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Wiener Friedhöfe#

Mediziner und Pharmazeuten#

Symbolbild: Mediziner und Pharmazeuten
Foto: G. Jontes

Die Bundeshauptstadt Wien verfügt heute über 55 Friedhöfe mit ungefähr 778.000 Grabstätten. Das heißt, dass Millionen von Wienern und in Wien verstorbener Menschen hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben und dieses Millionenheer die heutige Einwohnerzahl um ein Vielfaches übertrifft.

Schon im Mittelalter war man sich bewusst, welche Gefährdung diese um die in der Stadt gelegenen Pfarrkirchen auf Friedhöfen beigesetzten Toten in gesundheitlicher Hinsicht für die Lebenden darstellten. Als aus dem Orient eingeschleppte Pestepidemien immer häufiger wurden, mussten man sich entschließen, solche Pestfriedhöfe außerhalb der Stadtmauern anzulegen. Unter Kaiser Joseph II. wurden dann endgültig alle Beisetzungen, auch in Kirchengrüften, innerhalb der Stadt verboten und dafür sektorenweise neue Friedhöfe angelegt, die dann mit den Toten aus bestimmten Stadtteilen belegt wurden. Heute sind solche Friedhöfe längst von der sich im 19. Jahrhundert rasant ausdehnenden Stadt eingeholt worden. Manche davon wurden überhaupt aufgelassen, andere wieder wie der Friedhof St. Marx, wo auch W. A. Mozart begraben wurde, erhalten und zu einem Parkfriedhof erklärt.

Als die Probleme immer größer wurden, beschloss die Kommunalpolitik nach langen Erwägungen und Diskussionen die Gründung eines Wiener Zentralfriedhofes, der 1871 als vorerst umstrittener interkonfessioneller Friedhof eröffnet und eingeweiht wurde. Er war damals der größte Europas. Heute steht er nach dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf an zweiter Stelle, wobei dieser norddeutsche als Waldfriedhof zwar über eine größere Fläche verfügt, aber eine ganz andere Kategorie mit weitaus weniger Gräbern darstellt.

Den größten Zuwachs erfuhr Wien mit der Eingemeindung der umliegenden Gemeinden mit ihren Pfarren und Friedhöfen, die vorher zu Niederösterreich gehört hatten. Diese existieren zum Teil noch immer und werden weiterhin belegt, wenngleich Diskussionen über ihre Auflassung immer wieder geführt wurden, da man persönliche Bindungen der ansässigen Familien nicht außer Acht lassen wollte. Die außerhalb des Linienwalls, einer vorgeschobenen Verteidigungslinie, gelegenen 34 Vorstädte wurden 1850-1861, die 33 noch verbliebenen Vororte wurden 1892-1904 eingemeindet.

Heute sind die Wiener Friedhöfe nicht nur Leichenäcker. Sie stellen mit ihren Grünflächen, ihrem Baumbewuchs nicht nur Erholungszentren der Stille und Andacht dar. Sie bieten auch zahlreichen Vögeln und Wildtieren eine sichere Bleibe. Darüber hinaus sind sie auch ein kunst- und kulturhistorischer Schatz. Zahlreiche in vielerlei Rang bedeutende Persönlichkeiten ruhen hier in von der Stadtgemeinde Wien zur Verfügung gestellten und erhaltenen Ehrengräbern. Auf diese Weise sind die Wiener Friedhöfe auch ein Pantheon österreichischer und europäischer Kultur, das immer wieder das Interesse von Geschichtsinteressierten weckt.

Wien hatte einst einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Medizin, besonders der Chirurgie geleistet. Die „Wiener Schulen der Medizin“ waren weltberühmt und richtungsweisend. Namen wie Gerard van Swieten, Rokitansky, Hebra, Billroth, Oppolzer, Wagner-Jauregg, Lorenz, Guido Holzknecht haben auf der Universität und im Allgemeinen Krankenhaus ihre Diagnose- und Heilmethoden entwickelt. Der Serologe Landsteiner, der Psychister Wagner-Jauregg und der Physiologie Bárany erhielten für ihre bahnbrechenden Forschungen den Nobelpreis für Medizin.

Zahlreich sind die von der Stadt Wien gestifteten Ehrengräber, in welchen Vertreter der medizinischen Wissenschaften ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Auswahl kann verständlicherweise nur eine kleine sein.