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vom 12.02.2020, aktuelle Version,

Egon Kapellari

Bischof Egon Kapellari (2012)
Wappen Bischof Egon Kapellaris als Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau
Die österreichische Bischofskonferenz mit Diözesanbischof Kapellari als stellvertretendem Vorsitzenden 2014
Diözesanbischof Egon Kapellari zu Besuch im Akademischen Gymnasium Graz, 15. Februar 2005
Bischof Egon Kapellari und sein damaliger Generalvikar Heinrich Schnuderl unter dem Wappen der steirischen Diözesanbischöfe, 2011
Bischof Kapellari während des Requiems für Otto von Habsburg in Mariazell, 2011

Egon Kapellari (* 12. Jänner 1936 in Leoben, Steiermark, Österreich) ist ein emeritierter österreichischer römisch-katholischer Bischof und Jurist. Er war von 1982 bis 2001 Diözesanbischof der Diözese Gurk-Klagenfurt, von 2001 bis 2015 Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau und gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz.[1]

Leben

Kapellari ging in Leoben in die Schule und maturierte dort 1953. Danach studierte er bis 1957 an der Universität Graz Rechtswissenschaften und wurde zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Anschließend studierte er Theologie an der Universität Salzburg und Universität Graz.

Am 9. Juli 1961 empfing er durch Bischof Josef Schoiswohl in Graz die Priesterweihe. Von 1962 bis 1964 war Kapellari Kaplan in der Grazer Kalvarienbergpfarre. Anschließend war er bis Ende 1981 Hochschulseelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde und Leiter des Afro-Asiatischen Instituts in Graz. Ab 1968 arbeitete er außerdem bei der Leitung des Grazer Priesterseminars mit und wurde am 15. September 1973 zum Monsignore (Kaplan seiner Heiligkeit) ernannt.

Am 7. Dezember 1981 wurde Kapellari von Papst Johannes Paul II. zum Diözesanbischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Karl Berg am 24. Jänner 1982. Mitkonsekratoren waren die Bischöfe Johann Weber und Maximilian Aichern. Sein Wahlspruch lautet Omnia vestra, vos autem Christi (Alles ist Euer, Ihr aber gehört Christus).

Am 14. März 2001 wurde er zum Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt und übernahm am selben Tag deren Leitung. In der österreichischen Bischofskonferenz war er für zahlreiche Bereiche zugleich oder nacheinander zuständig: von 1982 bis 1992 als Referent für Jugendseelsorge („Jugendbischof“), von 1982 bis 1992 als Mitglied des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), durch zwei Funktionsperioden auch als Mitglied des Päpstlichen Rates für den Dialog mit den Nichtglaubenden im Vatikan, von 1997 bis 2015 als Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) in Brüssel, weiters als Referatsbischof für Liturgie, Kultur und Medien. Von 2001 bis 2015 war Kapellari auch stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz. Bekannt als Medien-Bischof, war er zudem Präsident der Katholischen Medien-Akademie Wien.[2]

Sein Rücktrittsgesuch als Diözesanbischof zum Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren wurde 2011 von Papst Benedikt XVI. nunc pro tunc (= jetzt für später)[3] angenommen und seine Amtsdauer zugleich um zwei Jahre verlängert.[4]

Neben seinen vielfältigen Aufgaben als Bischof fand er immer wieder Zeit für das Schreiben anspruchsvoller Bücher, die ihn international bekannt machten: Bücher über zahlreiche Themen zwischen Kirche und Gesellschaft, vor allem über Liturgie und das Verhältnis zwischen Kirche und Kunst.[5][6] Das Buch Heilige Zeichen erschien in insgesamt sieben Sprachen.

Anlässlich der 54. steirischen Pfarrerwoche im September 2011 in Schloss Seggau sprach sich Kapellari für eine Geldstrafe für Priester aus, welche den Zölibat nicht einhalten.[7]

Zum Thema Pfarrerinitiative schrieb Kapellari 2012 in einem Hirtenbrief, er wolle alles tun, damit reformorientierte Katholiken „im großen Schiff der Diözese und der Weltkirche verbleiben“ könnten, wandte sich jedoch dagegen, dass „einige […] eigenmächtig das Steuerrad dieses Schiffes Kirche ergreifen“ wollten. Das führe zur „Spaltung“.[8]

Im März 2013 verhängte Kapellari ein Predigtverbot über Ostern gegen den Pfarrer von St. Veit am Vogau, Karl Tropper, wegen wiederholter verbaler Ausfälle gegen den Islam und Homosexuelle. Bei weiteren „Exzessen“ behielt sich der Bischof weiteres Einschreiten vor.[9]

Im September 2014 verbot Kapellari den „Gottesdienst am Rand“, eine Messfeier für Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene und Alleinerziehende, die der Pfarrer des Pfarrverbandes Kirchberg an der Raab und St. Margarethen an der Raab, Bernhard Preiß, zum zweiten Mal feiern wollte, und bezeichnete sie als „nicht zu Ende gedachten Alleingang“. Er wolle jedoch mit Preiß im Gespräch bleiben. Aus Kirchberg verlautete, man wolle überlegen, wie man diese Gottesdienste in anderer Form weiterführen könne.[10]

