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vom 02.04.2022, aktuelle Version,

Katzelsdorf

Katzelsdorf
Wappen Österreichkarte
Katzelsdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Fläche: 16,26 km²
Koordinaten: 47° 47′ N, 16° 16′ O
Höhe: 273 m ü. A.
Einwohner: 3.207 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 197 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2700, 2801
Vorwahl: 02622
Gemeindekennziffer: 3 23 13
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 47
2801 Katzelsdorf
Website: www.katzelsdorf.gv.at
Politik
Bürgermeister: Michael Nistl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(23 Mitglieder)
18
5
18  5 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Katzelsdorf im Bezirk Wiener Neustadt (Land)
BrombergEggendorfGutensteinKrumbachLichteneggMuggendorfSchwarzenbach
Lage der Gemeinde Katzelsdorf im Bezirk Wiener Neustadt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Hauptstraße von Katzelsdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Katzelsdorf (auch Katzelsdorf an der Leitha[1]) ist eine Gemeinde mit 3207 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Industrieviertel von Niederösterreich, direkt südöstlich von Wiener Neustadt.

Geografie

Katzelsdorf liegt an der Schnittstelle der Regionen Steinfeld, Thermenregion und Bucklige Welt am Fuße des Rosaliengebirges. Durch Katzelsdorf fließen die Leitha und der Kanal Mühlbach.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):

  • Eichbüchl (153)
  • Katzelsdorf (3054)

Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Katzelsdorf.

Nachbargemeinden

Wiener Neustadt
(Niederösterreich)
Neudörfl
(Bez. Mattersburg, Bgld.)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pöttsching
(Bez. Mattersburg, Bgld.)
Lanzenkirchen
(Niederösterreich)
Wiesen
(Bez. Mattersburg, Bgld.)

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Katzelsdorf in der Provinz Pannonia.

Bei einer Furt durch die Leitha entstanden drei Gruppen von Hügelgräbern (eine bereits im Burgenland gelegen), von denen eine beim Bau der Mattersburger Schnellstraße zerstört wurde. Diese eisenzeitliche Nekropole lag im Grenzwald der ehemaligen österreichisch-ungarischen Grenze und war deshalb lange Zeit ungestört erhalten geblieben. Ein Hügelgrab mit Brandbestattung wird in die jüngere Hallstattzeit, zwei mit Körperbestattung in die mittlere Latènezeit und fünf mit Brandbestattung in die frührömische Zeit datiert. Andere frührömische Urnengräber, teilweise mit Grabeinfassungen und Grabsteinen (eine Vala wird namentlich genannt), liegen ebenfalls in diesem Bereich. In einem der latènezeitlichen Hügelgräber lag ein mit Schwert und Lanze gerüsteter Mann, dessen Schädel eine Dreifach-Trepanation aufweist. Das dritte Knochenstück der kleeblattförmigen Trepanation ist nicht herausgebrochen, weshalb auf einen tödlichen Operationsverlauf geschlossen wurde.[3]

Katzelsdorf wurde erstmals im Jahr 1183 als Cazelinisdorf urkundlich erwähnt, der Name geht vermutlich auf den Männernamen Chazilo oder Chezilin zurück.

Im 12. Jahrhundert entstand das Schloss Katzelsdorf, das seine heutige Form Wolf Mathias Freiherr von Königsberg verdankt. Seit 1994 befindet es sich in Gemeindebesitz und dient als Zentrum für zahlreiche Feste und kulturelle Veranstaltungen.

Im 14. Jahrhundert wurde Schloss Eichbüchl erbaut. 1945 entstand hier unter Karl Renner die erste Regierungsproklamation der Zweiten Republik. Schloss Eichbüchl ist in Privatbesitz und dient heute als Begegnungsstätte für Musikliebhaber.

Das Kloster und die Pfarrkirche wurden im 15. Jahrhundert von den Franziskanern gegründet. Zur Zeit der Reformation hatten Christoph von Teufel und seine Frau Susanna Teufel geb. von Weisspriach aus Winzendorf das Patronatsrecht über das Kloster. 1560 zogen sie es ein und gründeten nach der Vertreibung der Patres eine evangelische Schule.[4] Im Jahr 1857 ging es an die Redemptoristen. Diese gründeten hier ein Gymnasium.

Im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen wurde der Ort wiederholt in Mitleidenschaft gezogen, so 1463 durch streifende Söldner des Jörg von Vöttau, 1487 durch die Magyaren sowie 1532 und 1683 durch die Osmanen.

1888 wurde die Ortschaft Eichbüchl eingemeindet.

