Temmel, Edith#
Künstlerin, Bürgerin der Landeshauptstadt Graz, 2015#
Was, wenn die Dinge ihren Schatten schlucken und das Licht nicht mehr wärmt? Weißt du die Bilder danach?
Peter Härtling
Kurzbiografie#
Geb: in Graz, lebt und arbeitet freischaffend in Graz.Seit 1969 ordentl. Mitglied Forum Stadtpark, seit 1977 Gründungsmitglied der Künstler-Gruppe 77. 2004 Gründung der StyrianARTfoundation ( e.V.) gemeinsam mit Margret Roth, und Leitung der Künstlerklausuren im Stift Rein/Stmk., bis 2014.
Innerhalb von 10 Jahren „Künstlerklausur in Memoriam Josef Fink“ konnten insgesamt über 100 steirische Künstler/innen gefördert werden. Ein Querschnitt über das im Stift Rein entstandene künstlerische Schaffen wurde im Februar 2015 im Grazer Steiermarkhof präsentiert. Auseinandersetzung mit biblischen Themen und zyklische Arbeiten zum Alten Testament, zu Musik und Literatur. Teilnahme an verschiedenen Weiterbildungs-Seminaren für Glasgestaltung und Glasschmelzkunst (Fusing) in Deutschland(Frauenau) und Oberösterreich (Wels, Stift Schlierbach) Seit 1984 zahlreiche Aufträge zur Gestaltung von Glasfenstern im In-und Ausland, z.B: Pfarrkirche Hönigsberg/Stmk., Evangel.Heilandskirche/Graz, Herz-Jesu-Kloster (Sacre Coeur)Graz, Franziskanerkirche(Orgelfenster) Graz, 1997 Wandmalerei(Fresco) Schutzengelkirche/Graz, u.a. Verschiedene Buchillustrationen und Titelgestaltungen( u.a.Österr. Schulbibel 1986) und eigene Publikationen („Das Hohe Lied“, Bildband 1998, „Klangbilder“-Bildband zu Synästhesie 2006, und „Geschichten von Engeln und anderen Zeitgenossen“, Bildband 2009, alle im Weishaupt-Verlag/Gnas).
2004 („Wallfahrt der Völker“) und 2007 Entwürfe und textile Ausführung(Seidenmalerei/Goldstickerei) des Original-Messkleides für den Papstbesuch (Benedikt XVI) in Maria Zell, 2014 Messkleid (Seidenmalerei) für den Erzbischof von Salzburg und 2015 für Bischof Wilhelm Krautwaschl/Stmk.
Bevorzugtes Werkthema:
Seit 1991 Simultanübersetzung von Musik in Malerei
Ausstellungen:#
Kontinuierliche Ausstellungstätigkeit seit 1969 im In-und Ausland, u.a. in Graz, Linz, Wien, Osnabrück, Berlin, Brüssel, Szombathely, Marburg(SLO), Tel Aviv, New York ( World Trade Center 2001), Zagreb, Opolje und Breslau(Polen),Unter anderem (Personal-Ausst.)
- 2009 „Per Sona“ – Hofgalerie des Raiffeisenhofes/Graz
- 2010 „Glasflügel-Objekte“ im Kunstgarten-Graz,
- 2010 „Himmelfahrt“, Historische Säle/ Stift Rein
- 2011 „Klangspuren“- Kunstuniversität Graz
- 2011 „Paradise now“- Kunstraum Liebenau
- 2012 „Zauberklang“- Kunsthaus-Galerie Bruck/Mur
- 2013 „Der Tempel brennt“ Bilderzyklus/Joanneum-Landesbibliothek
- 2014 „Marc Chagall und Edith Temmel“-Galerie Remixx /G. Eisenhut, Graz
- 2015 „Synchron“-Schriftbilder, Galerie Reitbauer/Birkfeld
- „Ur-Sonate“( Schrift/Bilder-Zyklus zu Kurt Schwitters) im „Kubus“, Kulturzentrum/Minoriten, Graz
- „Briefe aus Utopia“ im Bildungszentrum Haus der Frauen, St.Johann/Herberstein
- „leben, schön“-Galerie Sigmund Freud, LKH Graz-Süd-West (ehem.LSKH)
- „Sichtbar gemacht“- Personale im Kulturkeller Weizberg/ Weiz („Pfingstvision“)
- „Klang-Bilder“ Galerie Centrum, Graz
- „Durufle in Klang und Bild“- Konzert und simultan Projektion der Bilder, synchron zur Musik(Orgel) von Maurice Durufle in der Pfarrkirche Mariahilf („Abendmusiken“, Konzert-Zyklus unter der Leitung von H.Bolterauer, Graz)
- Beteiligung: „Space-Art-Bilder“ zum ECSL-Symposium „Satellitengestützter Erdbeobachtung“/Uni-graz.at im WKO-Stmk.
