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Kasnudeln#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Die Kasnudel ist wohl das bekannteste Kärntner Gericht, obwohl sie gar keine Nudel, sondern eine mit Topfen und regional unterschiedlichen Zutaten gefüllte Teigtasche ist. Die Kasnudel gehört zur Familie der “Kärntner Nudeln” und hat viele Geschwister wie die Kletznnudel (gefüllt mit gedörrten Birnen), Erdäpfelnudel, Heidennudel, Fleisch oder Faustnudel, Specknudel, Kirschennudel und viele mehr.

Steht die Kasnudel außerhalb des südlichsten Bundeslandes „nur“ als schmackhaftes vegetarisches Gericht auf der Speisekarte, hat sie in Kärnten eine identitätsstiftende Funktion in den Tälern und ist Bestandteil der Volkskultur und der modernen Küche.

Geschichte der Kasnudel#

Reinthaler und Sommer legen im Katalog der traditionellen Lebensmittel des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft das Offenbarungsdatum in das Mittelalter, und verweisen auf den Bericht von Paolo Santonino, Sekretär des Patriarchen von Aquilea, anlässlich seiner Reisen durch das Drautal in dem er über die von „fleißzigen Frawen gefertigten Teigwerke mit schmackhaftem Inhalte“ spricht.

Kasnudeln
Kasnudel
© Heimo Müller

Der im Internet weit verbreiteten Aussage, dass in Oberkärnten der Ursprung der Kärntner Nudel liegt (belegt durch eine schriftliche Aufzeichnung von 1753 aus Spittal an der Drau) kann hier nicht zugestimmt werden. Die bäuerliche Küche war in fast allen Tälern Kärntens (und Teilen des heutigen Sloweniens) durch kleine Hofstrukturen der unfreien Bauern mit Milch- und Käsewirtschaft geprägt, sodass von einer weiten Verbreitung der Kasnudel bereits im 18. Jhd ausgegangen werden kann.

Durch die Rückbesinnung auf die österreichische Regionalküche in den letzten Jahrzehnten und dem Trend zu vegetarischen Gerichten, ist die Kärntner Kasnudel in ganz Österreich verbreitet und wird sowohl frisch als auch als Tiefkühlkost angeboten. Heute besitzt die Kärnternudel auch eine eigene Webseite und ein ihr gewidmetes Fest, welches seit 2002 am ersten Wochenende im August in Oberdrauburg stattfindet.

Volkskultur#

Gegessen wurden die Kasnudel aus seiner Schüssel, die in die Mitte des Tisches stand. Diese speziellen Nudelschüsseln waren aus Holz gedrechselt und hatten in der Mitte eine mit heißem Schmalz gefüllte Vertiefung, in welche die Nudeln beim Essen getaucht wurden.

Es gibt auch einige Volksbräuche rund um die Kasnudel. So heißt es beispielsweise „Der Bua, der sei Diendle pán Tanzen net halst, is grad wie die Päurin, dö die Nudl net schmalzt“ oder auch "A Kärntnerin, die wos net krendeln konn, die kriagt kon Monn“.

Regionale Varianten#

Für die Kasnudel gibt es kein Originalrezept. So ist die Fülle von Tal zu Tal, manchmal von Dorf zu Dorf, unterschiedlich. Gemeinsam ist eine Topfenmasse, welche entweder mit Kartoffeln, Semmelbröseln, selten auch mit Hirse oder mit Bröseln und frischen Kräutern gemischt wird. Auch bei den Kräutern gibt es große regionale Unterschiede, man könnte sogar von verschiedenen Kasnudelschulen sprechen, wobei aber meist Minze, Petersilie und Kerbel enthalten sind.

Kasnudel werden in Oberkärnten gekrendelt, d.h. die gegeneinander liegenden Teigränder werden durch versetztes Zusammendrücken so verbunden, dass ein Rillenrand entsteht (siehe dazu das Video von Fini Brugger beim Kärntner Nudel Krendeln). In Unterkärnten ist diese Form der Herstellung nicht verbreitet, hier werden die Kasnudel durch das übereinander legen von zwei Teigbahnen, ähnlich wie Ravioli, hergestellt.

Nach dem Kochen der Kasnudel werden diese, wiederum regional unterschiedlich mit Grammelschmalz, zerlassener Butter, glasig angelaufenen Speckwürfeln, oder in Butter gerösteten Bröseln übergossen.

Die vielen Rezepte im WordWideWeb ergänzen wir mit einer gesungenen Variante aus dem Kochbuch "Karntna Kuchlklong". Der "Karntna Kuchlklong" beinhaltet Rezepte aus unterschiedlichen Familiensammlungen zusammen mit vertonten "Gschichtlan und Gedichtlan" von Ossi Huber, dem der Autor an dieser Stelle herzlich für die Abdruckerlaubnis dankt.

Kasnudel auch zum Anhören#

Kasnudl essn olle gern
Buabn, Dirdln, Damen und Herrn
de bestn hot die Oma gmocht
do hot da Bauch und Herzle glocht
s’Rezept varrot I gern:
Melodie
Den Tag mocht man lei ziemlich schnöll
mit Wosa, Solz und Waznmöhl
kurz knetn, womma flott is
und ausrolln, bis er glott is
hiaz holst donn aus’m Kuchlladl
zum Tag ausschneidn des olte Radl
runde Scheibn schneidst mittgroß
und donn geht’s richtig los!
Melodie
Und hiaz kummt - olls mit Gefühl
fürn Nudltag de Füll
de Erdäpf host vurgekocht
und a schon durch de Press gedruckt
röst Zwiebl, nur net z’vül!
Melodie – Solo Chor: „Kasnudl essen ...
A poor Löffalan von da Nudlminz
und a Fäustle vollar Solz
an Topfn muasst noch einetuan
gib a Ei dazua – was solls?
Von der Käferfüll nit allzuvül
dazua a bissl Petersil
olls gmischt, de Nudl fertiggmocht
und long genua gekocht!
Melodie
Drüber gheart noch Butterschnolz –
Mohlzeit, Gott erholts!

Quellen#


Redaktion: Heimo Müller