Im Zweiten Weltkrieg diente das Areal um Schloss Katzelsdorf als das größte Pferdelazarett an der Ostfront. Zwischen Redemptoristenkloster und Kellerhaus befand sich ein Lager des Reichsarbeitsdienstes, das nach dem Krieg abgerissen wurde. Bei den Bombardierungen von Wiener Neustadt wurde auch Katzelsdorf schwer in Mitleidenschaft gezogen.

1971 stellte Edwin Lipburger in der Nähe der Landesstraße 4091 ein Kugelhaus auf eine Wiese und rief die Republik Kugelmugel aus. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Bezirksgericht Wiener Neustadt musste Lipburger sogar für 10 Wochen hinter Gitter. 1982 wurde die Kugel dann in den Wiener Prater versetzt.

Am 26. November 2003 wurde mit Hannelore Handler-Woltran erstmals in der Geschichte von Katzelsdorf eine Frau zum Bürgermeister gewählt.

Wappen

Der Gemeinde Katzelsdorf wurde mit Beschluss der NÖ-Landesregierung vom 6. Oktober 1981 ein Gemeindewappen verliehen.[5]

Blasonierung: „In einem bogenförmig geteilten Schild, oben eine halbe silberne Sonne, von der drei rote Strahlen zum Schildesrand laufen, unten in Grün eine mit zwei rotbedachten Türmen und angedeutetem Tor bewehrte, silberne Burg.“

Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat der Gemeinde Katzelsdorf festgesetzten Gemeindefarben „Rot-Weiß-Grün“ genehmigt.

Einwohnerentwicklung

Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 78,9 % der Einwohner römisch-katholisch und 4,7 % evangelisch. 0,9 % sind Muslime, 0,9 % gehören orthodoxen Kirchen an und 0,1 % sind israelitisch. 12,7 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.

Politik

BW

Der Gemeinderat hat 23 Mitglieder.

Bürgermeister [12]
  • 1945–1946 Franz Steiger
  • 1946–1949 Heinrich Gnam
  • 1949–1952 Leopold Höchstätter
  • 1952–1955 Franz Gruber
  • 1955–1964 Michael Grier
  • 1964–1965 Karl Ecker
  • 1965–1987 Felix Böhm
  • 1987–? Heinrich Eder
  • 2003–2018 Hannelore Handler-Woltran (ÖVP)
  • seit 2018 Michael Nistl (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Katzelsdorf
Innenansicht der Pfarrkirche hl. Radegundis
Filialkirche hl. Laurenz
Eines der Wahrzeichen von Katzelsdorf ist die hölzerne Leithabrücke
Katzelsdorf an der Leitha - Nepomukkapelle
Nepomukkapelle nahe der Leithabrücke
Das Bahnhofsgebäude von Katzelsdorf
Katzelsdorf
Eichbüchl
Museen

Am 4. September 2004 wurde im letzten im Originalzustand erhaltenen Gebäude des ehemaligen Pferdelazaretts die Zinnfigurenwelt Katzelsdorf eröffnet. Sie ist mit etwa 30.000 ausgestellten Zinnfiguren das größte Zinnfigurenmuseum Österreichs.

Bildung

In Katzelsdorf gibt es zwei Kindergärten, eine Volks- und Musikschule, sowie ein Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht (Klemens-Maria-Hofbauer-Gymnasium; früher: Gymnasium der Redemptoristen).

Freizeit- und Sportanlagen

Katzelsdorf bietet mit zwei Fußballplätzen, einem Tennisplatz, und einer Mehrzweckanlage Gelegenheit zur Ausübung zahlreicher Sportarten. Weiters gibt es einen Reitplatz, zahlreiche Reit- und Wanderwege sowie der Fitness-Parcours laden zu Ausflügen in die Leitha-Au und ins Rosaliengebirge ein. Radfahrer finden in Katzelsdorf und der Umgebung ein ausgedehntes Radwegenetz.

In schneereichen Wintern wird in der Leitha-Au eine Langlaufloipe gespurt.

Persönlichkeiten

Commons: Katzelsdorf  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Katzelsdorf abgerufen am 26. Juli 2010.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 882.
  4. Christopher R. Seddon: Die alte Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu Winzendorf als Begräbnisstätte der Freiherrn von Teufel. Studia Minora Facultatis Philosophicae Universitatis Brunensis/Sborník Prací Filozofické Fakulty Brněnské Univerzity 49, 2002, abgerufen am 1. April 2022.
  5. NÖ-Landesregierung: Kundmachung über die Verleihung eines Wappens an die Gemeinde Katzelsdorf und Genehmigung der Gemeindefarben (abgerufen am 15. Februar 2012).
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Katzelsdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  12. Franz Stundner: Katzelsdorf. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S. 93.