St. Martin in Passeier
St. Martin in Passeier | |
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(ital: San Martino in Passiria) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Burggrafenamt |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
3.091/3.242 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
99,10 % deutsch 0,86 % italienisch 0,03 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 47′ N, 11° 14′ O |
Meereshöhe: | 457–2868 m s.l.m. (Zentrum: 598 m s.l.m.) |
Fläche: | 30,5 km² |
Dauersiedlungsraum: | 5,6 km² |
Fraktionen: | Christl, Flon, Kalmtal, Matatz, Quellenhof, Ried, Saltaus, St. Martin i.P. |
Nachbargemeinden: | Moos in Passeier, St. Leonhard in Passeier, Riffian |
Postleitzahl: | 39010 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021083 |
Steuernummer: | 82003270210 |
Bürgermeister (2015): | Rosmarie Pamer (SVP) |
St. Martin in Passeier (italienisch San Martino in Passiria) ist eine Gemeinde und Ortschaft in Passeier in Südtirol (Italien) mit 3242 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016).
Lage
St. Martin liegt zentral in Passeier etwa 16 km von der Stadt Meran entfernt. Die einzelnen Ortschaften (Fraktionen) erstrecken sich über mehr als 10 km Gemeindegebiet. Die Hauptverkehrsstraße SS 44 verläuft taleinwärts parallel zur Passer bis zum Hauptort der Nachbargemeinde St. Leonhard in Passeier an der Einmündung des Wannser Tals, wo sich die Routen zum Timmelsjoch (Hinterpasseier) und zum Jaufenpass teilen.
Fraktionen
Hauptort St. Martin
Der Hauptort St. Martin entstand im Mittelalter am westlichen Passerufer rundum eine bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnte (heute barock umgestaltete) Pfarrkirche. Der geschlossene Ortskern zeichnet sich durch Zunfthäuser mit teilweise bemalten Fassaden aus, in denen sich heute Gaststätten und Geschäfte befinden.
Sitz der Passeirer Malerschule, eine Kunstschule für barocke Fresken- und Fassadenmalerei (1719 bis 1845), war das so genannte Malerhaus mit Mantelteilungs-Fresko des namensgebenden Lokalheiligen an der Außenwand. Begründer dieser Malerschule waren Vater und Sohn Nikolaus Auer, im gesamten Passeier Tal als Freskomaler tätige Schüler Josef Haller sowie Vater und Sohn Benedikt Auer.
Ein kleines Heimatmuseum dokumentiert historische Arbeitsgeräte im bäuerlichen Haushalt und auf dem Feld.
Der wehrhaft wie eine Burg gestaltete Schildhof Steinhaus liegt am Hang oberhalb des Ortszentrums. Erzählungen zufolge soll es einen geheimen Tunnel von Steinhaus zum darunterliegenden Widum geben.
Saltaus
Saltaus (it. Saltusio) ist die südlichste Fraktion der Gemeinde mit rd. 350 Einwohnern in 500 m Höhe rd. 9 km von Meran; vom Kernort liegt sie noch 7 km entfernt. Als Talstation der Seilbahn auf das Höhenplateau unterhalb des Hirzer (2.781 m) ist sie Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderwege auf den Almen rund um die Bergstation (rd. 2.000 m) sowie die Besteigung der Hirzerspitze. Der Name leitet sich ab von lat. saltus (= die Schlucht), die möglicherweise schon den Römern bekannt war, die einen Verbindungsweg zum Jaufenpass angelegt hatten.
Der heute zu einem Hotel umfunktionierte Schildhof aus dem 12. Jahrhundert war im Mittelalter Zollstation der Grafen von Tirol. Von den 11 in Passeier erhaltenen Residenzen der durch Waffendienste privilegierten und in den niederen Adel gehobenen Bauern ist dieser der älteste.
Die touristische Infrastruktur von Saltaus umfasst vom Campingplatz über Pensionen, Ferienwohnungen bis zu Hotels der mittleren und gehobenen Klasse ein breites Angebot.
