Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Von links: Martina Brandl, Monika Lafer und Richard Mayr im Brandl’schen Atelier.
Von links: Martina Brandl, Monika Lafer und Richard Mayr im Brandl’schen Atelier.

Abstraktion: Das Trio#

(Der Auftakt, eine Debatte)#

von Martin Krusche

Im Februar 2025 trafen wir uns, um ein gemeinsames Vorhaben zu debattieren. Martina Brandl, Martin Krusche, Monika Lafer und Richard Mayr, gewissermaßen die Archipel-Crew. Auf der Startseite hab ich schon notiert: „Wir nutzen drei Varianten, um Erlebtes zu notieren und zu kommunizieren: Text, Malerei und Fotografie.“

Folgen wir den Annahmen der Konstruktivisten, steht unterm Strich, was Heinz von Foerster so zusammengefaßt hat: „Das Gehirn bildet nicht ab!“ Es deutet die Signale, wie sie von den Sinnesorganen dem Zentralnervensystem geliefert werden. Es konstruiert eine Vorstellung von der Außenwelt, weil es mit der Außenwelt keinen direkten Kontakt bekommt.

In diesem Sinn sind Welt und Kunstwerke ungetrennt, unterliegen gleichermaßen individuellen Eigenheiten und persönlichen Erfahrungen, welche auf physischer Ebene die Qualität der Signalübertragung ausmachen, auf kognitiver und emotionaler Ebene die Konstruktionsweise bestimmten.

Wir sprechen nicht umsonst von subjektiver Wahrnehmung. Jegliche „Wahrheit an sich“ müssen wir der Philosophie überlassen. Um zu verdeutlichen, was mich daran interessiert: So wäre auch konsequent zu fragen: Wie sehen Blinde die Welt?

Es rührt an die gleichen Überlegungen bezüglich des menschlichen Kunstverständnisses. Also: Was tragen die Sinne nach innen und mit welchem Fundis an Vorstellungen werden die Signale gedeutet? Genauer: Was ordne ich nach meiner sinnlichen Wahrnehmung und was nach den Regeln der Kunst, mit denen ich mich vertraut gemacht habe? Oder nutze ich nur eines dieser Ordnungssysteme, weil mich das andere zu wenig interessiert?

Wir gehen nun zu dritt in einen nächsten Abschnitt. Das Trio Brandl, Krusche und Mayr thematisiert diese grundsätzliche Situation über einen Beitrag zur Ausstellung „Grenzenlose Freiheit!“ im Rahmen von “Styria goes Hungary”.

Wir verknüpfen Das Gemälde, das Buch und die Fotografie zu einem Medien-Ensemble, durch welches veranschaulicht wird, wie frei es uns steht, zur Welt völlig unterschiedliche Zugänge zu suchen, folglich auch ganz verschiedene Aussagen zum gleichen Motiv zu machen.

Das bedeutet ferner, mit Bezug auf die handelnden Personen: Drei verschiedene Charaktere mit ganz unterschiedlichen Kompetenzschwerpunkten erzählen einander die Welt mit verschiedenen Codes.

Es handelt im Hintergrund auch davon, wie es ursprünglich „Die Künste“ (Plural) hieß, während man heute alle Genres mit dem einen Begriff „Die Kunst“ zusammenfaßt. Wir leben und arbeiten als Kunstschaffende in einem steten Wandel der Auffassungen davon, was Kunst sei.