Rust (Burgenland)
Rust | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
![]() |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Statutarstadt | |
Kfz-Kennzeichen: | E | |
Fläche: | 19,99 km² | |
Koordinaten: | 47° 48′ N, 16° 41′ O | |
Höhe: | 123 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.900 (1. Jän. 2017) | |
Postleitzahl: | 7071 | |
Vorwahl: | 02685 | |
Gemeindekennziffer: | 1 02 01 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Conradplatz 1 7071 Rust |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerold Stagl (SPÖ) | |
Gemeinderat: (2017) (19 Mitglieder) |
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Lage der Statutarstadt Rust | ||
![]() Der Hauptplatz, im Hintergrund die Katholische Pfarrkirche |
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Freistadt Rust (ungarisch Ruszt, kroatisch Rušta) ist eine Statutarstadt im Burgenland in Österreich.
Rust ist mit nur 1900 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) der kleinste Verwaltungsbezirk und auch die kleinste Statutarstadt Österreichs. Bekannt ist Rust vor allem als Stadt der Störche und als Weinbaugemeinde. Rust gehört seit 1921 zum österreichischen Burgenland und besitzt das Stadtrecht seit 1681, als es zur königlich ungarischen Freistadt erhoben wurde.
Geographie
Rust liegt am Westufer des Neusiedler Sees, nahe der ungarischen Grenze.
Gemeindegliederung
Rust besteht aus einer einzigen gleichnamigen Katastralgemeinde bzw. Ortschaft.
Nachbargemeinden
Oggau am Neusiedler See | ||
Oslip Sankt Margarethen im Burgenland |
![]() |
Illmitz am gegenüberliegenden Ufer (gemeinsame Grenze im Neusiedler See) |
Mörbisch am See |
Geschichte
In der vorchristlichen Zeit war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später, unter den Römern, lag das heutige Rust dann in der Provinz Pannonien.

Erstmals urkundlich erwähnt ist Rust im Jahre 1317 als Ceel (ungar. szil „Ulme, Rüster“) in einer Schenkungsurkunde des ungarischen Königs Karl Robert I. von Anjou-Neapel für seinen Gefolgsmann Desiderius Hedevary als possessio Ceel vocatum circa stagnum Ferthew. Somit ist entweder der deutsche Ortsname Rust eine Übersetzung aus dem früheren ungarischen Ortsnamen Szil oder diese ursprüngliche ungarische Form stellt umgekehrt eine Übersetzung aus dem Deutschen dar. Der heutige ungarische Ortsname Ruszt ist später lautgetreu aus dem Deutschen Rust übernommen worden.
Um 1470 erhielt Rust das Marktrecht und seit 1524 haben die Ruster das von Königin Maria von Ungarn verbriefte Recht, als Markenzeichen ein gekröntes «R» in ihre Fässer einzubrennen. Dieses «R» wird auch heute noch als Gütezeichen im Korkbrand der Flaschenweine verwendet. Im Jahre 1649 kaufte sich Rust von der Herrschaftsuntertänigkeit frei, die Stadt bezahlte dafür 60.000 Goldgulden und 500 Eimer besten Weines an die Habsburger: fast 30.000 Liter Ruster Ausbruch der Sorte Furmint. Am 3. Dezember 1681 erhielt Rust von Kaiser Leopold I. den Titel königliche Freistadt (Reichstag in Ödenburg).
1918 bestand der (unverwirklicht gebliebene) Plan, von der Station der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn in Sopron (Ödenburg) eine über Mörbisch am See nach Rust führende normalspurige Eisenbahn zu errichten.[1]
Rust, bis 1921 zum Königreich Ungarn und seitdem zur Republik Österreich gehörend, übt seine Selbstverwaltung durch ein eigenes Stadtrecht aus. Da Rust bereits vor dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich (ungarische) Freistadt war, wurde es nach 1921 Statutarstadt und stellt seitdem den kleinsten Verwaltungsbezirk Österreichs dar. [2]
Eine Ausnahme bildet Rust beim Kfz-Kennzeichen: für das Gebiet der Stadt werden die sicherheitspolizeilichen Aufgaben direkt vom Sitz der Landespolizeidirektion in Eisenstadt aus besorgt, ein eigenes Polizeikommissariat besteht nicht, deshalb wird für Rust der Kennbuchstabe „E“ vergeben.
Gemeindepartnerschaften
Politik
Gemeinderat

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 19 Sitze.
Partei | 2017[3] | 2012[4] | 2007[5] | 2002[6] | 1997[6] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 677 | 53,10 | 10 | 654 | 50,97 | 10 | 689 | 52,12 | 10 | 696 | 50,36 | 10 | 512 | 42,99 | 8 |
ÖVP | 386 | 30,27 | 6 | 439 | 34,22 | 6 | 532 | 40,24 | 8 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||
ARTINGER | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 545 | 39,44 | 8 | 516 | 43,32 | 9 | ||||||
FPÖ | 212 | 16,63 | 3 | 190 | 14,81 | 3 | 92 | 6,96 | 1 | 106 | 7,67 | 1 | 163 | 13,69 | 2 |
FRUST | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 9 | 0,68 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
AUG | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 35 | 2,53 | 0 | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 1653 | 1649 | 1583 | 1540 | 1405 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 83,06 % | 85,45 % | 88,50 % | 92,86 % | 91,74 % |
Bürgermeister
Bürgermeister der Freistadt Rust ist seit 2012 Gerold Stagl (SPÖ)[7]
Seine Vorgänger waren unter anderen:
- 1907–1924 Alfred Ratz
- bis 2002 Heribert Artinger
- 2002–2012 Harald Weiss (SPÖ)
Stadtsenat
Neben dem Bürgermeister Gerold Stagl gehören weiters die Vizebürgermeisterinen Luzia Drawitsch und Andrea Kargl-Wartha sowie die Stadträte Friederike Strommer und Johann Reinprecht dem Stadtsenat an.[8]
Magistratsdirektor der Freistadt Rust ist Mathias Szöke.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten



