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vom 15.04.2022, aktuelle Version,

Olympische Winterspiele 1964/Ski Nordisch

Ski Nordisch bei den
IX. Olympischen Winterspielen
Information
Austragungsort Osterreich Innsbruck / Seefeld in Tirol
Wettkampfstätte Bergiselschanze /
Toni-Seelos-Olympiaschanze, Olympiaregion Seefeld
Nationen 24
Athleten 231 (35 Frauen und 196 Männer)
Datum 18.–28. Februar 1964
Entscheidungen 10
Squaw Valley 1960

Bei den IX. Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck fanden zehn Wettbewerbe im nordischen Skisport statt. Diese galten gleichzeitig als 25. Nordische Skiweltmeisterschaften. Neben olympischen Medaillen wurden auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Einzige Ausnahme war die Nordische Kombination, in der es ausschließlich olympische Medaillen gab. Austragungsorte waren die Toni-Seelos-Olympiaschanze in Seefeld in Tirol (mitsamt dazu gehörendem Skistadion) sowie die Bergiselschanze in Innsbruck.

Erstmals standen zwei Wettbewerbe im Skispringen auf dem Programm, einen wie bisher auf einer kleineren sog. Normalschanze und einen auf einer Großschanze. Weiterhin galt, dass die Springer drei Sprünge absolvierten, von denen die besten zwei in die Wertung kamen. Bei den Frauen kam mit dem 5-km-Langlauf eine dritte Disziplin hinzu.

Letztmals bei Olympischen Winterspielen starteten die Bundesrepublik Deutschland und die DDR als gesamtdeutsche Mannschaft. Diese Mannschaft war die einzige, die neben den skandinavischen Ländern und der Sowjetunion mit einem dritten Platz eine Medaille gewinnen konnte. Die schon von vergangenen Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen bekannte Dominanz der Nordländer sowie der Sowjetunion war auch hier in Innsbruck wieder vorzufinden.

Bilanz

Briefmarke der DDR zu den Winterspielen

Medaillenspiegel

Platz Land Gesamt
1 Finnland Finnland 3 3 2 8
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion 3 2 4 9
3 Norwegen Norwegen 2 3 2 7
4 Schweden Schweden 2 2 1 5
5 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 1 1

Medaillengewinner

Langlauf Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
15 km Finnland Eero Mäntyranta Norwegen Harald Grønningen SchwedenSchweden Sixten Jernberg
30 km Finnland Eero Mäntyranta Norwegen Harald Grønningen Sowjetunion 1955 Igor Worontschichin
50 km SchwedenSchweden Sixten Jernberg SchwedenSchweden Assar Rönnlund Finnland Arto Tiainen
4 × 10 km Staffel SchwedenSchweden Karl-Åke Asph,
Sixten Jernberg,
Assar Rönnlund,
Janne Stefansson
Finnland Väinö Huhtala,
Kalevi Laurila,
Eero Mäntyranta,
Arto Tiainen
Sowjetunion 1955 Pawel Koltschin,
Iwan Utrobin,
Gennadi Waganow,
Igor Worontschichin
Langlauf Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
5 km Sowjetunion 1955 Klawdija Bojarskich Finnland Mirja Lehtonen Sowjetunion 1955 Alewtina Koltschina
10 km Sowjetunion 1955 Klawdija Bojarskich Sowjetunion 1955 Jewdokija Mekschilo Sowjetunion 1955 Marija Gussakowa
3 × 5 km Staffel Sowjetunion 1955 Klawdija Bojarskich,
Alewtina Koltschina,
Jewdokija Mekschilo
SchwedenSchweden Toini Gustafsson,
Barbro Martinsson,
Britt Strandberg
Finnland Mirja Lehtonen,
Toini Pöysti,
Senja Pusula
Skispringen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Normalschanze Finnland Veikko Kankkonen Norwegen Toralf Engan Norwegen Torgeir Brandtzæg
Großschanze Norwegen Toralf Engan Finnland Veikko Kankkonen Norwegen Torgeir Brandtzæg
Nordische Kombination
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Einzel Norwegen Tormod Knutsen Sowjetunion 1955 Nikolai Kisseljow Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Georg Thoma

