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Oberes steirisches Enns- und Murtal#

In diesem Bereich liegen rund 1.300 Almen, von denen auf das Obere Ennstal (einschließlich Liesingtal) rund 500, auf die Niederen lauern 300 und auf das Obere Murtal (einschließlich des Gebietes um Neumarkt) rund 470 Almen entfallen. Aufgelassene Almen gibt es hier rund 200. Reine Kuhalmen finden sich bloß 2%, Gemischtalmen 16% und Galtviehalmen über 80%. Es werden 2.500 Kühe aufgetrieben.

Viele Privatalmen sind aus abgestifteten Höfen (Halthuben) hervorgegangen; andere wurden auf Waldblößen erst in diesem Jahrhundert angelegt.

Aufgrund der außerordentlich starken Intensivierung des Molkereiwesens (Molkerei Stainach) wurden in den letzten Jahrzehnten die Kühe verstärkt am Heimhof im Tal belassen und nur noch die Galtrinder aufgetrieben. Außerdem wurde die Almwirtschaft stärker in tiefere Lagen heruntergedrückt. Die große Ausnahme sind hier lediglich die Sölktäler, wo noch wie in alten Zeiten am offenen Feuer gekäst wird.

Verglichen mit den intensiven Almgebieten Vorarlbergs und Tirols, war die Milchverarbeitung in diesem Bereich schon immer eher wenig entwickelt, und man stellt - auch heute noch -nur Magerkäse her (Ennstaler Graukäse). Eine Ausnahme bildeten einst lediglich die Almen einiger Großgrundbesitzer, wie die des Fürsten Schwarzenberg im hinteren Pusterwald, wo auf der „Heinzelkäserei" sogar Emmentalerkäse erzeugt wurde.

Die Angerhöhe und Angerkogel-Alm, zwischen Nazogl (Hochangern) und Warscheneck gelegen, waren übrigens die beiden höchstgelegenen Almen des gesamten Gebietes. Ihre Hütten befanden sich in rund l .900 m Seehöhe. Schon um 1880 wurden sie abgestiftet - die Überreste der Almhütten sind noch heute zu sehen. Diese Almen waren regelrechte kleine Dörfer. So bestand z.B. die Gnanitz-Alm aus 22 Hütten, die Niederhütten-Alm aus 33 Hütten, und die Langpolten-Alm wies 26 Hütten auf, um nur einige Beispiele zu nennen. Damals herrschte auf den Almen seht reges Leben, und ein nicht unwesentlicher Teil der Talbevölkerung, besonders Frauen und Mädchen, zog jeden Frühsommerauf die Almen hinauf. Fast auf allen wurde gesennt und eines der wichtigsten Nahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung für den Winter, nämlich Käse, gewonnen.




Bilder und Text stammen aus dem Buch: "Die schönsten Almen Österreichs: Brauchtum & Natur - Erwandert und erlebt", H. und W. Senft, Leopold Stocker Verlag, 2009.