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vom 16.07.2022, aktuelle Version,

U-Bahn Wien U

U-Bahn Wien
Triebwagen U
Triebwagen in der Abstellhalle Leopoldau an der U1
Triebwagen in der Abstellhalle Leopoldau an der U1
Triebwagen in der Abstellhalle Leopoldau an der U1
Nummerierung: 2001–2136 (ab 2063 umgebaut zu Type U2)
Anzahl: 136 (74 zu Type U2 umgebaut)
Hersteller: Simmering-Graz-Pauker Werk Simmering
Baujahr(e): 1972–1982 (Type U)

1986–1997 (Type U11) 2000–2010 (Type U2)

Ausmusterung: Type U (2011–2018)

Type U11 (alle Züge noch in Betrieb) Type U2 (2018-heute)

Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Länge: 36,8 m
Breite: 2,8 m
Leermasse: 52,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Dauerleistung: 4 × 200 kW
Stromsystem: 750 V =
Stromübertragung: seitliche, von unten bestrichene Stromschiene
Steuerung: manuell, halb-automatisch
Sitzplätze: 98
Stehplätze: 182

Die Type U, auch als „Silberpfeil“ bekannt, bezeichnet die erste Generation der Wiener U-Bahn-Fahrzeuge. Diese wurden ab 1972 von SGP produziert und bildeten das Rückgrat des Fuhrparks des Wiener U-Bahn-Netzes. Sie verkehrten im gesamten U-Bahn-Netz mit Stromschienenbetrieb, außer auf der Linie U6, die mit Oberleitung betrieben wird. Auf der Linie U4 lösten sie dabei die zweiachsigen N1/n2-Züge der Wiener Elektrischen Stadtbahn ab. Man unterscheidet zwischen den Typen U, U1 bzw. U11 sowie U2 .

Technik

Fabrikneue Doppeleinheit in der Abstellanlage Heiligenstadt (1974)
Drehgestell mit Fahrmotor

Das Konzept der Fahrzeuge orientiert sich sehr stark an der Reihe A der U-Bahn München bzw. der Reihe DT1 der U-Bahn Nürnberg. Bei den Garnituren handelt es sich um Doppeltriebwagen, also um zwei miteinander fest gekuppelte Elektrotriebwagen mit jeweils einem Führerstand an den Enden. Die kleinste betriebsfähige Einheit besteht aus einem Doppeltriebwagen, jedoch besteht ein Kurzzug aus zwei, ein Langzug aus drei Doppeltriebwagen. Das Kurzzugkonzept wurde jedoch mit gestiegenem Fahrgastaufkommen aufgegeben, sodass nunmehr im Wiener Netz einheitlich Sechswagenzüge (drei Doppeltriebwagen) unterwegs sind.

Die beiden Fahrzeuge einer Doppeleinheit sind nicht identisch ausgestattet. Baugruppen wie Schaltwerk, Kompressor, Batterie, Umformer und anderes wurden aus Gründen der Gewichtsverteilung auf beide Wagen aufgeteilt. Wegen des beengten Lichtraumprofils sind diese Aggregate unter dem Fahrzeugboden montiert. Äußerlich ist der Unterschied an der Wagennummer erkennbar – je ein 2000er und ein 3000er Wagen bilden eine Doppeleinheit.
Jedes Drehgestell verfügt über einen in Längsrichtung eingebauten Gleichstrom-Fahrmotor (Tandemantrieb), der über Getriebe beide Achsen des Drehgestells antreibt. An den äußeren Drehgestellen sind auch die Seitenstromabnehmer angebracht. Der Wagenkasten ist aus Gründen der Gewichtsreduktion aus Aluminium gefertigt. Der letzte Doppelwagen der ersten Bauserie (2062) war als Versuchsgarnitur mit Drehstromantrieb ausgestattet, wurde jedoch später an die Serie angeglichen.

Durch den auf der ursprünglichen U2-Strecke gefahrenen Kreisteil kam es zu einseitigem Verschleiß, dem durch periodisches Umdrehen der Garnituren entgegengewirkt wurde. Zu diesem Zweck wurde 1988 auf dem Bahnhof Wasserleitungswiese mit 40 m Durchmesser Europas größte Drehscheibe für eine Doppeleinheit in Betrieb genommen.

Weiterentwicklung

1987 wurde eine weiterentwickelte Fahrzeuggeneration vorgestellt, die Type U1 bzw. U11, die mit den ursprünglichen Fahrzeugen äußerlich nahezu identisch sind. Nach neun Prototypen der Type U1 (2201–2209) zur Erprobung verschiedener Motoren und Drehgestelle wurden 108 als Type U11 bezeichnete Seriengarnituren (2210–2317) gebaut. Sie verfügen neben vollständig neu entwickelten Drehgestellen (mit radial einstellbaren Achsen) auch über einen dem damaligen Stand der Technik entsprechenden Drehstromantrieb für jede einzelne Achse einschließlich der notwendigen Leistungselektronik, die auch die Anwendung einer Rekuperationsbremse ermöglichte.

In den Jahren 2000–2010 wurden die 74 jüngeren Doppeltriebwagen der Type U (2063–2136) auf Drehstromantrieb mit im Fahrzeug eingebauten Frequenzumrichtern umgerüstet, um für weitere 20 Jahre betriebsfähig zu sein. Diese Fahrzeuge werden als Type U2 bezeichnet.

Die Nachfolgegeneration ist die Type V, die ab 2000 produziert wurde. Ab 2020 sollen die Züge der Type U schrittweise durch den neuen Typ X von Siemens ersetzt werden.

Nach den letzten Personenverkehrseinsätzen im Schuljahr 2014/15, die nur gelegentlich erfolgten, wurden die letzten U im Originalzustand im Fahrschuldienst verwendet. Mit der Inbetriebnahme des Fahrsimulators Anfang 2016 wurden sie nicht mehr gebraucht und ausgemustert.

Farbgebung und Design

Innenraum

Für die Gestaltung des Fahrzeuges war bei SGP der Designer Johann Benda verantwortlich. Die Fahrzeuge sind außen komplett in Silbergrau gehalten, was den Wagen mit den durchgehenden Lichtbändern an der Front den Spitznamen Silberpfeile einbrachte. Die Innenwände sind dem Zeitgeist der 1970er Jahre entsprechend in oranger Farbe gehalten.

Das Design wurde vom Handelsministerium mit dem „Staatspreis für gute Form 1981“ ausgezeichnet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Autorenkollektiv: 3 Jahrzehnte Wiener U-Bahn-Bau. Heinz Keller Druck und Verlag OHG, Wien 2000, ISBN 3-900607-39-7.
  • Stefan Göbel, Dierk Lowrenz, Ernst-Andreas Weigert: 1000 Schienenfahrzeuge, Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln, ISBN 978-3-625-12225-8
Commons: Type U  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Type U1  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Type U2  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auszeichnung für U-Bahn-Design: Ein Staatspreis für die „Silberpfeile“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. Oktober 1981, S. 10 ( Digitalisat).