Vorschau

Sport Zürich befasste sich in seiner Ausgabe vom 29. Januar 1964 mit einer Vorschau. Hinsichtlich der Langlaufbewerbe wurde ein erstarktes norwegisches Team erwartet, worauf der Staffelsieg gegen Schweden und Finnland vom Dezember 1963 schließen ließ. Ein Fragezeichen stand hinter dem Leistungsvermögen der Sowjetteilnehmer, die vor zwei Jahren bei den Weltmeisterschaften in Zakopane enttäuscht hatten. Die Loipen in Seefeld erforderten nicht nur Kondition, sondern ebenso sehr Schnelligkeit und Souplesse. Bei den Italienern wisse man faktisch wenig über die Form ihrer Asse Giulio Deflorian und Marcello de Dorigo, die sich zur Vorbereitung im Norden aufgehalten hatten, dort aber in den Testprüfungen mit Norwegen und Schweden jeweils auf schlechten Plätzen gelandet waren. Es sei schwer, an die Wiederholung der Sensation von 1963 zu glauben. Jedenfalls würden außer den Skandinaviern, Sowjets und Italienern all die übrigen chancenlos sein.

In der Nordischen Kombination sei ein offener Kampf zu erwarten, Olympiasieger Georg Thoma habe in diesem Winter unerwartet große Unsicherheiten an der Schanze gezeigt. Die Chancen des Schweizer Meisters Alois Kälin seien noch nie so gut wie diesmal. Weltmeister Arne Larsen habe sich im Springen stark verbessert. Es wurde auch geschrieben, sich auf eine Sensation durch Bjørn Wirkola einzustellen. Für die Seelos-Schanze wurden Toralf Engan, Veikko Kankkonen, Helmut Recknagel und Dieter Neuendorf, Antoni Łaciak und Józef Przybyła beste Chancen zugestanden. Für die Großschanze gab es eine ganze Reihe von Medaillenaspiranten: Kankkonen, Engan, Nilo Halonen, Torgeir Brandtzæg, Torbjørn Yggeseth, Max Bolkart, Recknagel und die vielen Sowjetspringer (Alexander Iwannikow, Nikolai Schamow und Nikolai Kamenski), dazu die beiden Draufgänger Neuendorf und Przybyła.

Langlauf Männer

15 km

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Finnland FIN Eero Mäntyranta 50:54,1
2 Norwegen NOR Harald Grønningen 51:34,8
3 Schweden SWE Sixten Jernberg 51:42,2
4 Finnland FIN Väinö Huhtala 51:45,4
5 Schweden SWE Janne Stefansson 51:46,4
6 Sowjetunion 1955 URS Pawel Koltschin 51:52,0
7 Sowjetunion 1955 URS Igor Worontschichin 51:53,9
8 Norwegen NOR Magnar Lundemo 51:55,2
9 Finnland FIN Kalevi Laurila 51:59,8
10 Italien ITA Franco Nones 52:18,0
22 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Walter Demel 54:37,0
24 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Enno Röder 54:52,8
29 Schweiz SUI Hans Ammann 55:44,9
31 Schweiz SUI Hans-Sigfrid Oberer 55:47,9
32 Schweiz SUI Franz Kälin 55:50,3
36 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Weidlich 56:04,6
40 Schweiz SUI Konrad Hischier 56:42,3
44 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl Buhl 57:10,2
48 Osterreich AUT Hermann Lackner 58:04,0
52 Osterreich AUT Hubert Schrott 59:01,7
53 Osterreich AUT Anton Kogler 59:10,6
59 Osterreich AUT Günther Rieger 61:07,3

Datum: 2. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 192 m; Maximalanstieg: 68 m; Totalanstieg: 492 m
71 Teilnehmer aus 21 Ländern, davon 69 in der Wertung.

