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vom 01.03.2016, aktuelle Version,

Natz-Schabs

Natz-Schabs
(ital.: Naz-Sciaves)
Wappen
Wappen von Natz-Schabs
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Eisacktal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2016)
2.890/3.171
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
93,54 % deutsch
5,49 % italienisch
0,97 % ladinisch
Koordinaten 46° 46′ N, 11° 40′ O
Meereshöhe: 581–1287 m s.l.m. (Zentrum: 772 m s.l.m.)
Fläche: 15,8 km²
Dauersiedlungsraum: 6,9 km²
Fraktionen: Aicha, Natz, Raas, Schabs, Viums
Nachbargemeinden: Brixen, Franzensfeste, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Vahrn
Partnerschaft mit: Fritzens (A)
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021057
Steuernummer: 81005990213
Bürgermeister (2015): Alexander Überbacher (SVP)

Natz-Schabs ([nats-ʃaps]; italienisch: Naz-Sciaves) ist eine Gemeinde mit 3171 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) in Südtirol in der Nähe der Stadt Brixen (Italien).

Geografie

Das Gemeindegebiet liegt auf einer sich zwischen Eisack und Rienz erstreckenden Hochfläche und besteht aus den Dörfern Schabs, Natz, Raas, Viums und Aicha. Im örtlichen Dialekt werden die Einwohner ihren Dörfern entsprechend Schabma, Natzna, Raia, Oachna und Viuma genannt.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1952:[1]

  • Josef Unterkircher: 1952–1960
  • Johann Überbacher: 1960–1966
  • Franz Michaeler: 1966–1975
  • Franz Baumgartner: 1975–1985
  • Josef March: 1985–1995
  • Marianna Überbacher: 1995–2007
  • Peter Gasser: 2007–2015
  • Andreas Unterkircher: 2015–2015
  • Alexander Überbacher: 2015–

Wappen

Das in Rot und Silber quergeteilte Wappen der Gemeinde Natz-Schabs zeigt als Schildfigur einen weißen Reiherkopf, aus dem nach unten rote Flammen schlagen. Es stammt von einem örtlich ansässigen Adelsgeschlecht, den Edlen von Sebs und Lyne, später Schabs. Dieses Geschlecht ist seit 1147 urkundlich belegt in Schabs ansässig, das Wappen wurde 1365 erstmals eingeführt.

Schabs

Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Schabs; es liegt 772 Meter über dem Meeresspiegel.

Geschichte

Die Herkunft des alten Namens Scouves (im Jahre 827) ist noch ungeklärt. Es könnte Traubenkamm (Stiel der Weintraube) bedeuten und die Nordgrenze des Tiroler Weinbaugebietes kennzeichnen. In der älteren Zeit wurde als Ortsangabe nicht in Schabs, sondern am, auf dem oder ab dem Schabs verwendet. Schabs bildete eine Malgrei des Gerichtes Rodenegg. Der Vertrauensmann der Malgrei (des Dorfes) gegenüber dem Gericht wurde Anwalt genannt. Aus der Malgrei bildete sich im 19. Jahrhundert die politische Gemeinde Schabs, die 1928 unter dem Faschismus mit Natz, Raas und Viums zur Gemeinde Natz-Schabs zusammengeschlossen wurde.

Am 26. Juli 1897 kam es zu einem verheerenden Dorfbrand. Nach einem Blitzschlag beim Kellerhof breitete sich das Feuer äußerst rasch auf die eng zusammengebauten, benachbarten Häuser aus. Nur wenige Häuser und die Kirche blieben verschont, 99 Dorfbewohner, davon 65 Kinder, wurden obdachlos. Als Reaktion auf die Brandkatastrophe wurden die Dorfstraße verbreitert, die Häuser nicht mehr so eng nebeneinander gebaut und 1899 die Freiwillige Feuerwehr von Schabs gegründet.

Pfarrkirche zur hl. Margaretha

Die Pfarrkirche in Schabs ist im spätgotischen Stil erbaut, sie wurde um 1281 geweiht, urkundlich erwähnt wurde die Kirche aber erst 1330. Der heutige Bau wurde im Jahre 1454 fertiggestellt, das Innere der Kirche jedoch Ende des 18. Jahrhunderts barockisiert und 2003 wegen Platzmangel erweitert. Die Deckengemälde in der Kirche zeigen das Martyrium der hl. Margaretha und der hl. Katharina von Johann Mitterwurzer um 1787; in der Seitenkapelle das Marienleben (Bez. Ägid Schor 1687). Sehenswert sind das viereckige Portal mit den drei Marmorkartuschen, das Rundbild in der Seitenkapelle und der ungewöhnlich hohe und schlanke Kirchturm (72 m).

