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Österreichische Naturparke#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

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Was sind Naturparke?#

Merkmale, Funktionen und Strategien Österreichischer Naturparke:#

Naturparke sind geschützte Landschaften, die vom Menschen durch schonende Landnutzung und Landschaftspflege erhalten werden. Diese beispielgebenden Kulturlandschaften sind durch Verordnung der Landesregierungen mit dem Prädikat „Naturpark“ ausgezeichnet. Das Prädikat würdigt sowohl die Landschaften als auch die Menschen, die diese Werte erhalten. Oft sind Naturparke auch Vertreter charakteristischer österreichischer Landschaftstypen.

Merkmale Österreichischer Naturparke#

Die Österreichischen Naturparke sind durch folgende gemeinsame Charakteristika gekennzeichnet:

  • Zustimmung aller betroffenen Gemeinden; nur dann wird das Prädikat „Naturpark“ verliehen
  • Weitgehend freie Zugänglichkeit – Naturparke stehen allen offen
  • Geschützte Gebiete: zumindest unter Landschaftsschutz, zum Teil unter Naturschutz
  • Besondere naturräumliche Ausstattung: große Artenvielfalt und Formenreichtum
  • Freiwillige Mitarbeit: Einzelpersonen, Initiativen, Vereine engagieren sich ehrenamtlich
  • Je nach Entstehungsgeschichte unterscheiden sich die österreichischen Naturparke hinsichtlich ihrer Größe – diese reicht von 20 bis 60.000 Hektar – und ihrer personellen und finanziellen Ressourcen

Burgenland
© Franz Kovacs

Derzeit gibt es in Österreich 48 Naturparke#

  • 22 in Niederösterreich
  • 7 in der Steiermark
  • 6 im Burgenland
  • 3 in Oberösterreich
  • 3 in Salzburg
  • 5 in Tirol
  • 2 in Kärnten

Einige weitere Naturparke sind derzeit in Planung.

Zukünftige Strategie – Modellregionen für nachhaltige Entwicklung#

Um die zukünftige Position der Österreichischen Naturparke im Rahmen der Naturschutzgesetzgebung und auch in Abgrenzung zu den unterschiedlichen Schutzgebietskategorien zu bestimmen, erarbeitete eine Koordinationsgruppe, bestehend aus Vertretern der Naturparke und der Naturschutzabteilungen der betroffenen Bundesländer ein Strategiepapier, das vom Vorstand des Verbandes der Naturparke Österreichs einstimmig genehmigt wurde.

Dieses Strategiepapier sieht vor, dass die Österreichischen Naturparke vier Funktionen zu erfüllen haben – Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung. Ein Naturpark soll demnach auch als Instrument einer integrierten Regionalentwicklung dienen und Entwicklungsimpulse, z.B. durch Kooperationen mit der Landwirtschaft oder dem Tourismus, schaffen.

Grebenzen Steinschloss
© Gerlinde Wakonigg

Die Herausforderung – und gleichzeitig wichtig im Sinne von Unterscheidung zu anderen Regionen – ist, diese Funktionen gleichrangig miteinander zu entwickeln. Gelingt dies und werden die Zielsetzungen der nachfolgend beschriebenen Funktionen mit den skizzierten Inhalten in den Naturparken umgesetzt, können die Naturparke in Zukunft zu Recht als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung bezeichnet werden. Die anschließend abgebildete, strukturierte Darstellung „Strategiepapier der Österreichischen Naturparke“ gibt einen Überblick über die einzelnen Funktionen mit ihren Zielsetzungen sowie Beispiele, wie diese Ziele umgesetzt werden können.

Ausblick: Naturparke und Nachhaltigkeit#

Die Naturparke versuchen das Zielkonzept „Nachhaltige Entwicklung“, das die Konferenz der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro in der Agenda 21 formulierte, umzusetzen, und auf dieser Basis für Naturparkregionen eine ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Zukunftsperspektive zu bieten. Wichtig dabei ist, dass alle Bereiche angemessen berücksichtigt werden, um tatsächlich eine nachhaltige Lösung herbeizuführen. D.h. aber auch, dass es für den Naturschutz in Naturparken notwendig ist, mit anderen Bereichen wie Tourismus, Landwirtschaft, Verkehr und Raumplanung das Gespräch zu suchen, und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zusammenzuarbeiten.

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, zukünftigen Generationen zumindest diese Lebensqualität zu ermöglichen, die wir heute genießen. Damit rückt Vorsorge und langfristiges Denken in den Mittelpunkt. Natürlich bedeutet dies in Naturparkregionen auch Arten- und Lebensraumschutz sowie die Sicherung und Entwicklung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Das Konzept der „Nachhaltigen Entwicklung“ ist für die Naturparke der Ansatzpunkt bzw. Rahmen, wie der Naturschutz in diesen Regionen aussehen soll, d.h. welche Ziele er verfolgen, welche Instrumente er anwenden soll und welche Partner dazu notwendig sind. Der Naturschutz in Naturparken orientiert sich damit an vernetzten, langfristigen Leitbildern. Vorreiter bei der nachhaltigen Entwicklung zu sein heißt aber auch, einen Dialog mit den Flächennutzern zu führen und mit ihnen Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu diskutieren; einen besonderen Stellenwert in den Naturpark-Kulturlandschaften nimmt dabei sicherlich die Landwirtschaft ein.

Strategiepapier der Österreichischen Naturparke
Strategiepapier der Österreichischen Naturparke
© VNÖ-Verband der Naturparke Österreichs

Naturschutz in Naturparken lebt von der Einbindung der Bevölkerung und seiner Realisierbarkeit. Der hoheitliche Schutz in diesen Regionen – zumeist in Form von Landschaftsschutzgebieten – reicht nicht aus, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Daher können bestimmte Ziele nur im Dialog mit Partnern nach dem Prinzip der Freiwilligkeit gefunden und verwirklicht werden. Basis dazu ist eine zielgruppenspezifische permanente Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Teamfähigkeit und eine entsprechende Dialogkultur. In einigen Naturparken wird diese Kooperation schon sehr gut gelebt und das Naturparkmanagement ist Drehscheibe für viele wichtige Bausteine zur Umsetzung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen. Aufgrund der Rahmenbedingungen in den Naturparken wird es in Zukunft umso wichtiger sein, die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, sei es im haupt- oder ehrenamtlichen Bereich, zu fördern und zu unterstützen, um die angestrebte Zielsetzung einer nachhaltigen Entwicklung für die entsprechende Region zu erreichen. Dies bedeutet auch ein Naturschutzdenken, das sich weniger in Ge- und Verboten ausdrückt, sondern ein Denken, das mehr motiviert, initiiert, verbindet und unterstützt.

Weiterführendes#

Quelle#


Redaktion: Maga. Lisa Maurer