30 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 Finnland FIN Eero Mäntyranta 1:30:50,7
2 Norwegen NOR Harald Grønningen 1:32:02,3
3 Sowjetunion 1955 URS Igor Worontschichin 1:32:15,8
4 Schweden SWE Janne Stefansson 1:32:34,8
5 Schweden SWE Sixten Jernberg 1:32:39,6
6 Finnland FIN Kalevi Laurila 1:32:41,4
7 Schweden SWE Assar Rönnlund 1:32:39,6
8 Norwegen NOR Einar Østby 1:32:41,4
9 Schweden SWE Torsten Samuelsson 1:33:07,8
10 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Walter Demel 1:33:10,2
27 Schweiz SUI Konrad Hischier 1:39;43,6
28 Schweiz SUI Hans Ammann 1:39:55,7
29 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Heinz Seidel 1:40:01,0
31 Osterreich AUT Andreas Janc 1:40:23,3
32 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rudolf Dannhauer 1:40:35,7
34 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Alfons Dorner 1:41:09,5
36 Osterreich AUT Hansjörg Farbmacher 1:41:37,1
39 Schweiz SUI Georges Dubois 1:42:26,8
43 Schweiz SUI Alphonse Baume 1:42:41,8

Datum: 30. Januar 1964, 08:30 Uhr
Höhenunterschied: 245 m; Maximalanstieg: 72 m; Totalanstieg: 964 m
69 Teilnehmer aus 23 Ländern, davon 66 in der Wertung.

Der Kurs bestand aus der 10-km-Damenstrecke und danach einer 20-km-Schleife. Im Ziel war es zu Rennbeginn −13,5 °C kalt, es gab völlig klares Wetter, der Schnee war sehr hart und gut. Die Startintervalle betrugen 30 Sekunden. Mäntyranta startete als Letzter und hatte das gesamte Feld vor sich. Sein Landsmann Laurila machte vor ihm das Tempo (nach 10 km Dritter, nach 20 km Zweiter), erfüllte diese undankbare taktische Aufgabe erfüllt fiel auf Rang 6 zurück. Grønningen, als langsamer Starter bekannt, war vorerst Siebter, dann Vierter und überholte noch Worontschichin, der von Rang 5 auf 3 vorgestoßen war. Sixten Jernberg lief trotz einer Netzhauterkrankung überraschend stark, jedoch war der deutsche Meister Walter Demel als echte Sensation zu betrachten, der als bester Mitteleuropäer mit nur rund eineinhalb Minuten Rückstand Rang 10 belegte Der Südkoreaner Yong-Ok lief mit Skibruch einen Kilometer weiter; ihm wurde von der Rennleitung ein Ersatzski angeboten, was er vorerst mit höflicher Verbeugung ablehnte, doch nach längerem Hin und Her nahm er das Angebot an.[1][2]

50 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 Schweden SWE Sixten Jernberg 2:43:52,6
2 Schweden SWE Assar Rönnlund 2:44:58,2
3 Finnland FIN Arto Tiainen 2:45:30,4
4 Schweden SWE Janne Stefansson 2:45:36,6
5 Norwegen NOR Sverre Stensheim 2:45:47,2
6 Norwegen NOR Harald Grønningen 2:47:03,6
7 Norwegen NOR Einar Østby 2:47:20,6
8 Norwegen NOR Ole Ellefsæter 2:47:45,8
9 Finnland FIN Eero Mäntyranta 2:47:47,1
10 Schweden SWE Melcher Risberg 2:48:03,0
20 Schweiz SUI Alois Kälin 2:56:30,5
21 Osterreich AUT Andreas Janc 2:58:43,8
24 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Siegfried Weiß 3:00:43,0
26 Schweiz SUI Alphonse Baume 3:03:49,1
29 Schweiz SUI Franz Kälin 3:06:09,3
30 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Herbert Steinbeißer 3:06:52,2
31 Schweiz SUI Georges Dubois 3:07:21,8
33 Osterreich AUT Hermann Mayr 3:08:48,6
Sixten Jernberg während des 50-km-Rennens

Datum: 4. Februar 1964, 08:30 Uhr
Höhenunterschied: 196 m; Maximalanstieg: 98 m; Totalanstieg: 1597 m
41 Teilnehmer aus 15 Ländern, davon 30 in der Wertung.