Quellenhof
Die Fraktion Quellenhof (it. Sorgente) ca. 2 km talaufwärts ist eine von zwei Familien-Hotelkomplexen der gehobenen Klasse dominierte Feriensiedlung mit 4-Loch-Golfplatz, Reiterhof und Wellness-Fazilitäten. Nördlich dieser Hotelsiedlung erstreckt sich an den Wiesenhängen östlich der Passer sowie im Talgrund entlang des Flusses ein anspruchsvoller 18-Loch-Golfplatz mit 7 Teichen, Übungsanlagen, Clubhaus und Restaurationsbetrieben.
Nahe am Golfplatz zweigt die Stichstraße auf die Pfandleralm ab. Diese ist dadurch bekannt geworden, dass sich der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer im Januar 1810 in den letzten Wochen vor seiner Gefangennahme in einer Holzhütte versteckt hielt; dort wurde er von einem Bauern gefunden und verraten. Die Alm ist bis zu einem Hotel auf ca. 1.000 m Höhe mit dem Auto zugänglich; von dort aus erreicht man die historisch bedeutsame Stelle in 1.345 m Höhe zu Fuß in ca. 1 Stunde. Über die Pfandleralm verläuft der Europäische Fernwanderweg E5, vom Timmelsjoch kommend, weiter über den Hirzer und Meran nach Italien hinein.
Eine gemeindepolitische Besonderheit liegt darin, dass die östlich der Passer gelegenen Infrastrukturen (Hotels, Gasthäuser und Golfclub) zum Gemeindegebiet von St. Leonhard in Passeier gehören, obwohl sie geographisch als zum Quellenhof gehörig empfunden werden.
Kalmtal
Die Fraktion Kalmtal (it. Valclava) liegt abseits der Durchgangsstraße SS 44, von Meran aus gesehen 2 km vor dem Hauptort St. Martin durch eine Stichstraße links westlich der Passer erschlossen. Die Fraktion besteht aus mehreren Weilern (Kalbe, Abl, Tschagg, Schupfe, Unter- und Oberbach, Steinwandt, Grube) mit insgesamt ca. 50 Wohnhäusern. Magdfeld gehört auch geographisch zu den Weilern des Kalmtals, liegt aber auf dem Gemeindegebiet von Riffian.
Die Einwohnerzahl hat im Kalmtal in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen. So zählt das Tal 314 Einwohner (Volkszählung 2001).
Das Tal ist sonnenseitig gelegen und wird von Wiesen und Wäldern überzogen. Ein breites Netz von Wanderwegen erschließt die Almen und Bergkämme oberhalb des Tals mit dem stillen Faglsee auf rd. 2.100 m Höhe.
Fraktionen in Hochlagen
Auf dem Gemeindegebiet liegen ferner die Fraktionen
- Breiteben (it. Pianlargo)
- Christl (it. Cresta)
- Flon (it. Vallone)
- Matatz (it. Montaccio) und
- Ried (it. Novale)
sonnenseitig an den Hängen in über 1.000 m Höhe westlich des Passeiertals. Christl und Matatz liegen am Meraner Höhenweg rund um die Texelgruppe. Diese Fraktionen haben vor allem Bedeutung als Unterkünfte und Zwischenstationen für Wanderer auf dem über 80 km langen Fernwanderweg.
Sehenswürdigkeiten
Politik
Bürgermeister seit 1954:[1]
- Johann Ennemoser: 1954–1964
- Ignaz Auer: 1964–1974
- Josef Haller: 1974–1980
- Josef Pichler: 1980–1992
- Hermann Pirpamer: 1992–2010
- Rosmarie Pamer: 2010–
Söhne und Töchter
- Johannes Evangelist Haller (1825–1900) zu Saltaus, Provikar von Trient, Kardinal und Fürsterzbischof von Salzburg
- Josef Valentin Haller (1792–1871) zu Saltaus, Tourismuspionier und Bürgermeister von Meran
- Josef Haller (1737–1773), Maler zur Zeit des Spätbarock, Hauptvertreter der „Barocken Passeirer Kunstschule“
Weblinks
- Gemeinde St. Martin in Passeier
- Landschaftsplan der Gemeinde St. Martin in Passeier. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
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