Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 09.03.2022, aktuelle Version,

Franz Lackner

Erzbischof Franz Lackner
Erzbischof Lackner (r.) neben Kardinal Marx beim Abschluss der Salzburger Hochschulwochen 2016
Franz Lackner beim Graz-Marathon mit Schülerinnen und Schülern des Akademischen Gymnasiums Graz und dem ehemaligen Direktor Josef Wilhelm, 10. Oktober 2010 [1]
Wappen als Weihbischof von Graz-Seckau
Wappen als Erzbischof von Salzburg (noch ohne Pallium) (Nachbildung)

Franz Lackner OFM (* 14. Juli 1956 in Feldbach, Steiermark, als Anton Lackner[2]) ist ein österreichischer Priester. Seit 2013 ist er Erzbischof von Salzburg[3] und seit 2020 Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.[4]

Leben

Franz Lackner ist in St. Anna am Aigen aufgewachsen und absolvierte eine Elektrikerlehre in Bad Radkersburg. Zweimal war er 1978/79 für ein halbes Jahr als UNO-Soldat auf Zypern stationiert. Von 1979 bis 1984 besuchte Lackner das humanistische Aufbaugymnasium in Horn.

Am 16. September 1984 begann er das Noviziat im Franziskanerkloster Reutte, wo er den Ordensnamen Franz annahm, am 16. September 1985 die zeitliche und am 2. September 1989 die ewige Profess ablegte. Am 23. Juni 1991 empfing Lackner durch Bischof Johann Weber im Grazer Dom die Priesterweihe. Nach dem Magister der Theologie absolvierte Lackner an der Päpstlichen Universität Antonianum des Franziskanerordens in Rom das Studium der Philosophie mit einer Dissertation über Einheit und Vielheit bei Duns Scotus, die er mit summa cum laude abschloss. Anschließend war er Professor für Metaphysik am Antonianum.

Am 7. April 1999 wurde er zum Provinzial der österreichischen Franziskanerprovinz gewählt und zusätzlich Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz.

Am 23. Oktober 2002 erfolgte die Ernennung zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau und zum Titularbischof von Balecium. Der Bischof von Graz-Seckau, Egon Kapellari, spendete ihm am 8. Dezember 2002 im Grazer Dom die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der Altbischof von Graz-Seckau, Johann Weber, und der Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser SDB. Er nahm den Wahlspruch Illum oportet crescere (dt. Jenem gebührt zu wachsen; Joh 3,30 EU) an.

Am 8. September 2003 wurde er zum Bischofsvikar für die Aufgabenbereiche Ständige Diakone, Jugendarbeit sowie geistliche Berufungen ernannt. In der Österreichischen Bischofskonferenz war Lackner vom 4. November 2003 bis Juni 2009 Referatsbischof für Kinder- und Jugendseelsorge, bis März 2015 auch zuständig für Sport.

Das Salzburger Domkapitel wählte ihn aus einem Dreiervorschlag von Papst Franziskus zum Nachfolger Alois Kothgassers als Salzburger Erzbischof, was am 13. November 2013 gemäß Konkordat von der österreichischen Bundesregierung bestätigt wurde. Papst Franziskus ernannte ihn am 18. November 2013 offiziell zum neuen Salzburger Erzbischof. Am 7. Jänner 2014 ergriff Lackner kanonisch die Erzdiözese Salzburg, die feierliche Amtsübergabe fand am 12. Jänner 2014, dem Fest der Taufe des Herrn, im Salzburger Dom statt.[5][6][7][8] Er ist als 91. Bischof von Salzburg der 90. Nachfolger des heiligen Rupert und der 79. Erzbischof von Salzburg.

Lackner ist der Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg. Ihm steht sowohl der Ehrentitel „Legatus natus“ (ständiger Botschafter des Heiligen Stuhles) als auch der des „Primas von Deutschland“ (Primas Germaniae) zu, jedoch ohne Jurisdiktionsvorrang, aber mit liturgischem Präzedenzrecht.[5] Er ist dadurch berechtigt, den Legatenpurpur überall zu tragen. Deshalb sind in seinem Bischofswappen der Galero und die 20 Quasten nicht, wie für Erzbischöfe üblich, grün, sondern rot gefärbt.

Erzbischof Lackner empfing am 29. Juni 2014, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, von Papst Franziskus das Pallium, die Insigne eines Metropoliten.[9][10]

Nach dem am 28. Jänner 2015 vom Heiligen Stuhl angenommenen Rücktritt des steirischen Diözesanbischofs Egon Kapellari[11] war Erzbischof Lackner ab Anfang März 2015 stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz,[12] am 16. Juni 2020 wurde er in Mariazell zu deren Vorsitzendem gewählt. Er folgt in dieser Funktion Christoph Schönborn nach und ist damit zuständig für die Bereiche Staat und Kirche, sowie Mitglied der CCEE (Rat der Europäischen Bischofskonferenzen), Mitglied der Glaubenskommission, Mitglied der Finanzkommission, Universitäten und Theologische Fakultäten/Hochschulen (Kontaktkomitee; Theologische Kommission; Salzburger Hochschulwochen).[13][12][14]

Der Salzburger Erzbischof betätigt sich gern sportlich, lief Marathons (zum Beispiel beim Graz-Marathon) und spielte Fußball. Er ist Fan von SK Sturm Graz.[15]