Infolge der tiefen Nachttemperaturen war die Strecke sehr schnell. Die Schneeverhältnisse waren gut, der Schnee war hart und körnig, in den Schattenstellen gab es Pulverschnee. Tiainen legte mit Startnummer 1 bereits eine großartige Zeit vor. Bis 37,5 Kilometer führte dann der mir Nr. 35 gestartete Finne Kalevi Hämäläinen, zuletzt noch mit 20 Sekunden Vorsprung auf Jernberg, doch der amtierende Weltmeister (Nr. 41) und Rönnlund (Nr. 18) holten unnachgiebig auf; am Ende fand sich Hämäläinen Rang 16. Jernberg feierte den Sieg einen Tag vor seinem 35. Geburtstag.[3][4]

4 × 10 km Staffel

Platz Land / Sportler Zeit
1 Schweden Schweden
Karl-Åke Asph
Sixten Jernberg
Janne Stefansson
Assar Rönnlund
2:18:34,6 h
35:14,2 min
35:00,0 min
34:16,8 min
34:03,6 min
2 Finnland Finnland
Väinö Huhtala
Arto Tiainen
Kalevi Laurila
Eero Mäntyranta
2:18:42,4 h
34:52,8 min
35:37,6 min
34:01,4 min
34:10,6 min
3 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Iwan Utrobin
Gennadi Waganow
Igor Worontschichin
Pawel Koltschin
2:18:46,9 h
34:58,7 min
34:42,8 min
34:18,0 min
34:47,4 min
4 Norwegen Norwegen
Magnar Lundemo
Erling Steineide
Einar Østby
Harald Grønningen
2:19:11,9 h
35:04,8 min
34:48,3 min
34:19,8 min
34:59,0 min
5 Italien Italien
Giuseppe Steiner
Marcello De Dorigo
Giulio Deflorian
Franco Nones
2:21:16,8 h
35:36,2 min
34:28,2 min
35:57,5 min
35:14,9 min
6 Frankreich Frankreich
Victor Arbez
Felix Mathieu
Roger Pires
Paul Roland
2:26:31,4 h
36:30,1 min
36:08,9 min
35:46,6 min
38:05,8 min
7 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Heinz Seidel
Helmut Weidlich
Enno Röder
Walter Demel
2:26:34,4 h
38:00,6 min
36:49,4 min
36:43,3 min
35:01,1 min
8 Polen 1944 Polen
Józef Gut-Misiaga
Tadeusz Jankowski
Edward Budny
Józef Rysula
2:27:27,0 h
37:46,4 min
37:06,3 min
36:25,6 min
36:08,7 min
9 Schweiz Schweiz
Konrad Hischier
Alois Kälin
Franz Kälin
Hans-Sigfrid Oberer
2:31:52,8 h
37:32,7 min
37:05,1 min
38:18,3 min
38:56,7 min
10 Japan Japan
Hidezo Takahashi
Kazuo Satō
Tatsuo Kitamura
Chogoro Yahata
2:32:05,5 h
38:02,0 min
37:18,4 min
37:18,1 min
39:27,0 min
11 Osterreich Österreich
Günther Rieger
Hansjörg Farbmacher
Anton Kogler
Andreas Janc
2:34:48,9 h
39:05,8 min
39:11,0 min
38:47,0 min
37:45,1 min

Datum: 8. Februar 1964, 09:00 Uhr
Höhenunterschied: 140 m; Maximalanstieg: 43 m; Totalanstieg: 354 m
15 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Langlauf Frauen

5 km

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Sowjetunion 1955 URS Klawdija Bojarskich 17:50,2
2 Finnland FIN Mirja Lehtonen 17:52,9
3 Sowjetunion 1955 URS Alewtina Koltschina 18:08,4
4 Sowjetunion 1955 URS Jewdokija Mekschilo 18:16,7
5 Finnland FIN Toini Pöysti 18:25,3
6 Schweden SWE Toini Gustafsson 18:25,7
7 Schweden SWE Barbro Martinsson 18:26,4
8 Finnland FIN Eeva Ruoppa 18:29,8
9 Finnland FIN Senja Pusula 18:45,7
10 Sowjetunion 1955 URS Rita Atschkina 18:51,1
12 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rita Czech-Blasel 19:09,1
15 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Renate Dannhauer 19:17,0
17 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Christine Nestler 19:21,4
19 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Elfriede Uhlig 19:52,3
20 Osterreich AUT Heiderun Ludwig 20:11,3