- Beteiligung: Internat. Skulpturen-Biennale im Botanischen Garten/ Uni- Graz.
- Beteiligung: „Wie lautet Stille“- Kunst-August/Kunsthalle Feldbach
- Beteiligung: „Grenzen des Sichtbaren“, ORF-Funkhaus-Galerie Stmk. (40 Jahre Gruppe 77)
Auszeichnungen/ Preise:#
- U.a.: Preis des Unterrichtsministeriums, Ehrenmedaille der Stadt Graz, Josef-Krainer-Heimatpreis, 2004 Verleihung des Ehrentitels “Professorin“
- 2013 Verleihung des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark
- 2016 Ernennung zur „Bürgerin“ und Eintragung in das Große Goldene Buch der Stadt Graz
Einige Werke: #
Malerei:#
Himmel
Zauberklang, 2012
Gemalte Töne
Vor mehr als 50 Jahren entdeckte die Grazer Künstlerin Edith Temmel, dass sie Farben sah, wenn sie Musik hörte. Diese Verschmelzung zweier Sinne nennt die Wissenschaft „Synästhesie“. Temmel nutzt die seltene Begabung für komplexe „Tonmalereien“.
JAZZ Musik – Bilder
"Musik am Farbklavier" nannte der Kunsthistoriker Werner Fenz Edith Temmels Bilder, als "Klangbilder" bezeichnet sie selbst ihre seit Beginn der 90er-Jahre kontinuierlich fortgesetzte Arbeit, die mehr ist als Bilder zur Musik: Edith Temmel übersetzt die Musik von Vivaldi, Bach, Olivier Messiaen oder Jazz in ihre Bildsprache. Temmels Arbeiten haben meditativen Charakter, denn die Abbildung von Natur oder Gegenständen ist nicht ihre Sache: Sie hat sich der Transkription innerer Realität verschrieben.
JAZZ zum Quadrat, 2001
JAZZ Musik – Bilder sehen, 2015
Synästhetische Malerei (Tonmalerei) ist für Edith Temmel schon seit 1991 ein begleitendes Thema ihrer künstlerischen Arbeit. Der Begriff der Tonmalerei ist sowohl in der Beschreibung von Musik als auch in der Bildenden Kunst gebräuchlich. „Das Hören von Musik verursacht bei manchen Menschen so tiefe Gemütsbewegungen, dass sie auch die musikalischen Töne in Farben zu sehen imstande sind.“ (W. Kandinsky)
Wassily Kandinsky ist das bekannteste Beispiel für dieses Phänomen. Er beschreibt z.B. das grelle Zitronengelb wie den Ton einer hochklingenden Trompete. (W. Kandinsky, „Über das Geistige in der Kunst“) Im vorliegenden Bilderzyklus zu klassischem Jazz wird die Musik sichtbar gemacht.
„Was vor allem im Jazz zählt, ist der individuelle Stil (als Instrumentalist und als Musiker im weiten Sinne) des improvisierenden Solisten, den man an einer Reihe von Besonderheiten erkennt, die vom Klang der Instrumente bis zur Art und Weise reichen, in der die Noten hervorgebracht und vibriert werden….“ (Aus: JAZZ- Arrigo Polillo, W. Goldmann-V., 1981)
leben, schön. Ausst. LSKH, 2016
Gerne leben. Fröhlich, traurig, verzweifelt, mit Freude, Angst, Schmerzen oder Kummer leben.
