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vom 05.09.2021, aktuelle Version,

Matthias Rößler

Dr. Matthias Rößler, Präsident des Sächsischen Landtags
Matthias Rößler, 2018

Matthias Erich Rößler (* 14. Januar 1955 in Dresden) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit 1990 Mitglied des Sächsischen Landtags und war von 1994 bis 2004 zunächst als Kultus- und später als Wissenschafts- und Kunstminister Mitglied der sächsischen Landesregierung. Seit 2009 ist er Präsident des Sächsischen Landtags.

Leben

Der Sohn eines selbständigen Gärtnermeisters aus Cossebaude besuchte in seinem Heimatdorf die Schule. Als Sohn einer kinderreichen Familie wurde er trotz des Besuchs der Christenlehre und Verweigerung des Eintritts in die sozialistischen Jugendorganisationen auf die EOS Romain Rolland, das heutige Romain-Rolland-Gymnasium Dresden, delegiert, wo er 1973 sein Abitur ablegte. Trotz eines Abiturdurchschnitts von 1,0 wurde ihm aufgrund seiner „falschen“ Weltanschauung die Aufnahme eines Völkerkunde-Studiums verwehrt und ein technisches Studium nahegelegt. Nach Ableisten seines Grundwehrdienstes in der Nationalen Volksarmee (NVA) nahm er 1975 an der TU Dresden ein Maschinenbaustudium auf, das er 1979 mit dem Diplom abschloss. Anschließend arbeitete er als Forschungsassistent an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden. Dort promovierte er 1983 mit der Thematik Experimentelle Untersuchungen charakteristischer Strömungserscheinungen in einem speziellen geraden Gitter bei hochturbulenter Anströmung zum Dr.-Ing. auf dem Gebiet der Strömungs- und Modelltechnik. Nach einer Assistenzzeit an der Verkehrshochschule war er von 1985 bis 1990 Entwicklungsingenieur und Leiter einer Forschungsgruppe im Kombinat Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf. Gleichzeitig arbeitete er seit 1989 an der Akademie der Wissenschaften zu Themen der Grundlagenforschung. Er ist Inhaber einiger genutzter Patente und Autor mehrerer wissenschaftlicher Publikationen.

In der deutschen Patriotismusdiskussion machte er sich einen Namen als Herausgeber des Bandes Einigkeit und Recht und Freiheit – Deutscher Patriotismus in Europa.

Matthias Rößler ist seit 1979 verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt in Dresden-Cossebaude.

Politik

Die politische Laufbahn von Rößler begann 1989 während der friedlichen Revolution.

Wirken während der friedlichen Revolution

Rößler trat 1989 der Oppositionsbewegung Demokratischer Aufbruch bei. Er übernahm Funktionen im zentralen Parteivorstand in Berlin und war wissenschaftspolitischer Sprecher der Partei. Zugleich gehörte er dem Landesvorstand Sachsen an, den er am Runden Tisch des Bezirkes Dresden vertrat. In diesem Zusammenhang soll auf ihn nach eigenen Angaben ein Anschlag verübt worden sein.[1] Er war Mitglied im Koordinierungsausschuss für die Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen sowie Landesstrukturbeauftragter und Leiter des Arbeitsstabes „Kultus“. Als Leiter der Fachkommission „Wissenschaft und Bildung“ bzw. „Hochschule und Wissenschaft“ der Gemischten Kommission Sachsen/Baden-Württemberg war Rößler an der Bildung des Kultusministeriums des Freistaates Sachsen beteiligt. Im Oktober 1990 wurde er Mitglied der CDU. Er war einer der Initiatoren zur Gründung des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden, in dem totalitäre Strukturen und ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft erforscht werden.

Regierungstätigkeit

Von September 1994 bis April 2002 war Rößler Sächsischer Staatsminister für Kultus. In dieser Funktion hatte er von 1995 bis 1996 auch den Vorsitz der deutschen Sportministerkonferenz inne. Vom 18. April 2002 bis 10. November 2004 war er Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst.