Datum: 4. Februar 1964, 09:00 Uhr
Höhenunterschied: 64 m; Maximalanstieg: 39 m; Totalanstieg: 150 m
32 Teilnehmerinnen aus 11 Ländern, alle in der Wertung.

Favoritinnen waren die Läuferinnen aus der Sowjetunion, sie konnten aber die Spitzenränge nicht en bloc vereinnahmen. Die Voraussagen hinsichtlich Schweden und Finnland als größte Widersacherinnen bewahrheiteten sich: Lehtonen lag zur Halbdistanz noch knapp hinter Bojarskich, doch die Lehrerin aus Sibirien verfügte über genügend Reserven, um im Finish die Finnin auf Distanz zu halten.[5]

10 km

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Sowjetunion 1955 URS Klawdija Bojarskich 40:24,3
2 Sowjetunion 1955 URS Jewdokija Mekschilo 40:26,6
3 Sowjetunion 1955 URS Marija Gussakowa 40:46,6
4 Schweden SWE Britt Strandberg 40:54,0
5 Finnland FIN Toini Pöysti 41:17,4
6 Finnland FIN Senja Pusula 41:17,8
7 Sowjetunion 1955 URS Alewtina Koltschina 41:26,2
8 Schweden SWE Toini Gustafsson 41:41,1
9 Finnland FIN Eeva Ruoppa 41:58,1
10 Finnland FIN Mirja Lehtonen 42:06,9
13 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Christine Nestler 43:38,2
14 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Renate Dannhauer 43:52,7
15 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rita Czech-Blasel 44:07,8
16 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Elfriede Uhlig 44:08,8
25 Osterreich AUT Heiderun Ludwig 47:27,6

Datum: 1. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 103 m; Maximalanstieg: 37 m; Totalanstieg: 256 m
35 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, alle in der Wertung.

3 × 5 km

Platz Land / Sportlerinnen Zeit
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Alewtina Koltschina
Jewdokija Mekschilo
Klawdija Bojarskich
0:59:20,2 h
21:17,9 min
19:08,5 min
18:53,8 min
2 Schweden Schweden
Barbro Martinsson
Britt Strandberg
Toini Gustafsson
1:01:27,0 h
21:53,9 min
19:51,3 min
19:41,8 min
3 Finnland Finnland
Senja Pusula
Toini Pöysti
Mirja Lehtonen
1:02:45,1 h
23:45,9 min
19:39,8 min
19:19,4 min
4 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Christine Nestler
Rita Czech-Blasel
Renate Dannhauer
1:04:29,9 h
22:34,1 min
21:00,8 min
20:55,0 min
5 Bulgarien 1948 Bulgarien
Rosa Dimowa
Nadeschda Wassilewa
Krastana Stoewa
1:06:40,4 h
24:41,4 min
21:27,1 min
20:31,9 min
6 Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Jarmila Škodová
Eva Břízová
Eva Paulusová
1:08:42,8 h
24:48,3 min
21:44,1 min
22:10,4 min
7 Polen 1944 Polen
Teresa Trzebunia
Czesława Stopka
Stefania Biegun
1:08:55,4 h
25:53,4 min
22:15,6 min
20:46,4 min
8 Ungarn 1957 Ungarn
Eva Balázs
Maria Tarnai
Ferencne Hemrik
1:10:16,3 h
24:24,8 min
22:59,4 min
22:52,1 min

