nr. 50 und 51a (Seite 114f.)
Commons: Gutenstein  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die waldreichsten Gemeinden Österreichs. Bundesforschungszentrum für Wald, 21. August 2017, abgerufen am 3. Januar 2019.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
  3. Raimundspiele Gutenstein
  4. Konzerte der Meisterklassen
  5. Gutenstein bekommt ein Dorf im Ort orf.at, 8. Jänner 2019, abgerufen 8. Jänner 2019.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 13. September 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 13. September 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 13. September 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 13. September 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 13. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Gutenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  12. Friedrich Pfenning: Gutenstein. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S. 53.
  13. Ehrenbürgerschaft für Bgm. a.D. Adi Reuscher (Memento des Originals vom 11. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gutenstein.at, gutenstein.at, 23. Juli 2011

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Wappen der Gemeinde Gutenstein, Niederösterreich Gemeinde Gutenstein Autor/-in unbekannt Unknown author
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Südostansicht der röm.-kath. Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in der niederösterreichischen Marktgemeinde Gutenstein . Ursprünglich eine romanische Kirche, die mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Im Jahr 1487 erfolgte der Zubau des gotischen Chores und von 1675 bis 1680 die Neuerrichtung des Langhauses. Im Jahr 1857 wurde der Turm erhöht, das Oratorium im Norden angebaut und die Grabkapelle errichtet. Die im Süden ehemals angebaute gotische Sakristei wurde 1907 abgetragen und durch eine neue ersetzt. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Südansicht des Schlosses Gutenstein bzw. Hoyos in der niederösterreichischen Marktgemeinde Gutenstein . Der repräsentative dreigeschossiger Vierflügelbau um einen Rechteckhof wurde ab 1670 in mehreren Bauphasen errichtet. Zuletzt wurde das Schloss 1909/1910 von dem Architekten Julius Deininger umgebaut. Unter anderem erhielt das Bauwerk dabei ein Mansardendach und die Risaliten Dreiecksgiebel. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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