Geburtshaus Peter Kemenaters

Peter Kemenater

Peter Kemenater, der „Sternwirt“, war ein Tiroler Freiheitskämpfer an der Seite von Andreas Hofer, der mit den Tirolern um 1800 gegen die Bayern und Franzosen kämpften. Hinterblieben ist heute noch sein Geburtshaus, welches sich nahe der Kirche befindet und heute unter Denkmalschutz steht.

Vereine

In Natz-Schabs befinden sich mehrere Vereine, darunter

  • die Musikkapelle Schabs („MK Schabs“). Sie wurde 1984 gegründete und ist eine der jüngsten Musikkapellen in Südtirol. Sie zählt mittlerweile (2014) über 60 Mitglieder.[2]
  • die Freiwillige Feuerwehr Schabs: 1899 (in Folge des Dorfbrandes von 1897) gegründet, zählt sie heute ca. 45 Mitglieder und einen Fuhrpark, welcher 4 Fahrzeuge umfasst.[3]
  • die Schützenkompanie "Peter Kemenater"
  • der Amateursportverein Schabs
  • die Heimatbühne Schabs
  • die Musikkapelle Natz. Seit dem Jahr 1870 musizieren Musikanten und Musikantinnen aus Natz, Viums, Raas und Elvas gemeinsam für die weltlichen und kirchlichen Feste.

Natz

Lage von Natz-Schabs nördlich von Brixen

Natz liegt mit Viums direkt auf dem Hochplateau von Natz-Schabs. Dieses wird vom Tourismusverein als Apfelhochplateau vermarktet, da die Bauern fast ausschließlich Äpfel anbauen. Natz bildet den zweiten Hauptort der Gemeinde und ist Sitz der Urpfarre - der alten Pfarre Natz. Außerdem ist es das touristische Zentrum der Gemeinde Natz-Schabs. Das Dorfbild wird einerseits von den unzähligen Apfelplantagen und andererseits von den vielen Hotels und Gasthöfen geprägt. Ein engmaschiges Netz von Wanderwegen verläuft über das gesamte Hochplateau.

In Natz befand sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Stützpunkt des US-Militärs, wo von 1967 bis 1983 in unterirdischen Bunkern taktische Atomwaffen für die nukleare Teilhabe Italiens gelagert wurden (Site Rigel). Diese Anlage wurde 1991 aufgegeben und das 11th US Army Field Artillery Detachment abgezogen. Das ehemalige Gelände war bis 2011 in staatlichem Besitz. Anfang 2011 ging das Areal an die Provinz über. In Zukunft könnte aus dem ehemaligen Nato-Stützpunkt ein Naherholungsgebiet werden. Aus einem Ideenwettbewerb, welchen die Gemeinde Natz-Schabs in Auftrag gegeben hatte, gingen 2012 drei Projekte als ex-aequo-Sieger hervor. Sie repräsentieren drei unterschiedliche Möglichkeiten der Nutzung: Ein Projekt sieht einen Hotelturm vor, das zweite eine Wasserlandschaft mit Park und das dritte eine Kulturinsel mit wechselnden Ausstellungen.

Seit nahezu einem halben Jahrhundert findet das Südtiroler Bergturnfest statt, ein internationales Bergsportfest mit Teilnehmern aus vier Staaten. Zunächst residierte es mehr als dreißig Jahre auf einer Bergwiese beim Flötscherhof in Natz. Nach deren vollzogener Umwidmung in ein Obstanbaugebiet wurde es mangels geeigneter Ersatzfläche in die Brixner Sportzone verlegt. Mit dem 50-Jahr-Jubiläum im Jahr 2010 wurde die Veranstaltung jedoch eingestellt.

Natzna Höfe-Spruch

Der alte Natzner Höfe-Spruch ist gleichsam die Topographie der altehrwürdigen Oberpfarre:

  Beim Mühlwald isch do Bart,
  ban Schabl tian se hart,
  ban Löchla isch´s groaße Loch,
  do Kößla isch do grobe Zoch.   
  Ban Seaba sein´s in Wosso, 
  ban Hoara gibt´s an Wein,
  ban Binda schenk´n se ein.
  Ban Tauba ischs schian, 
  Do Scholla isch a Türnschnolla.
  Wirt´s Joggls Häusl steaht am Egg.
  Ban Wolda isch die Plätzn,
  ban Uetze tian sie ban  Soldo oi f…,
  ban Meß´na isch do roate Tisch,
  in Widn do gibrotne Fisch.
  Ban Liandl isch es groaße Haus,
  ban Wirt hupfn die Fleach drübo aus.
  Do Schirma isch do Besnbinda,
  do Grofe isch woll do Roßschinta.
  Do Boda hot viel Nussn,
  do Schiestl tuat di nuttn pussn.
  Ban Rospe isch do longe Monn,
  Ban Longe isch koa Stiel in do Pfonn.
  Ban Fischberga sein si olle krump,
  ban Triachtl sein se olle in Bund und dumm.
  Ban Freie sein se net so weise,
  ban Klinga sein viel Mäuse.
  Ban Hueba sein se olle net so toll,
  ban Bangartna gibt’s a Buttoknoll.
  Ban Zimm´ra tian se olle potzn,
  und ban Linda sein die fettn Rotzn.