Abgeordnetentätigkeit

Seit der 1. Legislaturperiode des wiedererrichteten Sächsischen Landtags gehört Rößler dem Parlament als Abgeordneter an. Von 1990 bis 1994 war er wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. 2005 bis 2007 vertrat er seine Fraktion als Obmann in der Enquete-Kommission „Demografische Entwicklung“ des Sächsischen Landtags. In den Jahren 2006 bis 2009 war Rößler finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, 2008 bis 2009 fungierte er als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Am 16. September 2009 wurde er von der sächsischen CDU-Landtagsfraktion zum Nachfolger des aus dem Sächsischen Landtag ausgeschiedenen Landtagspräsidenten Erich Iltgen nominiert und am 29. September mit 82 Stimmen der 132 Parlamentarier in dieses Amt gewählt. Am 29. September 2014 wurde Rößler mit 73 Stimmen der 126 Parlamentarier in diesem Amt bestätigt. Am 1. Oktober 2019 wählten die Abgeordneten Rößler zum dritten Mal zum Präsidenten des Sächsischen Landtags. Für ihn stimmten 87 der 119 Abgeordneten.[2][3]

Rößler zog jeweils als direkt gewählter Abgeordneter in das Landesparlament ein, seit 2004 durchgehend für den Wahlkreis Meißen 4 (Coswig, Moritzburg, Radebeul).

Funktionen in der Union

Matthias Rößler ist Mitglied des Landesvorstands der CDU Sachsen. Von 1991 bis 2009 war er Kreisvorsitzender der CDU Meißen. In den Jahren 2006 bis 2007 war er Mitglied der Grundsatzkommission der Bundespartei.

Sonstige Tätigkeiten

Von 2006 bis 2007 leitete Rößler als Vorsitzender in Hamburg die Enquete-Kommission Konsequenzen der PISA-Studie für Hamburgs Schulentwicklung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg zur Reform des Schulwesens.[4] Vom 1. Dezember 2006 bis 14. Oktober 2007 war er Mitglied im Verwaltungsrat der Landesbank Sachsen. 2007 bis 2009 war er stellvertretendes Mitglied und Vertreter der deutschen Landtage bei der Föderalismuskommission des Bundes und der Länder zur Neuordnung der Finanzbeziehungen.

Sonstiges Engagement

Rößler ist ehrenamtlicher Präsident des Kuratoriums für den Tag der Sachsen.[5] Der Tag der Sachsen ist das größte Volks- und Vereinsfest im Freistaat, das jährlich am ersten Septemberwochenende in einer anderen sächsischen Stadt stattfindet. Rößler gehört als stellv. Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Frauenkirche Dresden an.[6] Außerdem ist er Vorsitzender des Kuratoriums Forum Mitteleuropa beim Sächsischen Landtag. Das Forum Mitteleuropa wurde 2011 von Rößler als neue Form der politischen Kommunikation und zur Ergänzung des politischen Diskurses in Mitteleuropa ins Leben gerufen wurde.[7] Des Weiteren fungiert Rößler als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e. V.[8] Er engagierte sich zudem für die deutsch-amerikanischen Beziehungen in der Atlantikbrücke sowie im Petersburger Dialog. Hierzu findet alljährlich das Zukunftsforum Schloss Wackerbarth mit russischen Politikern und Experten statt. Von 2015 bis 2019 war Rößler Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen e. V.[9]

Ehrungen

Am 26. Mai 2005 wurde ihm von dem damaligen Landtagspräsidenten Erich Iltgen für die „Mitgestaltung der Grundzüge der sächsischen Bildungspolitik“ die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen.[10] Seit seiner Wahl zum Landtagspräsidenten ist er von Amts wegen Träger des Sächsischen Verdienstordens. Für sein europäisches Engagement, womit insbesondere seine Initiative zur Gründung des „Forums Mitteleuropa beim Sächsischen Landtag“ adressiert ist, verlieh ihm die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 28. April 2017 das Goldene Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.[11] Am 30. Oktober 2017 hat Rößler das Offizierskreuz des Verdienstordens von Ungarn erhalten. Botschafter Péter Györkös, überreichte ihm den Orden, mit dem „sein beispielgebendes Wirken zur Förderung der ungarisch-deutschen und der ungarisch-sächsischen Beziehungen und zur Stärkung des guten Rufs von Ungarn“ gewürdigt wurde. Rößler engagiert sich u. a. im Forum Mitteleuropa für enge und gute Beziehungen Sachsens zu den osteuropäischen Ländern.[12]

