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vom 24.05.2025, aktuelle Version,

Max Gandolf von Kuenburg

Der Salzburger Fürsterzbischof Max Gandolf (Porträt 17. Jh.)
Grabstätte von Kardinal Kuenburg im Salzburger Dom – Krypta
Denkmal für Kardinal Kuenburg im Salzburger Dom

Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (auch Gandolph; bis 1665 Freiherr von Kuenburg) (* 30. Oktober 1622[1] in Graz; † 3. Mai 1687 in Salzburg) war vom 8. Dezember 1668 bis zum 3. Mai 1687 Erzbischof von Salzburg (der dritte Kuenburger in diesem Amt) und Kardinal.

Leben

In seiner Jugend studierte er bei Jesuiten in Graz und später am ebenso von der Gesellschaft Jesu geleiteten Collegium Germanicum in Rom. 1648 wurde er für Salzburg zum Priester geweiht, und 1654 zum Bischof von Lavant. Am 30. Juli 1668 wurde er zum Erzbischof von Salzburg gewählt, und erhielt am 8. Dezember desselben Jahres, dem Gedenktag der Unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria, das Pallium; an ebendiesem Festtag war er zum Bischof von Lavant, einem Suffraganbistum von Salzburg, ernannt worden. Am 2. September 1686 wurde er von Papst Innozenz XI. zum Kardinal erhoben; weniger als ein Jahr danach starb der Salzburger Oberhirte.

Gandolf initiierte verschiedene Maßnahmen im Sinne der Gegenreformation: Er gründete das Stift Seekirchen (1679), ließ die Ursprungskirche (erste Wallfahrtskirche) in Maria Plain erbauen, begründete die Hofbibliothek und gründete die Augustinerkloster Hallein, die Allerheiligenkirche in Tittmoning sowie das Theatinerkloster zu Salzburg. Auch erneuerte er die Imbergkirche zu Salzburg und ließ die Erhardkirche sowie die Kajetanerkirche in dieser Stadt errichten.

Als weltlicher, autoritär regierender Fürst gab er eine Fülle von Weisungen und Verordnungen heraus:

  • Die Salzburger Feuerlöschordnung (1677) mit jährlich viermaligen Kehrungen der Kamine in der Stadt Salzburg,
  • die Säuberungsordnung zur einmal wöchentlichen Reinigung der Straßen, mit dem Verbot des Ausleerens der Aborte auf Plätze u. Straßen, Abwasser-Ausgüsse mussten gefasst sein und in die Erde führen, aller Unrat musste in Bäche und Flüsse geworfen werden, Aborte durften nur nachts geleert werden, öffentliche Brunnen durften nicht verschmutzt werden.
  • Die Almosenordnung (1678) samt „Bettlerkataster“ (nur sehr alte und kranke Personen durften mit Ausweis versehen betteln) zur „Bekämpfung“ der hohen Zahl der Bettler
  • die Ruhe- und Sicherheitsordnung,
  • die Infektionsordnung (1679)
  • die Peinliche und Zivilprozessordnung diente auch zur genauen Anwendung und Regelung der "hochnotpeinlichen Befragung", d. h. der Folter,

sowie viele andere.

Vertreibung der Protestanten

Er führte die Vertreibung der protestantischen Dürrnberger Bergknappen unter deren Führer Joseph Schaitberger und der Deferegger und Dürrnberger Exulanten durch; es war Teil einer größeren Initiative, der Vertreibung der Salzburger Exulanten.

Hexenverfolgungen

In den Jahren zwischen 1675 und 1690 ließ Max Gandolf von Kuenburg in der Erzdiözese in den Zauberbubenprozessen 153 Personen wegen angeblicher Zauberei und Hexerei hinrichten, der Großteil von ihnen Kinder und Jugendliche. Mit dieser Vorgangsweise wollte er auf seine Art auch das „Bettelunwesen“ (d. h. das Betteln der Ärmsten der Armen) bekämpfen. Die Beklagten waren fast alle Bettler, Landstreicher oder sonst weitgehend mittellose Personen. Geständnisse wurden durch Folter erpresst. Im Mittelpunkt stand der Prozess gegen Barbara Koller und ihren Sohn Jakob Koller, Schinderjackl genannt. Der „Zauberer Jackl“ habe Jugendliche in einer „Blutsgemeinschaft“ um sich geschart. In der Stadt Salzburg wurden die angeklagten Bettlerbuben wegen der Überfüllung der Gefängnisse 1678–1679 auch im Hexenturm in Salzburg festgehalten. Die Hinrichtungen selbst fanden fast alle an der Richtstätte in Salzburg-Gneis statt. Felix Mitterer geht in seinem Drama Die Kinder des Teufels auf die Gerichtsprozesse ein.[2]

Tod

Erzbischof Kuenburg starb am 3. Mai 1687. Sein Leichnam wurde in einem Zinnsarg in der Krypta des Salzburger Doms bestattet, Herz und Eingeweide kamen in die Wallfahrtsbasilika Maria Plain. Die Trauermusik komponierte Heinrich Ignaz Franz Biber. Die Grabinschrift beinhaltet das Wortspiel „Amore, More, Ore, Re“: er habe der Freundschaft in Liebe, Sitte, Wort und Tat gedient.[3]

Weitere Daten

Wappen des Fürsterzbischofs in der Stadtpfarrkirche in Leoben

Siehe auch

Literatur

Commons: Max Gandolf von Kuenburg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Taufbuch III 1615-1624 - 344 | Graz-Hl. Blut | Steiermark: Rk. Diözese Graz-Seckau | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 15. Dezember 2021 (rechte Seite, erster Eintrag).
  2. Thomas E. Bourke: The staging of history in Felix Mitterer’s Die Kinder des Teufels. In: Austrian Studies. Band 4, 1993.
  3. Christoph Brandhuber, Maximilian Fussl, Roswitha Juffinger, Hubert Auer: In Stein gemeißelt: Salzburger Barockinschriften erzählen. 1. Auflage. müry salzmann, Salzburg/Wien 2017, ISBN 978-3-99014-159-5.

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Pfarrkirche Lofer - Wappen des Max Gandolf von Kuenburg, Erubischof von Salzburg, über dem Portal. Eigenes Werk Wolfgang Sauber
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Potrait des Salzburger Fürsterzbischofs Max Gandolf von Kuenburg http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/webseite/erzbischoefe.htm Autor/-in unbekannt Unknown author
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Salzburg Cathedral - cenotaph Archbishop Max Gandolf von Kuenburg Eigenes Werk PeterCollins
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Wappen des Bistums und Hochstiftes Lavant Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Lavant.png
Wappen des Bistums (Graz-)Seckau Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Seckau.png
Wappen des Erzstiftes und Fürsterzbistums Salzburg Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Erzbistum Salzburg.png