Datum: 7. Februar 1964, 09:30 Uhr
Höhenunterschied: 64 m; Maximalanstieg: 39 m; Totalanstieg: 150 m
8 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Obwohl über Nacht 15 cm Neuschnee gefallen war, war die Loipe morgens bei schönem Wetter recht schnell und im guten Zustand. Die Sowjetunion, die sowohl 1956 durch Finnland als auch 1960 durch Schweden besiegt worden war, war aufgrund der bisherigen Einzelkonkurrenzen der logische Favorit und übernahm schon nach 500 m die Führung, die sie nicht mehr abgab und sogar auf mehr als zwei Minuten ausbaute; jede Läuferin lief auf ihrem Abschnitt Bestzeit. Seltsames ereignete sich bei der finnischen Startläuferin Pusula, die eine derart schwache Zeit lief, sodass sie von ihrer Konkurrentin Koltschina um zweieinhalb Minuten distanziert wurde. Sie war in der gleißenden Sonne schneeblind geworden und taumelte durch die zweite Streckenhälfte. Doch schon auf der zweiten Teilstrecke konnte Pöysti den dritten Platz zurückerobern. Harte Positionskämpfe spielten sich hinter den Medaillenstaffeln ab, wobei sich Bulgarien noch auf Rang 5 vorschieben konnte.[6][7][8]

Skispringen

Normalschanze

Platz Land Sportler Weiten (m) Punkte
1 Finnland FIN Veikko Kankkonen 77,0 / 80,0 / 79,0 229,8
2 Norwegen NOR Toralf Engan 79,0 / 78,5 / 79,0 226,3
3 Norwegen NOR Torgeir Brandtzæg 73,0 / 79,0 / 78,0 222,9
4 Tschechoslowakei TCH Josef Matouš 80,5 / 77,0 / 76,5 218,2
5 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Neuendorf 78,5 / 77,0 / 75,0 214,7
6 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Recknagel 75,5 / 77,0 / 75,5 210,4
7 Schweden SWE Kurt Elimä 76,0 / 75,0 / 75,0 208,9
8 Norwegen NOR Hans Olav Sørensen 76,0 / 73,5 / 74,5 208,6
9 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl-Heinz Munk 77,0 / 75,0 / 74,0 207,0
10 Vereinigte Staaten USA John Balfanz 74,0 / 74,5 / 74,5 206,5
11 Osterreich AUT Sepp Lichtenegger 74,5 / 75,0 / 75,0 205,4
13 Osterreich AUT Baldur Preiml 75,0 / 76,0 / 73,5 204,6
25 Schweiz SUI Heribert Schmid 76,5 / 71,5 / 74,0 200,1
28 Osterreich AUT Otto Leodolter 72,0 / 74,0 / 72,0 196,8
37 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Max Bolkart 69,5 / 72,5 / 70,0 191,5
44 Osterreich AUT Willi Egger 71,5 / 71,0 / 71,5 187,4
48 Schweiz SUI Ueli Scheidegger 72,0 / 68,5 / 64,0 176,4
51 Schweiz SUI Sepp Zehnder 69,0 / 66,0 / 83,6 171,7

Datum: 31. Januar 1964, 13:00 Uhr
Anlage: Toni-Seelos-Olympiaschanze
53 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Der bei bitterer Kälte mit abwechselnd Sonnenschein und leichtem Schneefall ausgetragene Wettbewerb verlief äußerst spannend, denn erst mit dem letzten Springer, Veikko Kankkonen, stand der Sieger fest. Dabei hatte der Finne seinen ersten Sprung verpatzt und war nur auf Platz 29 gekommen. Trotz verkürztem Anlauf wurde der aus dem Vorjahr von Georg Thoma gehaltene Schanzenrekord von 76,5 m viermal verbessert, wobei Josef Matouš letztlich mit 80,5 m die neue Bestmarke aufstellte und sich damit in Führung setzte. Im zweiten Durchgang wurde der Anlauf erneut verkürzt, weil der kritische Punkt bereits mehr als die erlaubten 10 % übersprungen worden war. Beinahe wäre trotzdem der Schanzenrekord erneut gefallen, denn Kankkonen erreichte 80,0 m und rückte auf Rang 4 vor. Neuer Erster war Engan vor Matouš und Neuendorf. Der dritte Durchgang litt etwas unter dem aufkommenden Wind, der doch einigen Springern mehr zusetzte als anderen. Engan bewies seine Beständigkeit mit 79,0 m und schien der sichere Sieger zu sein, aber Kankkonen mit derselben Weite und Stilnote überflügelte ihn dank der im zweiten Durchgang um 3,60 höheren Punktezahl. Auch Brandtzæg steigerte sich und legte eine Weite vor, die ihn noch die Bronzemedaille brachte. Unter den 30.000 Zuschauern befand sich auch das persische Kaiserpaar.[9][10]