Am 24. Jänner 2015 gab Kapellari in einem Hirtenbrief seinen in wenigen Tagen folgenden Rücktritt bekannt.[11] Sein Schritt ist bemerkenswert: Kapellari trat nach mehr als vierjährigem erfolglosen Warten auf seine altersbedingte Abberufung und auf einen Nachfolger an der Spitze der Diözese ab und wartete nicht mehr auf eine Entscheidung aus Rom.[12] Der Rücktritt wurde am 28. Jänner 2015 kirchenrechtlich nach Can. 401 §1 des Codex Iuris Canonici wirksam, nachdem die entsprechende Verlautbarung seines Rücktrittes in einem Bulletin des Heiligen Stuhls bekanntgegeben wurde.[13]

Das Grazer Domkapitel übernahm am 28. Jänner 2015 gemäß Can. 419 des Codex Iuris Canonici (CIC) als Konsultorenkollegium interimistisch die Leitung der Diözese und wählte für die Zeit der Sedisvakanz der Diözese Graz-Seckau gemäß Can. 421 §1 CIC den bisherigen Generalvikar Heinrich Schnuderl zu deren Diözesanadministrator.[14][15][16][17]

Die Ernennung des Nachfolgers Kapellaris und neuen Bischofs von Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, durch Papst Franziskus erfolgte am 16. April 2015 und wurde am selben Tag durch ein Bulletin des Heiligen Stuhls bekanntgegeben.[18] Bischof Kapellari fungierte bei der Weihe Bischof Krautwaschls am 14. Juni 2015 im Grazer Dom neben dem Hauptkonsekrator Erzbischof Franz Lackner als Mitkonsekrator.[19]

Mitgliedschaften und Ehrungen

Schriften

Commons: Egon Kapellari  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Portrait Bischof Kapellaris, Website der Diözese Graz-Seckau, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  2. Website der Katholischen Medien-Akademie (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. ‘Nunc pro tunc‘ - Papst verlängert Amtszeit von Bischof Kapellari, kath.net, 24. Jänner 2011, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  4. Kapellaris Amtszeit um zwei Jahre verlängert (Memento vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)
  5. Egon Kapellari im Porträt, kleinezeitung.at, 24. Jänner 2015.
  6. Bischof Kapellari über das unverzichtbare Verhältnis zwischen Religion und Kunst (Memento vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)
  7. Kapellari fordert Geldstrafe bei Zölibatsbruch, derstandard.at, 21. Oktober 2011.
  8. Bischof Kapellari warnt vor Gefährdung der Einheit der Kirche, kath.net, 14. März 2012, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  9. Kapellari zu homophobem Pfarrer: „So geht’s nicht“ derstandard.at, 25. März 2013.
  10. Kapellari verbietet Gottesdienst für „Menschen am Rand“., religion.orf.at, 11. September 2014.
  11. „Ein Wort zum Abschied“: Kapellaris Hirtenbrief, diepresse.com, 24. Jänner 2015, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  12. Grazer Bischof Kapellari geht: Lautes Aus eines Leisen, diepresse.com, 24. Jänner 2015.
  13. Rinunce e nomine, 28. Januar 2015, press.vatican.va, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  14. Kapellari: Papst akzeptierte Rücktritt, steiermark.orf.at, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  15. Diözese Graz: Schnuderl Diözesanadministrator, religion.orf.at, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  16. Kapellari-Rücktritt: Domkapitel wählte Administrator, religion.orf.at, abgerufen am 29. Jänner 2015.
  17. Nach Kapellari-Rücktritt: Schnuderl ist Administrator, kleinezeitung.at, abgerufen am 28. Jänner 2015.
  18. Nomina del Vescovo di Graz-Seckau (Austria). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 16. April 2015, abgerufen am 16. April 2015 (italienisch).
  19. Eintrag zu Wilhelm Krautwaschl auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 15. Juni 2015.
  20. "Einspielerpreis" an ORF-Generalintendant Gerhard Weis und Landesintendant Gerhard Draxler. APA-Meldung vom 16. November 2000, abgerufen am 21. März 2015.
  21. Verein Carinthischer Sommer. In: carinthischersommer.at, abgerufen am 21. September 2019.
  22. Ehrenringträger. In: klagenfurt.at, abgerufen am 21. September 2019.
  23. Ehrenringträger der Stadt Villach. In: villach.at, abgerufen am 21. September 2019.
  24. Krainer-Preis für „Die Seer“ und Kapellari. In: steiermark.orf.at, 10. März 2016, abgerufen am 5. Mai 2016.
  25. Hohe Auszeichnung für Bischof Kapellari. In: katholisch.at, 12. November 2018, abgerufen am 21. September 2019.