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vom 18.02.2022, aktuelle Version,

Max Gandolf von Kuenburg

Der Salzburger Fürsterzbischof Max Gandolf (Porträt 17. Jh.)
Grabstätte von Kardinal Kuenburg im Salzburger Dom – Krypta
Denkmal für Kardinal Kuenburg im Salzburger Dom

Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (auch Gandolph; bis 1665 Freiherr von Kuenburg) (* 30. Oktober 1622[1] in Graz; † 3. Mai 1687 in Salzburg) war vom 8. Dezember 1668 bis zum 3. Mai 1687 Erzbischof von Salzburg (der dritte Kuenburger in diesem Amt) und Kardinal.

Leben

In seiner Jugend studierte er in Graz und am Collegium Germanicum in Rom. Er initiierte verschiedene Maßnahmen im Sinne der Gegenreformation: Er gründete das Stift Seekirchen (1679), erbaute die Ursprungskirche (erste Wallfahrtskirche) in Maria Plain, er begründete die Hofbibliothek und gründete die Augustinerklöster von Hallein (Augustinerkloster Hallein) und Tittmoning (Allerheiligenkirche) sowie das Theatinerkloster zu Salzburg. Auch erneuerte er die Imbergkirche zu Salzburg und ließ die Erhardkirche sowie die Kajetanerkirche errichten. Als weltlicher autoritär regierender Fürst gab er eine Fülle von Weisungen und Verordnungen heraus:

  • Die Salzburger Feuerlöschordnung (1677) mit jährlich viermaligen Kehrungen der Kamine in der Stadt Salzburg,
  • die Säuberungsordnung zur einmal wöchentlichen Reinigung der Straßen, mit dem Verbot des Ausleerens der Aborte auf Plätze u. Straßen, Abwasser-Ausgüsse mussten gefasst sein und in die Erde führen, aller Unrat musste in Bäche und Flüsse geworfen werden, Aborte durften nur nachts geleert werden, öffentliche Brunnen durften nicht verschmutzt werden.
  • Die Almosenordnung (1678) samt „Bettlerkataster“ (nur sehr alte und kranke Personen durften mit Ausweis versehen betteln) zur „Bekämpfung“ der hohen Zahl der Bettler
  • die Ruhe- und Sicherheitsordnung,
  • die Infektionsordnung (1679)
  • die Peinliche und Zivilprozessordnung diente auch zur genauen Anwendung und Regelung der "hochnotpeinlichen Befragung", d. h. der Folter,

sowie viele andere.

Max Gandolf zeigte ein hohes Maß an Intoleranz und blieb fest bei der Tradition der katholischen Kirche. Bekannt ist auch der Nepotismus dieses Herrschers.

Vertreibung der Protestanten

Seine Arbeit ist vielfach äußerst kritisch zu sehen: Er führte die Vertreibung der protestantischen Dürrnberger Bergknappen unter deren Führer Joseph Schaitberger und der Deferegger Exulanten durch (siehe Deferegger und Dürrnberger Exulanten, Salzburger Exulanten).

Hexenverfolgungen

In den Jahren zwischen 1675 und 1690 ließ Max Gandolf von Kuenburg in der Erzdiözese in den Zauberbubenprozessen 153 Personen wegen angeblicher Zauberei und Hexerei hinrichten, der Großteil von ihnen Kinder und Jugendliche. Mit dieser Vorgangsweise wollte er auf seine Art auch das „Bettelunwesen“ (d. h. das Betteln der Ärmsten der Armen) bekämpfen. Die Beklagten waren fast alle Bettler, Landstreicher oder sonst weitgehend mittellose Personen. Geständnisse wurden durch Folter erpresst. Im Mittelpunkt stand der Prozess gegen Barbara Koller und ihren Sohn Jakob Koller, Schinderjackl genannt. Der „Zauberer Jackl“ hatte viele Jugendliche in einer „Blutsgemeinschaft“ um sich geschart. In der Stadt Salzburg wurden die angeklagten Bettlerbuben wegen der Überfüllung der Gefängnisse 1678–1679 auch im Hexenturm in Salzburg festgehalten. Die Hinrichtungen selbst fanden fast alle an der Richtstätte in Salzbuirg-Gneis statt. Felix Mitterer geht in seinem Drama Die Kinder des Teufels auf die Gerichtsprozesse ein.

Der letzte Hexenprozess auf Salzburger Boden fand lange nach dem Tod von Max Gandolf Kuenburg im Jahr 1750 statt. Die Dienstmagd aus Mühldorf am Inn Maria Pauer wurde 1750 festgenommen und im selben Jahr als letzte „Hexe“ Salzburgs in Salzburg-Gneis hingerichtet. Ein Kreuz oder einen Stein im Gedenken an die zahlreichen Hinrichtungen an der alten Salzburger Hinrichtungsstätte in Salzburg-Gneis gibt es nicht.

Tod

Erzbischof Kuenburg starb am 3. Mai 1687 an einem Gehirnabszess. Sein Leichnam wurde in einem Zinnsarg in der Krypta des Salzburger Doms bestattet, Herz und Eingeweide kamen in die Wallfahrtsbasilika Maria Plain. Die Trauermusik komponierte Heinrich Ignaz Franz Biber.

Weitere Daten

Wappen des Max Gandolf von Kuenburg an der Pfarrkirche in Lofer
  • 1644 wird er Kanoniker in Salzburg.
  • 1647 wird er Domherr.
  • 1665 erfolgt seine Erhebung in den Grafenstand durch Kaiser Leopold I.
  • 30. Juli 1668 wird er zum Erzbischof gewählt
  • Am 8. Dezember erhält er sein Pallium.
  • 1681 lässt er auf der Festung Hohensalzburg die Feuerbastei und das Kaplanstöckl errichten.
  • 1683 bei der Belagerung Wiens durch die Türken entsandte er ein Kontingent von 800 Soldaten sowie Waffen, Munition und Bargeld zur Unterstützung.
  • Am 2. September 1686 wird er von Papst Innozenz XI. zum Kardinal erhoben.

Siehe auch

Plainburg, Festung Hohensalzburg, Schloss Frohnburg, Michael von Kuenburg, Georg von Kuenburg

Literatur

Commons: Max Gandolf von Kuenburg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Taufbuch III 1615-1624 - 344 | Graz-Hl. Blut | Steiermark: Rk. Diözese Graz-Seckau | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 15. Dezember 2021 (rechte Seite, erster Eintrag).

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Grab Erzbischof Kuenburg in Salzburg Original uploader was Krischnig at de.wikipedia . ( Originaltext: selbst fotografiert ). krischnig.
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Pfarrkirche Lofer - Wappen des Max Gandolf von Kuenburg, Erubischof von Salzburg, über dem Portal. Eigenes Werk Wolfgang Sauber
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Datei:Lofer Kirche - Außen 5 Wappen.jpg
Potrait des Salzburger Fürsterzbischofs Max Gandolf von Kuenburg http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/webseite/erzbischoefe.htm Autor/-in unbekannt Unknown author
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Salzburg Cathedral - cenotaph Archbishop Max Gandolf von Kuenburg Eigenes Werk PeterCollins
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Datei:Salzburg Cathedral - cenotaph Archbishop Max Gandolf von Kuenburg 01.jpg
Wappen des Bistums und Hochstiftes Lavant Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Lavant.png
Wappen des Bistums (Graz-)Seckau Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Seckau.png
Wappen des Erzstiftes und Fürsterzbistums Salzburg Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Erzbistum Salzburg.png