Sie alle haben gelebt: Mit Ort, Beruf und Namen, bevor sie als namenlose Opfer der NS-Zeit in diversen Anatomischen Instituten der Medizin als „wissenschaftliches Material“ dienten. Eine individuelle Identifizierung der Opfer war meistens nicht möglich. Sie dienten als Vorlagen für anatomische Zeichnungen, z.B.: im „Atlas für Topografische Anatomie des Menschen“, 1943, von Eduard Pernkopf.
Edith Temmel hat Original- Abbildungen aus dem „Pernkopf-Atlas“ mit malerischen Mitteln verwandelt. Sie hat neue Impulse gesetzt, um aus den Namen- und Gestaltlosen wieder Körperhaftes, Lebendiges erahnen zu lassen.
Glasflügelobjekte #
Es waren die Flügel der Zikaden, welche mich vor vielen Jahren auf die Idee brachten, Flügelobjekte entstehen zu lassen.
Am Strand von Kreta findet man in großen Mengen solche kleine durchscheinende Flügel im Sand, wenn die Paarungszeit vorüber ist. Die Zikade selbst war verschwunden. Mein erstes Objekt , ein Miniatur-Windrad, bestand aus einem Weinkorken, einem Strohhalm und mehreren Zikadenflügeln.
Meine Glasflügel-Objekte aus Plexiglas, Sicherheitsglas und Gießharz sind Relikte, Erinnerungen an alte Mythen oder biblische Motive verschiedenster geflügelter Mittlerwesen zwischen Himmel und Erde.
Michelangelos Engel jedoch entbehren der Flügel (z.B. die Posaunenbläser in der Sixtinischen Kapelle). Wieso? Waren ihnen die Flügel abgefallen? Nach dem Posaunenkonzert wie einen Umhang abgelegt? Weggeworfen? Entsorgt? Als nutzlos empfunden?
Ich habe sie aufgelesen, die Flügel. Vielleicht kann man sie eines Tages wieder verwenden, um die realistische Wirklichkeit der Erd- und Menschenwelt ein bisschen transparenter zu machen.
Glasobjekte#
Glasfenster#
[1]Zum Glasfenster in der Grazer Kinderklinik: Betrachtet man das Glasbild, so könnte man zuerst einmal feststellen: Hier begleitet mich jemand. Eine große menschliche Figur on goldgelbes Licht gehüllt, streckt die Arme aus: Jesus ist hier. Im Hintergrundkann man grüne und blaue Farbfelder in verschiedensten Abstufungen erkennen, Symbol für Schöpfung und Kosmos oder Himmel und Erde: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn für solche ist das Himmelreich“ – Matheus 19,14
Messgewand#
Publikationen#
Klingel, Kette & Pedale (Antologie)
Mit einem Beitrag von Edith Temmel
2017 – St. Benno Verlag Leipzig
ISBN: 978-3-7462-4934-6
Dächer über Graz
Dieter Kunz – Mit einem Beitrag von Edith Temmel
2015 – Edition Keiper Graz
ISBN: 978-3-902901-84-2
Geschichten von Engeln und anderen Zeitgenossen
Edith Temmel
2009 – Weishaupt Verlag Graz
ISBN: 978-3-7059-0289-3
RadLerleben (Antologie)
Wolfgang Wehap – Mit einem Beitrag von Edith Temmel
2009 – Leykam Verlag Graz
ISBN: 978-3-7011-7654-0
Benedikt XVI. in Österreich
Mit einem Bericht über das Messkleid von Edith Temmel
2007 – Styria Verlag Wien – Graz – Klagenfurt
ISBN: 978-3-222-13220-9
Klangbilder. Synesthesie – Farben hören
Edith Temmel
2006 – Weishaupt Verlag
ISBN: 3-7059-0228-8
Das hohe Lied
Edith Temmel
1998 – Weishaupt Verlag
ISBN: 3-7059-0064-1
75 Jahre Annenhof KinoEdith TemmelGraz1984
Kontakt#
@ 2017 | Edith TemmelPanoramagasse 16, 8010 Graz, Österreich
Tel.: 0664 5010116
E-Mail: info nospam@TUGraz.at @edith-temmel.at
Homepage: http://www.edith-temmel.at/temmel