Schriften

  • Wir wollten keine andere DDR. In: Eckhard Jesse: Friedliche Revolution und deutsche Einheit – Sächsische Bürgerrechtler ziehen Bilanz. Ch. Links, Berlin 2006, S. 196–209, S. 266–268, ISBN 978-3-86153-379-5.
  • Blühende Landschaften – Sichtbares Zeichen verbesserter Lebensqualität. In: Dagmar Schipanski, Bernhard Vogel: Dreißig Thesen zu Deutschen Einheit. Herder, Freiburg 2009, ISBN 978-3-451-30342-5, S. 172–181.
  • Patriotismus, Nation und gesellschaftlicher Zusammenhalt. In: derselbe: Einigkeit und Recht und Freiheit – Deutscher Patriotismus in Europa. Herder, Freiburg 2006, ISBN 978-3-451-23032-5.

Literatur

Commons: Matthias Rößler  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vortrag des Landtagspräsidenten zur Einführung in die Tagung „20 Jahre Freistaat Sachsen. Traditionen und Perspektiven“, S. 8. Online (PDF; 61kB)
  2. Parlament wählt Dr. Matthias Rößler erneut zum Landtagspräsidenten. Sächsischer Landtag, 1. Oktober 2019, abgerufen am 2. Januar 2020.
  3. Andreas Debski: Matthias Rößler ist wieder Sachsens Landtagspräsident – und hat nun drei Stellvertreter. In: Leipzier Volkszeitung. 1. Oktober 2019, abgerufen am 2. Januar 2020.
  4. Bericht der Enquete-Kommission. (PDF) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, abgerufen am 17. Februar 2017.
  5. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Grußwort Dr. Matthias Rößler – Tag der Sachsen – sachsen.de. Abgerufen am 17. Februar 2017.
  6. Stiftung Frauenkirche Dresden: Gremien – Frauenkirche Dresden. Abgerufen am 17. Februar 2017.
  7. Forum Mitteleuropa beim Sächsischen Landtag. Abgerufen am 21. Februar 2017.
  8. Impressum: Website der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e. V. Abgerufen am 17. Februar 2017.
  9. Matthias Rößler gibt Tourismusamt auf. Abgerufen am 7. März 2019.
  10. Pressemitteilung vom 26. Mai 2006: Ehrung für Verdienste um Freistaat – Landtagspräsident Erich Iltgen ehrt sieben Bürger mit Sächsischer Verfassungsmedaille 2005 (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 25. März 2018
  11. Landtagspräsident Dr. Rößler erhält „Goldenes Komturkreuz mit Stern“ des Bundeslandes Niederösterreich, Mitteilung des Sächsischen Landtags.
  12. Landtagspräsident Dr. Rößler erhält „Offizierskreuz des Verdienstordens von Ungarn“ – Auszeichnung für Engagement in deutsch-ungarischen Beziehungen. Abgerufen am 8. November 2017.

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Das Erscheinungsbild des Freistaates Sachsen (Markenhandbuch Version 2.0 vom 8.2.2013 PDF-Datei, 23,89 MB) 2015-03-20 von ludger1961 aus PDF extrahiert und bearbeitet Earlier versions Wappen entnommen aus dem Landessignet Sachsens - Variante 2 - von der offiziellen Internetseite. Siehe sachsen.de - Geschichte (2006-Feb-25) Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über die Verwendung des Wappens des Freistaates Sachsen (Wappenverordnung - WappenVO). Vom 4. März 2005 Offizielles Video
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