Großschanze

Platz Land Sportler Weiten (m) Punkte
1 Norwegen NOR Toralf Engan 93,5 / 90,5 / 73,0 230,7
2 Finnland FIN Veikko Kankkonen 95,5 / 90,5 / 88,0 228,9
3 Norwegen NOR Torgeir Brandtzæg 92,0 / 90,0 /87,0 227,2
4 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Bokeloh 92,0 / 83,0 / 83,5 214,6
5 Schweden SWE Kjell Sjöberg 90,0 / 82,0 / 85,0 214,4
6 Sowjetunion 1955 URS Alexander Iwannikow 90,0 / 81,5 / 83,5 213,3
7 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Helmut Recknagel 89,0 / 86,5 / 78,0 212,8
8 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Dieter Neuendorf 92,5 / 84,5 / 83,0 212,6
9 Polen 1944 POL Józef Przybyła 92,0 / 87,5 / 74,5 211,3
10 Tschechoslowakei TCH Dalibor Motejlek 90,5 / 84,5 / 80,0 208,8
12 Osterreich AUT Willi Egger 86,5 / 87,0 / 80,5 206,0
17 Osterreich AUT Otto Leodolter 87,0 / 85,0 / 73,5 204,0
18 Osterreich AUT Baldur Preiml 84,5 / 87,0 / 78,0 203,2
21 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Karl-Heinz Munk 91,5 / 87,0 / 80,0 200,6
43 Osterreich AUT Sepp Lichtenegger 77,5 / 87,0 / 68,0 179,9
46 Schweiz SUI Heribert Schmid 78,0 / 78,5 / 64,0 175,0
48 Schweiz SUI Sepp Zehnder 80,0 / 73,0 / 68,0 172,3
51 Schweiz SUI Ueli Scheidegger 73,0 / 70,0 / 65,0 154,3
Die Medaillengewinner v.l.: Engan, Kankkonen, Brandtzæg

Datum: 9. Februar 1964, 13:00 Uhr
Anlage: Bergiselschanze
52 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung.

Wie zuvor in Seefeld trugen hier dieselben Sportler die Medaillenentscheidung aus. Es gab eine etwas fragliche Benotung zu Silbermedaillengewinner Kankkonen, bei dem sich die Wertungsrichter offensichtlich nicht einig waren, ob dessen zweiter Sprung als „gestürzt“ galt. Kankonnen war mit den Händen leicht im Schnee gewesen. Der Kanadier Dokka gab deshalb die 9, die Richter 2, 4 und 5 gaben 17, 18,5 und 18 – und der dritte, der Finne Koskivuori, fand mit der 15 einen Kompromiss. Kankonnen stellte im ersten Durchgang mit 93,5 Metern den Schanzenrekord des Polen Józef Przybyła ein.[11]

Nordische Kombination

Platz Land Sportlerin Punkte
Springen
Punkte
Laufen
Punkte
total
1 Norwegen NOR Tormod Knutsen 238,9 230,38 469,28
2 Sowjetunion 1955 URS Nikolai Kisseljow 233,0 220,04 453,04
3 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Georg Thoma 241,1 211,78 452,88
4 Sowjetunion 1955 URS Nikolai Gussakow 223,4 225,96 449,36
5 Norwegen NOR Arne Larsen 198,3 232,33 430,63
6 Norwegen NOR Arne Barhaugen 191,3 234,33 425,63
7 Sowjetunion 1955 URS Wjatscheslaw Drjagin 216,2 206,55 422,75
8 Italien ITA Ezio Damolin 198,1 221,44 419,54
9 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Rainer Dietel 223,8 193,34 417,14
10 Osterreich AUT Willi Köstinger 225,5 188,18 413,68
12 Schweiz SUI Alois Kälin 159,9 253,33 413,23
16 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Roland Weißpflog 232,4 169,30 401,70
17 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA Horst Möhwald 189,2 206,98 396,18
19 Osterreich AUT Waldemar Heigenhauser 210,4 168,32 378,72
28 Osterreich AUT Leopold Kohl 181,6 160,26 341,86
29 Osterreich AUT Franz Scherübl 169,6 169,00 338,60

