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Braunbär (Ursus arctos arctos)#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum


Klasse: Säugetiere/Mammalia

Ordnung: Raubtiere/Carnivora

Familie: Bären/Ursidae


Beschreibung: Kopfrumpflänge 170-250cm; Schwanzlänge 6-14cm; Alter 30-35 Jahre; 105-265kg, die Weibchen sind bedeutend schwächer. Die Braunbären der Alpenländer sind allgemein kleiner und leichter als die in Nordost-Europa. Der Braunbär ist das größte Raubtier Europas. Der Pelz ist zottig, heller oder dunkler braun. Die jungen haben einen weißen Halsring. Der Braunbär läuft, klettert und schwimmt gut.

Lebensweise: Er jagt vorwiegend nachts in seinem großen Revier. Er frisst Tiere von der Größe eines Engerlings bis hin zu einem erwachsenen Rind. Er verzehrt ebenso Bienen und deren Honig, Fische, Pilze, Obst, Beerenfrüchte, Blätter, Knospen, und Aas. Nach der Herbstmast (besonders Eicheln und Beeren) zieht er sich in eine Fels- oder Erdhöhle zur Winterruhe zurück. Die Körpertemperatur und Körperaktivitäten gehen kaum zurück, er lebt vom gespeicherten Fett. Die Ruhe wird mehrmals unterbrochen und der Bär verlässt sein Lager für einige Zeit. Bären sind außer in der Paarungszeit Einzelgänger. Bären sind scheue Tiere und gehen den Menschen aus dem Weg. Nur verwundet oder in die Enge getrieben werden sie gefährlich ebenso Bärenmütter, die ihre Jungen verteidigen.

Fortpflanzung: Paarungszeit ist zwischen April und August. Zwischen Dezember und Februar wirft die Bärin 2-3 etwa ½ kg schwere, blinde Junge. Nach 4-5 Wochen öffnen diese die Augen, mit 2 Jahren sind sie selbstständig und mit 3-4 Jahren geschlechtsreif.


Bärenpopultaion im Überblick:

Bis ins 18. Jahrhundert kamen Bären in ausgedehnten Wäldern und Alpenländern häufig vor, aber der Bär wurde ausgerottet. Gelegentlich wechseln Bären aus den Nachbargebieten ein z.B. 1950 Bärntal, 1953 Mittagskogel, 1965 Koschuta. Sie werden entweder erlegt oder wandern wieder in ihre Heimat zurück.

1842 wurde in Österreich bei Mariazell der letzte einheimische Braunbär getötet. Später wurden nur noch einzelne Zuwanderer erlegt: Der letzte Abschuss in Kärnten fand 1883 statt (Zuwanderung aus Slowenien), der letzte Abschuss in Tirol 1913 (Zuwanderung vermutlich aus dem Trentino).

1972, 130 Jahre nach Ausrottung der einheimischen Bärenpopulation in Österreich, wurde dann im Ötscher-Gebiet plötzlich ein männlicher Braunbär beobachtet, der vermutlich aus Slowenien eingewandert war. Die Hoffnung vieler Wildbiologen auf eine natürliche Rückwanderung weiterer Bären erfüllte sich in den folgenden Jahren jedoch nicht.

Bären im Zoo Salzburg., Foto: Robin Müller. Aus: Wikicommons unter CC
Bären im Zoo Salzburg.
Foto: Robin Müller. Aus: Wikicommons unter CC

Nach langen Diskussionen zwischen Naturschutzverbänden, Behörden und Landnutzern wurde schließlich ein Wiedereinbürgerungsprojekt auf den Weg gebracht. 1989 wurde die in Kroatien gefangene Bärin "Mira" im Ötscher-Gebiet freigelassen – der "Ötscher-Bär" sollte endlich eine Partnerin erhalten. Und der Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten: Im Juni 1991 wurde "Mira" mit 3 Jungen beobachtet.

In der Folgezeit wurden im Ötscher-Gebiet noch 2 weitere Bären freigelassen: 1992 das Weibchen "Cilka" aus Slowenien und 1993 schließlich das Männchen "Djuro". 1993 hatten beide Weibchen Nachwuchs. Vier Jahre nach Beginn der Auswilderungen waren also im Projektgebiet bereits 8 junge Braunbären zur Welt gekommen.

Im Herbst 1993 begannen dann jedoch die Probleme:
Die Bärin "Mira" wurde tot aufgefunden. Die 3 Jungbären überwinterten erfolgreich. Ab Herbst 1993 kam es dann in der Steiermark auch vermehrt zu Schäden, die im Frühjahr 1994 nochmals deutlich zunahmen: Bären "zerlegten" Bienenstände und drangen in Schafställe ein. Ein Bär lernte sogar Fischteiche abzulassen, um an die Forellen zu kommen. Der Ruf der österreichischen Braunbären war damit ziemlich in Mitleidenschaft gezogen; an eine Fortsetzung der Auswilderungen war nicht mehr zu denken. Dabei gilt: Zum "Problembär" wird ein Braunbär dann, wenn er seine natürliche Scheu vor Menschen verliert. Dadurch halten sich die Bären entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit häufiger in Siedlungsnähe auf und es steigt die Wahrscheinlichkeit von Schäden und auch von Begegnungen zwischen Bär und Mensch.

Im Gebiet zwischen Ötscher und den Hochalpen leben derzeit (Stand 2010) noch zwei männliche Braunbären: Djuro (21) und sein neunjähriger Sohn Moritz. Weibchen, die den Bestand sichern könnten, sind in Österreich ausgestorben. Im Unterschied zu Österreich kann sich Slowenien nicht über zu geringe Bärenbestände beklagen. Aus Slowenien, wo es Hunderte Braunbären gibt, könnten zehn der Tiere nach Österreich übersiedelt werden. Als Lebensraum für die sieben Weibchen und drei Männchen wären vor allem die Nördlichen Kalkalpen, aber auch der Nationalpark Kalkalpen, das Wildnisgebiet Dürrenstein oder das Hochschwabgebiet geeignet. Doch es heißt, dass sich Jäger, Bauern und die Bevölkerung nicht einig sind.

Ebenso fehlt für dieses Bären-Projekt die Zustimmung einzelner Länder:
Einzig Oberösterreich habe bisher zugesagt, zwei bis drei Bären aufzunehmen. Die Steiermark hatte eine Erweiterung der Population vor einem Jahr und nun auch dieser Tage abgelehnt. Niederösterreich zeigt sich bisher unentschlossen.

Der Bär, der wie kaum ein anderes Wildtier Symbol für unsere intakten Naturlandschaften ist, würde in Österreich zum zweiten Mal aussterben. Eine Ansiedlung weiblicher Bären ist die einzige Möglichkeit, die heimischen Bären zu retten. Bei einer Umfrage im Sommer 2008 sprachen sich 71 Prozent aller Österreicher dafür aus, dass neue Bärinnen wieder für Nachwuchs sorgen.

(Stand: März 2010)


Quellen:


Redaktion: K. Ziegler