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356er Daisho#

(Große und kleine Porsches)#

von Martin Krusche#

In einer früher Ära der Industrialisierung gab es für gut situierte Leute technisches Spielzeug, mit dem sie ihrer Kinder vergnügen konnten. In der Liebhaberei für Blechspielzeug finden wir heute noch ein Echo davon. Uhrwerke oder Gummibänder als Antrieb, wer es sich leisten konnte, vermochte sogar kleine Dampfmaschinen anzuheizen. (Das alles gibt es immer noch.)

Außerdem sind wir von eine üppigen Scale Car-Szene umgeben. Im Zentrum der Begehrlichkeiten: Modellautos als Spielzeuge und als Sammelobjekte. Ich bin da keine Ausnahme, kann mit meiner Sammlung die meisten wichtigen Positionen der gesamten Automobilgeschichte darstellen. Und zwar von Cugnots Fardier an...

Am Beginn der Geschichte hatte das technische Spielzeug eine besondere Funktion. Es machte die Menschen mit technischen Neuerungen vertraut. Als Louis Bleriot 1909 den Ärmelkanal überflog, war der Flug selbst nicht so eine Sensation. Die 37 Minuten in der Luft zu bleiben war damals schon mit verschiedenen Flugapparaten möglich. Aber es gab einen riesigen Medienrummel und allerhand Volksaufläufe. In der Folge gab es natürlich auch Miniaturflugzeuge.

Das läßt mich an den südslawischen Flugpionier Edvard Rusjan denken, der zu jener Zeit erst einmal flugfähige Flugzeugminiaturen baute, um dann selbst mit einem großen Flugapparat nach dem Vorbild von Bleriots Typ XI in die Luft zu gehen. Siehe dazu am Seitenende den Link zu „Aviatik und Akrobatik“ (Was sich rund um 1909 verdichtet hat)!

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Piloten und Rennfahrer gefeierte Helden. Zu Porsches Zeiten wurden Rekordfahrten und Rennveranstaltungen bejubelt. Ich denke, sein Austro-Daimler ADS R „Sascha“ von 1922 war eine wegweisende Konstruktion für den Motorsport; kompakt, leicht und effizient.

Ganz klar, daß ich den „Sascha“ besitze; im Maßstab 1:43. Und naturgemäß etliche Porsche-Modelle verschiedener Jahrzehnte. Auf diesem Blatt sehen Sie ein paar 356er und einen 550 Spyder, zu dem ich beim Porsche 911 Carrera 4S Coupé einige Gedanken notiert hab. Das große Coupé ist 1:18, der Spyder 1:43, die anderer 356er sind 1:64 und 1:87. Sie ahnen gewiß, für die 1:18er braucht man möglichst ein eigenes Zimmer und Vitrinen, falls man thematisch einen größeren Bogen ziehen will.

Manche Automobile sind sogar in 1:12 oder 1:8 erhältlich, aber da wird es richtig teuer. Das sind freilich keine Spielzeuge. Wenn man sie gut zu fotografieren versteht, könnte der Eindruck entstehen, es seien Originale abgelichtet worden.

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Ich bleib also beim handlichen Zeug, meide alles was größer als 1:43 ist und hab schon mehrmals geschworen, keine kleinen Autos mehr zu kaufen. (Es reihte sich Meineid an Meineid.) Die Bezeichnung „356er Daisho“ ist übrigens keineswegs amtlich. Das japanische Wort fiel mir ein, als ich den 1:18er und den 1:64er gemeinsam fotografiert hab.

Daisho wird auf dem o betont und bedeutet „groß-klein“. Im späten 16. Jahrhundert etabliert sich unter Samurai die besondere Art, das Langschwert (Katana) und das Kurzschwert (Wakizashi) mit der Schneide nach oben gemeinsam im Gürtel zu tragen. Diese Kombination „groß-klein“ wurde Daisho genannt.

Dazu noch eine spezielle Empfehlung. Marco Annaus Buch „Historische Spielzeugautos aus Österreich“ wird mindestens Menschen meiner Generation einige Déjà-vu-Momente bescheren. Auf rund 200 Seiten mit 450 Abbildungen gibt es auch allerhand Kuriositäten (Erschienen im Verlag Brüder Hollinek). Siehe dazu: „Historische Spielzeugautos“ (Fast eine Buchbesprechung)


Der Fardier von Nicholas Cugnot
Der Fardier von Nicholas Cugnot
Der Marcus-Wagen
Der Marcus-Wagen
Porsches Austro-Daimler Sascha
Porsches Austro-Daimler Sascha