Quelle: Schlern-Schriften Nr. 164 Brixner Nr. 258

Raas

Raier Moos

Raas ist der Ort auf der Sonnenseite der Gemeinde. Zur alten Pfarre Natz gehörend, ist das ehemals kleine Dorf durch regen Zuzug in den Siebziger- und Achtziger-Jahren auf nunmehr über 500 Einwohner angewachsen. Die Einwohner werden Raia genannt. Über die Ortsgrenzen bekannt ist das Raier Moos, ein geschütztes Feuchtbiotop mit seltener Fauna und Flora (Kiebitze, Wespenspinne), das auch als Naherholungszone geschätzt wird.

Letzthin wurde das Moor nicht mehr von den Bauern gemäht, der Kiebitz meidet seitdem dieses Hochmoor als Brutstätte.

Viums

Viums ist eine kleine Fraktion zwischen Natz und Schabs mit einem eigenen Kirchlein und einem Feuerwehrhaus. In den letzten Jahrzehnten haben sich im Dorf Familien aus Brixen niedergelassen, die eine ruhige Lage mitten in der Natur dem Stadtleben bevorzugen. Daneben ist das Dorfbild von der Landwirtschaft und vom Tourismus mit seinen zahlreichen Unterkünften geprägt. Zu Viums gehört auch der Flötscher Weiher. Viums zählt rund 150 Einwohner.

Aicha

Aicha liegt auf 726 m ü.d.M., zählt 438 Einwohner (Stand 2007) und ist die kleinste Fraktion der Gemeinde Natz-Schabs. Sie bildet deren Westgrenze zur Gemeinde Franzensfeste. Als einzige Fraktion der Gemeinde besitzt Aicha eine Haltestelle der Pustertalbahn. Im Dorf steht eine dem St. Nikolaus geweihte Kirche. Der Überlieferung nach wurde schon um 1400 eine Kapelle erbaut. Die heutige Kirche wurde im späten 16. Jh. erbaut. An der Außenfasse über dem Kircheneingang hängt ein Gemälde, welches Friedrich Pacher zugeschrieben wird. Das Bild am Hochaltar zeigt den Heiligen Nikolaus, Oswald und Katharina und wird Johann Mitterwurzer zugeschrieben.

Sehenswürdigkeiten

  • Brunnen mit Büste von Jakob Auer (Bronze) in Natz, (Gründer des Bodenbewässerungskonsortiums auf dem Apfelhochplateau Natz-Schabs)
  • Pfarrkirche zu den Hll. Philipp und Jakob in Natz
  • St. Magdalena Kirche in Viums in Schabs
  • Herz-Jesu-Kapelle bei Schabs
  • Die Filialkirche St. Ägidius in Raas
  • Das Biotop Raiermoos in Raas mit einer Größe von ca. 10 ha.

Wirtschaft

Wichtigster Wirtschaftszweig der Gemeinde ist die Landwirtschaft, wobei neben der Viehhaltung auch der Obstanbau (Äpfel) sehr wichtig ist. Weitere Erwerbsgrundlagen sind Handwerk und Kleinindustrie sowie der Fremdenverkehr.

Persönlichkeiten

  • Michael Klammer (* 1980), aus Aicha, Schauspieler (u. a. in der Serie Dr. Klein)
  • Aaron March (* 1986), aus Schabs. Snowboarder im Weltcup aus Schabs
  • Josef March, aus Schabs, Architekt
  • Josef Michaeler (1927–2007), römisch-katholischer Theologe und Kirchenhistoriker
  • Papst Benedikt XVI. (* 1927), seit 2011 Ehrenbürger der Gemeinde,[4] da seine Großmutter und Urgroßmutter aus Raas stammen
  • Helmut Wolf aus Schabs, Silbermedaillen-Gewinner bei den Paralympics in Lillehammer
  Commons: Natz-Schabs  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
  2. http://www.mkschabs.com/
  3. Website der Feuerwehr Schabs, abgerufen am 29. November 2014
  4. Papst empfing Ehrenbürgerurkunde von Natz-Schabs