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Westliches Nordtirol#

In den inneralpinen Tälern reicht die Besiedlung hoch hinauf. Insgesamt gibt es im westlichen Nordtirol rund 450 Almen, von denen 190 in den Hochgebirgstälern (Paznauntal, Pitztal, Ötztal, Sellmin, Stanzertal) liegen; 130 liegen im Oberinntal und in den benachbarten Gebieten und ebenfalls rund 130 im Äußerfern (Bezirk Reutte). Von diesen Almen werden noch 360 bestoßen. Immerhin werden fast 50% als gemischte oder Kuhalmen bewirtschaftet Rund 5.000 Kühe werden auf die Almen Westtirols aufgetrieben.

Den geschlossensten Almwirtschaftsbereich Österreichs finden wir in diesem Gebiet, der im Osten etwa bis in den Raum Innsbruck reicht. Entscheidenden Einfluß auf die Bewirtschaftung und Gestaltung der Almen hat in Tirol die unterschiedliche Erbgewohnheit innerhalb des Landes genommen. Während sich im östlichen Tirol die geschlossene Vererbung (Erbhöfe) durchsetzte, blieb im Westen das sogenannte „freibäuerliche" Eigentum erhalten, wodurch es zu einer sehr starken Besitzaufsplitterung durch Güterteilung kam. Die Nebenerwerbslandwirtschaft spielt somit hier seit alten Zeiten eine bedeutende Rolle, und zwischen 1860 und 1940 wurde im westlichen Nordtirol sogar ein Drittel der Höfe aufgegeben.

Von der Realteilung wurden allerdings nur die Äcker und Wiesen der Heimgüter betroffen, die Allmenden in der Form der Heimweide und der Almen blieben in gemeinschaftlichem Besitz.

In den Westtiroler Hochgebirgstälern reicht die Besiedlung hoch hinauf, und die Äcker und Wiesen der Talböden sind auf kleine Flächen beschränkt; daher verwundert es nicht, daß die Anteile der Almen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche verhältnismäßig groß sind. Fast alle Bergbauernhöfe sind auf ihre Almen angewiesen.




Bilder und Text stammen aus dem Buch: "Die schönsten Almen Österreichs: Brauchtum & Natur - Erwandert und erlebt", H. und W. Senft, Leopold Stocker Verlag, 2009.