2016 wurde er von Kardinal-Großmeister Edwin Frederick Kardinal O’Brien zum Großoffizier des päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 27. Juli 2016 in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain durch Bischof Alois Kothgasser, Großprior des päpstlichen Laienordens, in die österreichische Statthalterei investiert. Er gehört der Komturei Salzburg an.[16]

Positionen (Auswahl)

Im März 2021 erklärte Lackner zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und der diesbezüglichen Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre, es falle schwer zu glauben, „dass hier durch die Kirche gar keine rituelle Begleitung möglich ist“, denn die „Kirche“ dürfe „homosexuelle Paare jetzt nicht alleine lassen“. Er teile aber das Grundanliegen und trage dies auch mit, „das Besondere der sakramentalen Ehe zwischen Mann und Frau zu schützen“.[17] Er könne Priester nicht von einem „Mindestmaß an Verständnis für die kirchliche Lehre“ dispensieren, und daher werde er Priester, die homosexuelle Paare segnen, nicht gewähren lassen.[18]

Wirken

Im Zusammenhang mit der Causa Alois Schwarz gab die Erzdiözese Salzburg am 20. Dezember 2018 bekannt, dass Erzbischof Lackner von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt worden ist. Lackner erklärte, er werde diesen Dienst Mitte Jänner 2019 beginnen.[19]

Im Zusammenhang mit im Februar 2015 veröffentlichten Vorwürfen gegenüber dem Salzburger Weihbischof Andreas Laun, dieser habe in einem Vortrag im November 2014 „die Untaten der Nazis mit Homosexualität verglichen“, reagierte Erzbischof Lackner, ohne Laun dabei zu erwähnen, in einer Aussendung: „Weltanschauungsfragen und sexuelle Orientierungen dürfen in keinster Weise mit menschenverachtenden und totalitären Systemen (zum Beispiel Nationalsozialismus) in Verbindung gebracht werden. Die Kirche weiß sich den Menschenrechten verpflichtet und hat Respekt und Achtung vor der Würde jeder einzelnen Person.“ Laun selbst wies die Vorwürfe zurück, denn er habe „niemanden mit den Nazis verglichen“.[20]

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

  • Franz Lackner, in: Internationales Biographisches Archiv 15/2014 vom 8. April 2014, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Franz Lackner und Clemens Sedmak: Kaum zu glauben. Annäherungen an Grundworte christlichen Lebens. 2. Auflage. Tyrolia, Innsbruck 2018, ISBN 978-3-7022-3678-6.
Commons: Franz Lackner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seite der Homepage des Akademischen Gymnasiums Graz
  2. Lackner, Franz auf orden-online.de. Zugriff am 12. November 2013.
  3. Mag. Dr. Franz LACKNER OFM, Porträt auf der Website der österreichischen Bischofskonferenz, abgerufen am 17. April 2017.
  4. Lackner neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz. In: religion.orf.at, 16. Juni 2020, abgerufen am 16. Juni 2020.
  5. 1 2 Franz Lackner ist neuer Salzburger Erzbischof, Radio Vatikan, 18. November 2013.
  6. Salzburg: Papst ernennt Franz Lackner zum Erzbischof, religion.orf.at, abgerufen am 18. November 2013.
  7. Mitteilung der Erzdiözese Salzburg (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive)
  8. Seite der Homepage der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 18. November 2013.
  9. youtube.com: „Holy Mass with the imposition of the pallium“ Offizieller Youtube-Account des Vatikan: „Heilige Messe mit der Auflegung des Pallium“
  10. vatican.va: Messbuch für die feierliche Eucharistie am Hochfest Petrus und Paulus mit der Auflegung des Palliums unter Vorsitz von Papst Franziskus (PDF; 1,8 MB) Veröffentlichung am 29. Juni 2014 in der Vatikanstadt (vgl. S. 3, Nr. 10)
  11. Rinunce e nomine, 28.01.2015, press.vatican.va, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  12. 1 2 Lackner ist neuer Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Abgerufen am 1. Januar 2021.
  13. Bischofskonferenz: Erzbischof Franz Lackner OFM. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  14. bischofskonferenz.at: Presseerklärungen zur Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, 5. bis 8. November 2018 in der Abtei Michaelbeuern, abgerufen am 9. November 2018.
  15. salzburg.com: „Erzbischof Lackner jubelte mit Sturm Graz“ (Art. von Othmar Behr, 14. April 2014, 11:47 Uhr) − (abgerufen am 23. April 2014, 09:16 Uhr).
  16. Erzbischof Lackner in Ritterorden aufgenommen, oessh.at, abgerufen am 5. Dezember 2017.
  17. Erzbischof Franz Lackner: Als Kirche homosexuelle Paare nicht allein lassen. In: Erzdiözese Salzburg. 19. März 2021, abgerufen am 30. März 2021.
  18. Gerhard Schwischei: Erzbischof Franz Lackner: „Jeder muss für das Gemeinwohl Nachteile akzeptieren“. In: Salzburger Zeitung. 3. April 2021, abgerufen am 3. April 2021.
  19. Erzbischof Lackner zum Visitator für Gurk ernannt. In: religion.orf.at. 20. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.
  20. Nazi-Vergleich: Laun nimmt zu Vorwürfen Stellung, religion.orf.at, abgerufen am 1. Februar 2015.
  21. Ehrenzeichen des Landes Tirol 2016. Artikel vom 20. Februar 2016, abgerufen am 9. März 2020.
Vorgänger Amt Nachfolger
Alois Kothgasser SDB Erzbischof von Salzburg
seit 2014
---
Christoph Schönborn Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz
seit 2020
---