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Notiz 031: Fiat Lux#

von Martin Krusche

Wir haben nun noch zwei Wochen vor uns, bis diese drei Tage auf Schloß Freiberg den Nächsten Spuren gewidmet sind. Gastgeber Ewald Ulrich gehört zu den wenigen exponierten Personen der Region, mit denen ich mir sehr komplexe Themenstellungen vornehmen kann.

Die Schlachtung des Artefakts Fiat Lux. (Foto: Fokus Freiberg)
Die Schlachtung des Artefakts Fiat Lux. (Foto: Fokus Freiberg)
Damit ist aktuell mein Mythos Puch VI verknüpft, in dem ein Angelpunkt für einen Akzent im Jahr 2020 liegt. „Mythos Puch III“ war im Jahr 2016 der Rahmen, um „Fiat Lux“ zu präsentieren, ein autonomes Artefakt, das auf Menschen reagiert, das in Text, Bild und Ton Geschichten erzählt: (Link)

Im Jahr 2017 war in dem Zusammenhang ein weiterer Aspekt aktueller Mensch-Maschinen-Koexistenz zu ergründen: Hauslos / Maschinerie / Kunst. Das führte unter anderem zu einer zeremoniellen Schlachtung des Artefakts durch einen Tierarzt im Rahmen von „Dying Robots“ („Mythos Puch IV“).

Es steht außer Frage, daß Digitalisate an den Schnittstellen diverser Netze nie an einzelne Artefakte gebunden bleiben. Wohin führt also diese Ereignis- und Themenlinie nun, wenn das ursprüngliche Trägersystem korrumpiert, beschädigt wurde?

Unternehmer Ewald Ulrich. (Foto: Martin Krusche)
Unternehmer Ewald Ulrich. (Foto: Martin Krusche)

Ein Moment Beuys#

Bei unserem jüngsten Arbeitsgespräch ließ sich Ulrich auf eine kurze Reminiszenz in Sachen Josef Beuys ein.

Ich verkürze: Die Beuys-Partie neigt zur Ansicht, daß uns die Technik nur Fragen zu Funktionen beantworten könne, aber keine Sinnfragen. Um halbwegs verläßliche Funktionen zu erreichen, muß man etliches beiseite schieben, was den Menschen aber unverzichtbar bleibt. Darin liegen gewichtige Querverweise zur Kunst.

Von den radikalen Konstruktivisten haben wir den Hinweis erhalten, daß ein Maschine, die ohne Pannen funktioniert, trivial sei. Das Triviale als ein Merkmal des Vorhersehbaren. Trivialität als eine Wand, gegen die wir spielen, wenn wir in die Kunst gehen. Klar? Klar!

Die Themenstellung für 2020 ist in Arbeit. (Foto: Fokus Freiberg)
Die Themenstellung für 2020 ist in Arbeit. (Foto: Fokus Freiberg)

Was nun den November 2019 angeht, sind ein paar Programmpunkte jenen Teilthemen gewidmet, die uns eine Hintergrund-Folie für 2020 schaffen, um die Sache „Fiat Lux“ weiterzubringen.

  • Interferenzen 2019 (Eine Reflexion) bietet eine kurze Betrachtung des Verhältnisses zwischen Kunst und Handwerk von der Antike bis zur Gegenwart.
  • Die Praxis des Kontrastes beleuchtet kulturelle Aspekte der Sammler- und Schrauberszene rund um den „Generalfetisch Automobil“.
  • Vom Mut zur Nachtmeerfahrt führt zu Fragen der Zukunftsfähigkeit, ausgehend von einer kurzen Darstellung, was die Prozesse der ersten bis zur vierten industriellen Revolution kulturell bedeuten.

Das leitet zum Set von Wissenschafter Hermann Maurer über. Sein Vortrag „Wir haben zu wenig Phantasie“ soll zum Angelpunkt für unsere Themenentwicklung 2020 werden. Maurer: „Vieles, was vorhergesagt wurde, ist nicht gekommen. Vieles, was gekommen ist, wurde nicht vorhergesagt. Zur Bewältigung wichtiger Probleme brauchen wir verlässliche Daten und mehr Phantasie.“

Der Lohner-Porsche in 1:43. (Foto: Martin Krusche)
Der Lohner-Porsche in 1:43. (Foto: Martin Krusche)

P.S.: Das Foto mit dem Modellauto zeigt einen Lohner-Porsche Mixte Wagen von 1901. Das ist ein Hybrid. Es heißt, die damals verfügbaren Benzinmotoren seien für etliche der steilen Gäßchen in Wien zu schwach gewesen. Der junge Handwerker Ferdinand Porsche verschaffte sich durch diese Kombination von Generator und Radnabenmotoren mehr Drehmoment. Ewald Ulrich hat mir diese Miniatur aus dem Porsche-Museum mitgebracht.