Datum: 2. Februar, 14:05 Uhr (Skispringen) / 3. Februar, 13:05 Uhr (Langlauf)
32 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 31 in der Wertung.

Beim Springen behinderte heftiger Ostwind die Konkurrenten. Die Schanze lag im Schatten, daher war die Anlaufspur hart. Hingegen stand der Aufsprung bereits unter Sonneneinwirkung und war weich. Georg Thoma setzte sich gleich nach dem ersten Durchgang in Führung, er und Knutsen sprangen am gleichmäßigsten. Starke Windböen sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Wurde ein Springer von einem Windstoß erfasst, war unweigerlich mit einer «Notlandung» zu rechnen. Es gab auch verhältnismäßig viele Stürze, die aber allgemein glimpflich verliefen. Eine Überraschung lieferte Weißpflog. Köstinger hielt sich recht gut, während Heigenhauser nicht seinen besten Tag hatte und noch von Rang 7 auf 11 zurückfiel. Im Laufen hätte Thoma nur rund 11 Sekunden auf Knutsen und etwa 40 Sekunden auf Kisseljow einbüßen dürfen, um seine Goldmedaille von Squaw Valley wiederholen zu können. Doch der Schwarzwälder hatte (wie auch viele andere Kombinierer) zu glatt gewachst, kam mehrmals aus der Spur und stürzte dreimal.[12][13][14]

Literatur

  • Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen: Liste der Olympiasieger im Skilanglauf. Hrsg. Bucher Gruppe, Verlag General Books, 2010, 188 Seiten.

Einzelnachweise

  1. «Jäger Maentyranta holte sich Gold im 30-km-Skimarathon». In: Kronen-Zeitung, 31. Januar 1964, S. 18.
  2. «Weltmeister Maentyranta auch Olympiasieger». In: Kleine Zeitung Graz, 31. Januar 1964, S. 11.
  3. «Jernberg: Schönstes Geburtstagsgeschenk»: In: Kleine Zeitung Graz, 6. Februar 1964, S. 14.
  4. «Unter dem „Heja“ der Landsleute: Jernberg gewann Skimarathon». In: Kronen-Zeitung, 6. Februar 1964, S. 19.
  5. «Russin gewann 5-km-Langlauf der Damen». In: Kleine Zeitung Graz, 6. Februar 1964, S. 16.
  6. «Damenstaffel: 1. UdSSR, 2. Schweden». In: Kleine Zeitung Graz, 8. Februar 1964, S. 14.
  7. «UdSSR-Staffel unter einer Stunde». In: Kurier Wien, 8. Februar 1964, S. 9.
  8. «Erstmals russischer Sieg im Damen-Staffellauf». In: Sport Zürich, 8. Februar 1964, S. 6.
  9. «Kankkonen die Sensation des Tages». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964.
  10. «Der letzte Sprung entschied für Kankkonen». In: Kleine Zeitung Graz, 1. Februar 1964, S. 13.
  11. «Ein Volksfest auf dem Berg Isel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Februar 1964, S. 14 ( Digitalisat).
  12. «Thoma springt zuletzt». In: Kurier Wien, 1. Februar 1964, S. 8.
  13. «Olympiasieger Thoma entthront». In: Kurier Wien, 3. Februar 1964, S. 10.
  14. «Knutsen nahm diesmal an Thoma Revanche». In: Kleine Zeitung Graz, 4. Februar 1964, S. 16.