- Altstadt: Der gesamte malerische Altstadtbereich von Rust ist heute denkmalgeschützt. Die zahlreichen Bürgerhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert besitzen gepflegte Renaissance-, Barock- oder historistische Fassaden mit schönen Fenster- und Portalrahmungen, Erkern, Wappen- und Stuckdekorationen. Charakteristische Rundbogenportale und Einfahrtsgewölbe führen in die idyllischen Innenhöfe bzw. zu den noch älteren Hoftrakten mit gedeckten Stiegenaufgängen und Arkaden, teilweise auch mit Resten der Stadtmauer. Das historische Stadtzentrum steht unter dem Schutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Blauweiße Tafeln kennzeichnen die einzelnen Objekte. Rust ist aber – neben Salzburg und Krems – auch eine der drei Modellstädte Österreichs, die 1975, im Jahr des europäischen, architektonischen Erbes ausgezeichnet wurden, weil hier keine revitalisierte, sondern eine vitale Altstadt besteht. 2001 wurde die Ruster Altstadt gemeinsam mit der Region Neusiedler See in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten aufgenommen. Bereits einige Male wurde Rust für seine denkmalpflegerischen und kulturellen Bemühungen als Schönste Stadt des Burgenlandes ausgezeichnet. Die Häuser besitzen noch heute ihre ursprüngliche Funktion als Wohn- und Betriebsstätten der Bürger. Rust ist auch Mitglied im Verband Kleine historische Städte.
- Fischerkirche: das älteste und kunstgeschichtlich bedeutendste Bauwerk der Stadt. Bemerkenswert sind die Fresken aus dem 12. Jahrhundert, die im 19. Jahrhundert wiederentdeckt, aber erst im 20. Jahrhundert in mehreren Abschnitten freigelegt und saniert wurden. Die kleine Kirche ist heute Museum und wird für kulturelle Zwecke genutzt. Ihrer besonderen Akustik wegen finden jährlich während der Sommermonate Konzerte in diesem besonderen Kirchenraum statt.[10]
- Weinakademie: Seit 1989 hat die erste deutschsprachige Weinakademie der Welt ihren Sitz in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Seehof.
- Regelmäßige Veranstaltungen
- Rust ist seit 1999 Schauplatz des International Guitar Festival Rust, das sich zu einem der bedeutendsten Gitarrefestivals in Europa entwickelte, und dem britischen Komponisten John W. Duarte (1919–2004) gewidmet ist. Es wurde vom venezolanischen Gitarristen Gabriel Guillén gegründet, dem zusammen mit Jovan Pesec die künstlerische Leitung obliegt. Zahlreiche anerkannte Gitarristen aus Österreich und dem Ausland geben Meisterkurse und Konzerte. Weiters gibt es einen internationalen Gitarrewettbewerb sowie Instrumenten- und Notenausstellungen.
Filme
- Die Freistadt Rust ist Schauplatz und Originaldrehort der Fernsehserie Der Winzerkönig sowie des Fernsehfilms Ein Sommer im Burgenland mit Hannelore Elsner.[11]
Persönlichkeiten
- Söhne und Töchter der Stadtgemeinde
- János Wohlmuth (1642–1724), Organist und Komponist
- Elza Brandeisz (1907–2018), ungarische Tänzerin und Gymnastiklehrerin
- Ludwig Schandl (1908–1969), Weinbauer und Politiker (FPÖ)
- Erich Karassowitsch (* 1944), Weinbauer und Politiker (FPÖ)
- Harald Weiss, Politiker (SPÖ) und ehemaliger Bürgermeister der Stadt
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahn-Baunachrichten. (…) Bahnbau in Sopron (Oedenburg). In: Der Bauinteressent, Jahrgang 1918, Nr. 28/1918 (XXXV. Jahrgang), S. 221. (Online bei ANNO) .
- ↑ Freistadt Rust: Geschichte (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: [ Wahlergebnis Rust 2017] (abgerufen am )
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Rust 2012 (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Rust 2007 (abgerufen am 22. November 2017)
- 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Rust 2002 (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Stadtgemeinde Rust: Bürgermeister (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Stadtgemeinde Rust: Stadtsenat (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Stadtgemeinde Rust: Magistrat (abgerufen am 22. November 2017)
- ↑ Fischerkirche
- ↑ Hannelore Elsner in „Sommer im Burgenland“ – Burgenland heute. Abgerufen am 25. Mai 2017.